Ich schließe mich da meinen Vorrednern an: Kratzen umlenken!
Auch wenn er kein Bengale, sondern ein reinrassiger Lastrami war, hat Sternchen Nero (unser extrem-Kreativer, der Innenarchitekt *hust*) bei uns zuerst die ganzen Raufasertapeten im Flur umgestaltet und parallel dazu an den Weichholzmöbeln angefangen.
Im Flur war erst Ruhe, als wir den Maler durchgejagt hatten, der dann statt der Raufasertapeten Feinputz aufgebracht hatte (= langweilig für die Kreativen dieser Welt *gg*), und von den Weichholzmöbeln konnten wir Nero dann letztlich (mit viel Mühe und Arbeit) auf einen Esstischstuhl aus Lindenholz umlenken, den wir ihm gewissermaßen zum Fraße vorwarfen und an dem Nero sich wacker abgearbeitet hat (Hartholz
😀). Auf dem Stuhl saß schon lange niemand mehr, weil den (von Nero bearbeiteten) Stuhlbeinen nicht mehr zu trauen war.....
Dies zu den Symptomen (= kätzisches "Fehlverhalten", vom Menschen unerwünschtes Verhalten).
Nero kam, anders als es bei euren beiden Kitten der Fall ist, als erwachsener frisch kastrierter Fundkater aus dem Tierschutz zu uns. Wir waren noch recht unbedarft in Sachen Katzenhaltung, als Nero einzog, und er wurde uns als reiner Wohnungskater vermittelt.
Heute glaube ich, dass Nero ein begeisterter Draußenkater gewesen wäre, wäre er in einer entsprechend behausten Familie gelandet! Ich werte seine Kratzerei als Signal, dass er raus wollte. Er wollte auch nie am Sisal kratzen, sondern immer an relativ rauen Materialien wie eben der Raufasertapete und dem Naturholz.
Wir haben Unsummen ausgegeben für Verhaltenstherapeuten, für tierärztliche Beratung und was noch alles, um heraus zu finden, warum Nero kratzt und evtl. unglücklich ist und wie wir es besser machen können. Erst aus der Rückschau kann ich - mit entsprechend mehr Wissen! - die Vermutung äußern, dass Nero bei uns als reiner Wohnungskater wahrscheinlich nicht dauerhaft glücklich war. Damals konnten wir diese Erkenntnis leider nicht gewinnen!
Ihr habt zwei Kitten, die natürlich ihren kittentechnischen Unsinn machen. Aber: Bengalen sind in der Haltung sehr anspruchsvolle Tiere. Es sind Hybriden, in denen eben auch noch ein Tropfen Wildblut vorhanden ist, keine reinen Hauskatzen!
In reiner Wohnungshaltung werden sich Bengalen sehr selten richtig wohlfühlen; im Regelfall benötigen sie ein großzügiges Freigehege, das rund um die Uhr von der Wohnung aus zugänglich ist. Oder eben einen entsprechend gesicherten Garten.
Ihr müsst daher damit rechnen, dass eure Kater die Tapetenkratzerei erst als den Beginn eines unzufriedenen reinen Wohnungslebens sehen werden, sofern ihr ihnen den Raum und die Abwechslung, die sie zwingend benötigen, nicht wirklich bieten könnt.
Aber.... letztlich sind das auch keine neuen Erkenntnisse, die gestern abend vom Himmel gefallen sind! Wer sich mit der Rasse etwas befasst hat, ist sich eigentlich darüber im Klaren, dass Bengalen in der Haltung sehr anspruchsvolle Katzen sind, denen auch eine sehr großzügig geschnittene Wohnung allein kaum je ausreichen wird.
Wie ihr konkret eure Katzenhaltung gestalten werdet, kann ich nicht sagen, da ich von euch keine weiteren Beiträge gelesen habe, aber jedenfalls sollte die Möglichkeit eines Freigeheges bei euch realisierbar sein, wenn ihr den beiden Katern dauerhaft wirklich gerecht werden wollt.
LG