Ich sitze seit Monaten auf meinen Fingern und hatte mir vorgenommen, kein Wort mehr hier zu schreiben.
Aber nun lese ich seit über 2 Wochen mit und sehe, wie dieses zwanghafte Kreisen in einer immer schneller in den psychischen Abgrund führenden Spirale einfach kein Ende nimmt.
Zwei Dinge vorweg: Charlies Tod tut mir nicht leid……nicht für ihn. Endlich hat er seinen wohlverdienten Frieden und seine vielen Krankheiten quälen ihn nicht länger. Er ist frei.
Er tut mir leid für Cyroo, denn sie kommt aus diesem Abgrund nicht mehr ohne professionelle Hilfe raus. Das haben viele von euch auch so geschrieben. Es verhallte wie so Vieles großenteils ungehört.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und Threads bis zurück ins Jahr 2011 quergelesen - schon damals (unter anderem Namen): Drama und nicht zuhören......
Was mich hier wirklich sehr berührt ist die Tatsache, wie viele Menschen unermüdlich bemüht sind, Cyroo zu helfen - obwohl wiederum sehr viele schon längst erkannt haben, dass weder liebe Worte, noch hilfreiche Ratschläge, noch Ermahnungen auf fruchtbaren Boden fallen. Der ist knochentrocken und bockhart, da geht keine Saat mehr auf.
Cyroo sitzt abgeschottet in ihrem Wolkenkuckucksheim und macht sich ihre Welt, wie es ihr beliebt.
Den Kontakt zur Realität hat sie leider längst verloren.
Und nichts und niemand dringt mehr zu ihr durch. Wie sonst ließe sich erklären, dass Charlie, der schwer herzkrank war, eine entgleiste Schilddrüse hatte, das Rolling Skin Syndrom, diverse Unverträglichkeiten, Bluthochdruck, bei dem, wenn er Durchfall hatte (und den hatte er oft) immer voll Panik der Darmvorfall erwähnt wurde, der wahlweise apathisch oder voller Unrast war, so dass er nur wenige Minuten schlief (kameraüberwacht), der tagelang nichts fraß, dann wie ein Mähdrescher, der von einem Röcheln und Niesen und einer Bronchitis in die nächste strauchelte, der unter Wasser in der Lunge/Bauchraum und Atemnot litt, etc, dass dieser arme Charlie als “sonst eigentlich fit” und “bis November/bis auf die letzten 2 Monate ging es ihm doch gut” bezeichnet wird? Da zeigt sich, wie weit sie die Realität längst hinter sich gelassen hat.
Viele von euch haben sie über Jahre in immer neuen Threads begleitet (wieso waren sie wohl nötig? Weil Charlie topfit war, klar …..*Ironie off*) und waren für Charlie und auch Kairo da. Ihr habt beraten, getröstet und auch mal gemahnt. Wann immer sie mit einem neuen Thema um die Ecke kam: ihr wart da - egal wie wirr oft die Ausführungen waren, egal wie oft eure Tipps und Einlassungen mit irgendwelchen “Argumenten” von vorneherein tot geredet wurden.
Ich konnte mich oft des Eindrucks nicht erwehren, dass es nicht darum ging, wirklich einen Rat zur hören, denn sie schien weder eure Texte wirklich zu lesen, noch antwortete sie auf Fragen. Für mich stellte es sich so dar: dieses Forum war eine Art Tagebuch, um Frust, Sorgen, Angst und Wut loszuwerden. Was sie oft schrieb ähnelte dem, was ich mir (für mich persönlich) manchmal von der Seele schreibe, wenn ich verzweifelt bin und nicht mehr weiter weiß. Mir hilft es, dann klarer zu sehen.
Das ist bei ihr aber nicht der Fall. Das zeigt dieser Faden, der mit jedem Post wirrer und inzwischen auch unfairer seitens der TE wird.
Ich hatte ihr vor vielen Monaten in der SDÜ Gruppe schon sehr ans Herz gelegt, sich um Charlies und auch ihrer selbst willen professionelle Hilfe zu holen, um aus diesem ewigen Panikmodus einen Ausweg zu finden. Keine Ahnung, ob das je passiert ist. Viel gebracht hat es aber offenbar nicht, denn was ich mit am häufigsten hier und in der SDÜ Gruppe gelesen habe, waren Aussagen wie “ich flipp noch aus/ ich dreh noch durch/ich hab so Angst/ich bin verzweifelt/das überlebt er nicht/das steht er nicht durch” und ähnliches mehr.
Und leider fand ich, dass es allzu oft nur um sie ging: “ich will, dass……” etc.
Dieses stete Beharren auf den “paar guten Tagen”, vom in den Garten gehen, das Gras, die Sonne, etc spüren - das waren ihre Wünsche und Ideen.
Ich sage es, wie ich es sehe: Gott sei Dank hat Charlie die Reißleine gezogen und hat sich aus dem für ihn unerträglich gewordenen Leben geschlichen - in eine schönere Welt.
Das hier schon erwähnte letzte Aufblühen vor dem Tod kenne ich sowohl von meiner Mutter als auch von meinem Bruder. Als wir dachten, mit ihr geht es endlich wieder bergauf, verstarb sie - für uns plötzlich - am nächsten Tag, weil das schwer kranke Herz einfach nicht mehr konnte. Mein Bruder hatte noch mal ein paar bessere Tage (soweit man das sagen kann), bevor er der MS endgültig das Feld überließ.
In beiden Fällen war ich sehr dankbar, dass Wiederbelebungsmaßnahmen erfolglos blieben und beide ausgelitten hatten.
Liebe ist, Loslassen können, wenn das Leben zu beschwerlich geworden ist.
Alles andere täten wir nicht für die Betroffenen, sondern nur für uns. Aus Egoismus, weil wir sonst leiden müssen.