Guten Morgen.
Also; meiner Ansicht nach brauchen Deine Katzen ausreichend Entertainment. Undzwar auch dann oder sogar gerade dann, wenn Du nicht da bist!
Katzen sind anpassungsfähige Gewohnheitstiere. Das klingt erstmal nach einem Widerspruch in sich, macht aber duchaus Sinn, denn sie sind Tiere, die Regelmäßigkeiten sehr schätzen und auch brauchen um sich wohl zu fühlen. Dennoch sind sie in der Lage sich an Kleinigkeiten anzupassen, wie den Tag/Nacht-rhythmen ihrer Dosenöffner.
Wäre dem nicht so, würden wohl deutlich weniger Menschen Katzen in Wohnungshaltung halten 😉
Dass Du die beiden bisher nicht an Deinen neuen Rhythmus gewöhnen konntest, liegt meiner Einschätzung nach daran, dass sie 1. nicht mehr so viel beschäftigt werden (aus Zeitmangel und aus Desinteresse zu Zeiten, zu denen Du Bespaßung anbietest) und daran, dass Du nicht konsequent genug bist, wenn Du sie in den frühen Morgenstunden ignorieren solltest.
Sie hatten immer wieder Erfolge, die ihnen natürlich vermittelt haben, dass sie nur durchhalten müssen, dann steht Dosi schon auf.
Meine Empfehlungen stehen daher auf 2 Säulen.
1. Entertainment schaffen!
Damit die beiden die Nächte und frühen Morgenstunden mit Schlaf verbringen, müssen sie sich tagsüber mehr beschäftigen, sodass sie zu Deinen Zeiten auch müde sind.
Um die beiden tagsüber auf Trapp zu halten fallen mit einige mögliche Dinge ein, die Du umsetzten könntest.
Du kannst die Futterrationen auf viele kleine Portionen in vielen Schüsseln oder Tellerchen im Revier aufstellen, sodass die beiden sich 1. bewegen müssen um an die verschiedenen Futterstationen zu gelangen und 2. auch immer wieder neu danach suchen müssen, wenn die Futterteller jeden Tag an anderen Stellen stehen.
Das muss nicht immer auf dem Boden sein, sie können ruhig auch mal auf einer Fensterbank, dem Kratzbaum, einem Schrank oder sonstigem stehen.
Katzen erarbeiten sich ihr Futter sonst auch. Suchen ist anstrengend, finden ist ein Erfolg und verleiht ein gutes, entspannendes Gefühl.
Alternativ oder zusätzlich kannst Du Leckerchen, Trofu, Sonstiges verstecken. Hier eine Krokette, da eine Krokette, dort eine Krokette....
Immer wieder an anderen Stellen. So bleiben die beiden aktiv, wenn sie einmal verstanden haben, dass sich die Suche lohnen kann.
Mach die Verstecke am Anfang daher ganz leicht!!! Fang vielleicht an einem Wochenende oder sonstigen Tag an, an dem Du das ganze beobachten kannst und notfalls hier und da zeigen kannst, dass sich Suchen lohnt. Sie müssen das ja erst begreifen!
Für weiteres Entertainment ohne Dich können außerdem mehrere Fummelbretter im Revier verteilt werden, die bei den täglichen Streifzügen immer mal wieder zu einer Fummelei anregen.
Auch hier bleiben die Tiere in Bewegung.
Beobachten ist für Katzen ein ganz wichtiger Teil ihres Tages. Sie verbringen einige Stunden mit Beobachten.
Daher könntest Du, je nachdem in welchem Stockwerk ihr wohnt, vor einem Fenster oder im Vorgarten (entsprechend eurer Wohnsituation) einen Meisenknödel oder ein Vogelhäuschen anbringen/aufstellen.
So haben die beiden sehr viel zu beobachten, was auch wieder anstrengend ist und daher müde für die Nacht macht.
Sollten die Tiere, davon gehen ich jetzt mal aus, gutes Selbstbewusstsein haben und sich eher nicht von Änderungen in der Revierstruktur aus dem Konzept bringen lassen, kannst Du auch das Revier alle paar Tage wieder spannend und erkundungswürdig gestalten, indem Du einige (Woll-)Decken immer mal wieder über andere Möbel hängst, sodass sie bis zum Boden ragen und so immer wieder neue Versteck- und Lauerorte bieten.
Auch können allein schiebbare Möbel, wie z. Bsp. eine Kommode, einfach mal für ein paar Tage von einer Wand weggerückt werden.
Aus Katzenperspektive ist das immer eine ganz neue Sicht, wenn man plötzlich hinter einem Möbel verstecken spielen kann, dass sonst nicht so steht.
Einfach mal die Stühle vom Esstisch weg, alle nebeneinander oder sonstwie ganz anders aufstellen ist auch schon eine große, interessante Änderung, die Erkundungsverhalten begünstigt.
Raschelkartons mit immer anderem Inhalt, wie Kastanien, die gelben Ü-Ei-Dinger, oder sonstigem, dass ihnen ohne Aufsicht nicht gefährlich werden kann, bringt auch jedes Mal wieder neuen Pepp in den Alltag.
Um die Struktur des Revieres zu modifizieren sind neue Regale und Catwalks oder neue Aufstiege zu bishere ungenutzten Möbeln eine gute Idee, denn diese bringen wieder neue und vorallem ganz unterschiedliche Perspektiven.
Alles, was Katze nicht gefährlich werden kann, wenn Du außer Haus bist und spannend sein könnte, sodass sie Erkundungsverhalten lohnt, ist erlaubt! Sei kreativ!
Während Deiner Anwesenheit sollte aber trotz allem viel bespaßt werden.
Morgens eine spannende Jagd, bevor Du gehst, baut den ersten Tatenstau des Tages ab. Weitere Jagden am Abend unterstützen angestaute Energie, die im Tagesverlauf nicht abgebaut werden konnte.
Clickertraining ist außerdem eine gute Idee, denn es lastet die grauen Zellen der beiden aus und kann dazu führen, dass mehr Selbstbeherrschung und Frustrationsbewältigungsvermögen gelernt wird.
2. Konsequentes Ignorieren zu Zeiten, in denen Aktivität unerwünscht ist!
Es wird mit Sicherheit eine Zeit lang dauern, bis die beiden sich auf den neuen Tag/Nacht-rhythmus eingerichtet haben!
Sei stark und bleib konsequent! Auch, wenn es in der ersten Zeit wegen dem neuen Job extrem schwer fallen wird!
Jeder sollte nachvollziehen können, dass Dein Job wichtig ist! Von irgendwas muss das Katzenfutter ja bezahlt werden.
Außerdem ist es durchaus verständlich, dass Du Deine Zeiten zum Schlafen und Erholen brauchst.
Es wird aber nur besser werden können, wenn Du wirklich konsequent bist und bleibst!
Du solltest alle möglichen Änderungen vornehmen, die es Dir erleichtern standhaft zu bleiben!
Das können die erwähnten Ohrenstöpsel sein, das kann, auch wenn es aufwändig ist, das Auslegen eines Meterwareteppichs über den gesamten Boden in dem Zimmer, in dem Dein Bett steht, sein, das kann das Anbringen einiger Laufstehe sein, die die Geräuschkulisse der Krallen auf Parkett mildert, es kann helfen alles wegzuräumen, dass herunter fallen und zerbrechen könnte und noch einiges Weitere.
Wenn auf Dir oder in Deinem Bett herumgehüpft wird, solltest Du weder mit Ansprache, noch mit Augenkontakt, noch mit Körperkontakt reagieren.
Bestenfalls liegst Du - wie tot - einfach nur herum.
Geht das nicht, bewege Dich so, dass es den beiden unbequem wird, sich weiter auf Dir oder dem Bett aufzuhalten.
Wälze Dich langsam hin und her, schau aber dennoch keinen der beiden an, sprich sie nicht an und fass sie nicht an.
Sofern auszuhalten sollten auch keine Arme oder Beine heraus hängen, da die zu weiterer Aktivität anregen könnten.
Gutes Gelingen! Und starke Nerven! 😉