Der 1. DEKZV hat aus meiner Sicht sehr gute Zuchtrichtlinien; diese kann man musterhaft als Leitlinie nehmen, wenn man die Richtlinien verschiedener Vereine vergleicht.
Allgemein kann man aber sagen, dass Vereine, die weniger seriös sind, in ihren Richtlinien so allerlei wischi-waschi-Formulierungen drin haben. Z. B. "kann" und "sollte" und sowas.
Unter strenger Kontrolle des Vereins sollten Linienzucht (= Rückzucht und Inzucht mit Elterntieren und Geschwistern etc.), Weißzucht (= Katzen mit Weißscheckungsgen W, die untereinander verpaart werden sollen; es drohen Erbkrankheiten wie etwa die am W-Gen lokalisierte ein- oder beidseitige Taubheit der Katze) und die Zucht von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen (z. B. Nacktkatzen ohne Vibrissen) sein; vorzugsweise sollte Qualzucht komplett verboten sein und Linienzucht und Weißzucht nur mit guter Begründung seitens des Züchters und mit vorheriger Gestattung durch den Verein erfolgen.
Rassekreuzungen sollten generell verboten sein (außer in den relativ seltenen Fällen, wo eng verwandte Rassen wie BSH und BLH bzw. SIA und OSH miteinander verpaart werden dürfen; dies sind international anerkannte Verpaarungen, weil es sich im Grunde um Varianten derselben Rasse handelt; einmal Briten, bei dem anderen Beispiel moderne Siamkatzen). Solche Dinge sind wichtig. Genauso die Haltungsbedingungen der Zuchttiere und ihrer Kitten; der Zuchtkater muss innerhalb der Familie und mit dauerhaftem Kontakt mit passenden Artgenossen gehalten werden (statt im Keller oder im Gartenhäuschen und wohlmöglich dies noch in Einzelhaltung). Die Kätzin sollte frühestens mit einem Jahr gedeckt werden dürfen (bei den frühreifen Orientalen darf es ausnahmsweise auch mit 10 Monaten der Fall sein), und sie darf nicht mehr als drei Würfe innerhalb von 24 Monaten haben.
Die Tiere müssen durchgängig auf die bekannten Erbkrankheiten getestet worden sein bzw. müssen regelmäßig auf sexuell übertragbare Krankheiten wie z. B. FIV getestet werden vor einer Verpaarung. Katzen oder Kater, die nicht einem vereinsorganisierten Züchter gehören, dürfen zur Verpaarung nicht angenommen werden; also keine Verpaarungen ohne Vereinszugehörigkeit des Kater-/Kätzinnenhalters.
Wenn und dass bei Hundezüchtern, die zu einem anerkannten Zuchtverein gehören, die Zuchtrichtlinien insgesamt strenger sind, ist sehr zu begrüßen, finde ich. Und vor allem sollte auch gerade bei den Moderassen, die eh schon gesundheitlich problematisch sind, sehr streng auf die Zucht geschaut werden. Gerade auch, was die Rassestandards, also die Optik des Tieres, angeht!
Englische und französische Bulldogge, Handtaschenhunde, Mops, Schäfer, Rassen mit Merlefaktor.... die Liste ist leider endlos.... 😢
Ich sehe in einem potentiellen Vorhandensein von sehr strengen Zuchtrichtlinien bei Hunden vor allem den Unterschied zur Katzenzucht, dass die Katzenrassen im Vergleich optisch und figürlich immer noch relativ homogen sind. Im Vergleich dazu sind Hunderassen im Lauf der Jahrhunderte (Katzenrassen sind ja weit weit jünger! Außer den Naturrassen wie MCO oder TUA oder SIA) immer unterschiedlicher geworden, gerade auch wegen der unterschiedliche Zwecke, für die die Rassen gezüchtet wurden.
Ein Begleithund wie der Chihuahua hat ja im Grunde kaum noch Ähnlichkeit mit einem Jagdhund wie dem Terrier oder einem Schutzhund wie der dänischen Dogge. 😉