Ein klassischer Mäkel-Fall, den man auf verschiedene Art und Weise lösen kann. Ich habe vor einiger Zeit dazu einen Beitrag in einem anderen Forum verfasst, vielleicht hilft es dir weiter.
Gründe für die Mäkelei
- Neophobikertum
- Geschmacksverstärker/geschmacksverstärkende Substanzen
- Fehlernährung
- menschliche Inkonsequenz
- gesundheitliche Ursachen
Katzen sind von Natur aus geborene Neophobiker, das heißt: Neues Futter lehnen sie oftmals prinzipiell ab. Was sich auf den ersten Blick für den leidtragenden Halter als höchst ungünstig erweist, ist prinzipiell keine schlechte Erfindung der Natur gewesen.
Junge Katzen schauen oft von der Mutter oder anderen sie umgebenden Katzen ab, was diese jeweils fressen. Das ist sinnvoll, denn nur so kann die Katze ausschließen, dass die Nahrung möglicherweise giftig ist. In früher Jugend wird die Katze durch Abschauen und Fütterung auf jenes Futter geprägt, das ihr am häufigsten gegeben wird. Wird ihr Jahre nach der Prägungsphase nun ein neues, ihr unbekanntes Futter gereicht, reagiert sie mit Ablehnung, da sie nicht auf dieses Futter geprägt wurde und es möglicherweise "giftig" sein könnte. (In der Praxis verweigern Katzen auch Futter mit zu niedriger Proteindichte.)
Geschmacksverstärker spielen eine interessante Rolle bei Billigsorten. Sie sollen die Akzeptanz des Futters erhöhen und damit Katze und Käufer möglichst lebenslang an dieses Produkt binden. Nicht jeder Geschmacksverstärker muss deklariert werden und nicht jeder ist sofort als solcher erkennbar. Obwohl Katzen Süße nicht schmecken können, kann z.B. zugesetzter Industriezucker dabei helfen, die Wirkung bereits vorhandener Geschmacksverstärker zu intensivieren.
Zugesetzte Hefe (oder Hefeextrakt usw.) gaukelt dem Katzengaumen eine hohe Proteindichte vor, die wie oben erwähnt sehr bedeutsam für die Akzeptanz ist. Es ist sehr schwierig, eine Katze, die geschmacksverstärkerversetztes Futter gewohnt ist, auf hochwertiges, geschmacksverstärkerfreies Futter umzustellen. Prävention ist hierbei nur die einzig effektive Möglichkeit.
Obwohl trockene Nahrung aufgrund ihrer Konsistenz im Allgemeinen nicht attraktiv für Katzen ist, wird Trofu durch Geschmacksverstärker und aufgesprühtes Fett zu einem süchtig machenden Renner für viele Katzen. Eine Trofu-süchtige Katze auf Nafu umzustellen ist ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen und kostet jede Menge Zeit und Nervenstränge. Auch hier empfiehlt sich: Nur Prävention wirkt am besten.
Nach wie vor ist menschliche Inkonsequenz der Hauptauslöser für Makeleien. Katzen sind wahre Meister der Manipulation, die durch wehleidige Blicke und klägliches Miauen jedes Herz erweichen können. Sie können perfekt ihren Halter nach ihren Wünschen erziehen und nutzen Mäkeln als Mittel zum Zweck dazu. Sie sind wie ungezogene Kinder, die den Teller mit der Bio-Gemüsesuppe an die Wand werfen und täglich Burger einfordern.
Beiden Parteien kann man nur mit Beharrlichkeit und Härte begegnen, denn anders kann man den Willen von Katzen/Kindern nicht bezwingen. Jede Unnachgiebigkeit verschlimmert das Problem.
Gesundheitliche Ursachen siehe weiter unten.
Generelle Tipps
- langsame Umstellung
- neues Futter anfänglich zu sehr kleinen Teilen untermischen
- Futter zimmerwarm servieren
- Futter umfüllen
- Futterstelle gründlich reinigen
- Näpfe wechseln
- kleine Fastenperioden
- Futter aus der Hand geben
Die Vorschlaghammermethode (Neues Futter hin und fertig) wird häufig angewandt und führt entsprechend häufig zu sehr wenig Erfolg.
Bei einer Umstellung muss man sehr langsam und planvoll vorgehen. So kann man anfangs das neue Futter zu sehr, sehr kleinen Teilen ("homöopathische Dosen") unter das gewohnte Futter geben. Diese Menge behält man je nach Akutheit der Mäkelei einige Tage und Wochen bei, um sie dann ganz, ganz vorsichtig und minimal zu steigern und dies immer weiter, bis das Ziel erreicht ist.
Nur wenige Katzen mögen kaltes Futter direkt aus dem Kühlschrank. Deshalb empfiehlt es sich, das Futter vor der Fütterung im Napf in der Mikrowelle ein wenig anzuwärmen. Alternativ muss das Futter auch überhaupt nicht dauerhaft im Kühlschrank gelagert werden, sondern kann in Tupperware umgefüllt oder mit einem bei vielen Tierversandshops erhältlichem Dosendeckel verschlossen und außerhalb gelagert werden.
Futterstellen sollten wie jeder Essplatz immer gründlich gereinigt werden, wobei von sehr scharfen Reinigungsmitteln abzusehen ist. Futterplätze direkt an der Wand sind nicht immer ideal, denn bei sehr ungesittet speisenden Katzen können Futterreste an der Wand kleben bleiben und dies ist weder für Mensch noch Tier appetitlich.
Entscheidende Rolle spielt auch die Wahl der Napfe. Plastik- und Kunststoffnäpfe sind weniger geeignet, weil sie zum einem im Laufe der Zeit Giftstoffe wie Bisphenol-A abgeben können und zum anderen aufgrund ihrer Struktur den Geruch alten Futters förmlich "speichern" können. Insbesondere letzteres wird abschreckend für Katzennasen. Keramik- oder Edelstahlnäpfe sind am besten geeignet. Näpfen können auch erhöht gestellt werden.
Keiner Katze haben bisher kurze Fastenperioden geschadet. Futter, das über Nacht stehen gelassen wird, kann nach einer Weile ohne mitleidige Dosi plötzlich ganz annehmbar schmecken. Frei verfügbares Trofu kann die Mäkelei beträchtlich erhöhen.
Manchmal hilft es, Katzen das Futter aus der Hand zu reichen, um dann langsam zum Napf "überzuleiten". Sollte nicht dauerhaft durchgeführt werden, da die Katze dieser Art der Fütterung unter Umständen dauerhaft einfordern wird.
Appetizer
- Dreamies
- Thrive
- Vitaminflocken
- Katzenminze, Baldrian usw.
- Sahne, Butter, Kaffeerahm, gehobelter Käse
- Rinderfettpulver, Gänseschmalz
- Trofu
Appetizer Gebrauchsanleitung
Um den Gaumen unwilliger Katzen doch in die richtige Richtung zu lenken, empfiehlt sich der Gebrauch von Lockmitteln aka Appetitanregern. Viele haben so eine extreme Wirkung, dass die Katze umgehend vergisst, dass sie das angebotene Futter eigentlich nicht fressen wollte.
Dreamies und Thrive sind so ein Fall. Auf der Napfunterlage oder neben/auf dem Futter liegend, führen sie in vielen Fällen zum Erfolg, denn ihr betörender Duft scheint der Katze förmlich die Sinne zu vernebeln.
Gleichen Effekt haben die eigentlich als Füllmaterial für Spielzeuge bekannten Kräuter wie Katzenminze, Baldrian, aber auch Thymian, die in gleicher Weise über das Futter gestreut werden.
Entscheidend für die Akzeptanz des neuen Futters ist bei Katzen oftmals auch der Rohfettgehalt in der Trockensubstanz. Katzen bevorzugen langkettige Fettsäuren wie sie bsp. in Rinder- oder Hühnerfett enthalten sind. Bei akuter Mäkelei kann eine Gabe tierischen Fettes zu dem "giftigen" Futter bei einigen Katzen wahre Wunder wirken. Auch Rinderfettpulver ist ein guter Appetitanreger.
Trofu kann im Ganzen oder zerbröselt/gemörsert zum Nafu gegeben werden. Der intensive Fettgeruch wirkt anziehend auf Katzen.
Schmackhaftigkeit des Nafus erhöhen
- Nafu anwärmen
- Paté zu feinen, hauchdünnen Schnipseln zerkleinern
- Nafu pürieren
- Nafu mit Wasser anreichern
Gesundheitliches
- nie länger als 24 Stunden hungern lassen
- bei akuter Mäkelei: gesundheitliche Ursachen ausschließen
Auf vielen Seiten des Internets wird oft pauschal verkündet, dass noch keine Katze vor dem offenen Napf verhungert ist und es nicht schadet, wenn sie länger hungert.
Dieser Ratschlag ist sehr gefährlich und sollte nicht umgesetzt werden. Jede Katze, auch keine übergewichtige, darf nicht länger als 24 Stunden hungern, weil sonst die Leber erheblichen Schaden nehmen kann. Es gibt einige wenige Katzen, die neues Futter akut verweigern und infolgedessen sogar dramatisch abmagern können.
Verweigert die Katzen jegliches Futter, sind gesundheitliche Ursachen häufig der Auslöser dafür. Vielfach findet sich die Ursache im Mundraum, denn entzündetes Zahnfleisch, Zahnwechsel und Zahnstein schmerzen und mindern den Appetit.
Bei gravierender Futterverweigerung muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ein großes Blutbild klärt innere Ursachen ab. Spezielle Aufbaunahrung wie Reconvales Tonicum, Nutrigel oder CaloPet versorgt die Katze mit lebensnotwendigen Nährstoffen. In Extremfällen sind Zwang- oder Sondenernährung mit Klinikaufenthalt notwendig. Auch psychische Ursachen müssen abgeklärt werden.
Psychisches
- Konsequenz
- Durchhaltevermögen
- nicht bei erster Gegen“wehr“ die Flinte ins Korn helfen
- Katzen für Fortschritte bei der Fütterung belohnen/loben
- keine mittelalterlichen Überzeugungsmethoden (z.B. Katze ins Futter tauchen)
- Mäkeln ignorieren
- keine Nachgiebigkeit
- Konsequenz
- Konsequenz
Hinter jeder Mäkelkatze steht in 90% aller Fälle ein inkonsequenter Halter. Im Prinzip wurde alles genannt. Die Umstellung lang aufrecht erhalten, nicht nachgiebig sein und eiserne Konsequenz zeigen. Es hilft, Katzen dann durch Lob (Streicheln, Leckerlie) positiv zu verstärken, wenn ein großer Schritt in die richtige Richtung getan wurde. Mäkeln nicht beachten, sondern ignorieren. Viele Katzen haben gelernt, dass ihnen beim Mäkeln ungleich viel menschliche Aufmerksamkeit entgegengebracht wird und versuchen das entsprechend häufig auszunutzen.
Die Aufmerksamkeit sollte daher nicht auf das Mäkeln, sondern auf die Fortschritte bei der Umstellung gelenkt werden.