Hallo Sabrina,
Vielen Dank für Deine Geschichte. Ich wünsche Dir gute Besserung für Deine zerbissene Hand, ich habe richtig Mitleid - und dabei kenne ich Dich gar nicht... Wahrscheinlich weil Deine Beschreibung von Kimis Verhalten mich so sehr an meine Molly erinnert. Bisher hat Molly noch nie jemanden attackiert, aber ich traue ihr das zu weil:
1. Molly verteidigt ihr "Rudel". Gibt es (Katzen)Geschrei im Garten, dann kommt sie angewetzt und verprügelt, wen auch immer sie in die Pfoten bekommt. Dabei hat sie jetzt schon zweimal ihre Katzenfreundin erwischt... Zum Glück prügelt Molly immer ohne Krallen, aber halt ansonsten unkontrolliert in alle Richtungen. Als Molly das erste Mal angewetzt kam, war ich total erschrocken, mit welcher Vehemenz diese Katze plötzlich auf den Gegner los ist.
2. Molly hat Angst vor meinem Nachbar, und den erkennt sie auch immer! Molly ist meine erste Katze, und ich hatte den Nachbarn um Hilfe bei einer Zeckenbehandlung gebeten. Er hatte nicht viel Zeit und kannte die Katze nicht; er ist direkt auf die Katze los, hat sie grob gepackt und fixiert, damit die Zecke entfernt werden konnte - das war alles viel zu heftig für Molly, die sich auch ordentlich gewehrt hat. Als Monate später der Nachbar wieder zu Besuch kam, bekam sie die totale Panik und rannte weg, blieb zitternd im Garten stehen und traute sich weder vor noch zurück. Molly kann Menschen sehr wohl unterscheiden, und an die Begebenheit mit diesem einen Nachbarn erinnert sie sich besser als ich.
3. Molly hat situationsbedingte "Ausraster". Ein Beispiel: Wird Molly in die Transportbox gesperrt und dann ignoriert bleibt sie zunächst ruhig. Dann plötzlich tickt sie völlig aus, schmeisst sich ohne Rücksicht auf sich selbst gegen die Wände, bekämpft die Türe etc. Oder sie streckt beide Pfoten durch die Gitter, krallt sich am Teppichboden fest und zieht dann sich selbst incl. Box quer durchs Zimmer. Spreche ich sie an und plaudere so vor mich hin, dann fängt sie sich wieder.
4. Molly lässt sich von niemandem anfassen. Molly streicht lieber um (meine) Beine, d.h. sie möchte alle Situationen kontrollieren. Ich darf die Katze nur in ritualisierten Situationen anfassen, ansonsten duckt sie sich weg. Interessanterweise darf ich sie aber mittlerweile einfangen um Zecken zu zupfen - dann strampelt sie zwar zwischendurch mal, fügt sich dann aber phasenweise wieder recht geduldig.
Ich sage immer allen Nachbarn und Besuchern, sie sollen vorsichtig mit Molly sein, und sie NICHT anfassen! Ich erkläre, dass die Katze mich schon unvermittelt gebissen hat (naja, sie hat mich gelegentlich gezwickt, und ich übertreibe da ziemlich). Trotzdem hält sich keiner dran, alle Nachbarn und Besucher finden die Mieze soooo lieb und versuchen immer wieder, die Katze zu streicheln. Ich habe aber Angst, dass Molly, sollte sie sich in die Enge gedrängt fühlen, so einen Ausraster bekommt und völlig unkontrolliert um sich beisst und schlägt. Bei Katzengeschrei klappt bei Molly regelmäßig ein Schalter um, das traut man der sonst so sanften Katze gar nicht zu.
Mit meiner Molly zu Hause und den "ungehorsamen" Nachbarn danke ich Dir für Deine Geschichte - auch wenn's mich ziemlich schockiert hat. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie Molly ausrasten würde, sollte ihre Katzenfreundin mal einen Angstschrei IM Haus loslassen - bisher passierte sowas immer nur im Garten...
Darum denke ich, dass die Enge in der 3-Raum-Wohnung mit 7 Personen die Situation noch verschärft oder gar verursacht hat, zu wenig Fluchtmöglichkeit für Mensch und Tier. Ungeliebter Besuch im Kernrevier verunsichert und stresst die Katzen, die Ausweichmöglichkeiten sind beschränkt, dann plötzlich ein Angstschrei - da hat der Instinkt die Oberhand gewonnen und die Anspannung hat sich voll entladen.
Merkzettel für mich: Besuch bedeutet ein Eindringen fremder Leute ins Kernrevier der Katze und damit besonderer Stress, daher für sichere Katzenplätze mit genügend Freiraum sorgen und Besucher unter Kontrolle halten. Am besten als Beispiel diese Geschichte erzählen.
Viele Grüße,
MollyMamma