Yap - ich hab das mit der kleinen Pretinha durchgemacht und es war ein harter Kampf auf Messers Schneide bei ihr.
Pretinha stammt aus Portugal, wo meine Schwester ein Haus mit unkastrierter Katzengruppe als ungeplantes Inventar gekauft hatte. Die Mamis wurden von ihr kastriert und die Kleinen sollten dann wenn alt genug mit zu mir zur Vermittlung. Normales Katzenfutter ist dort drüben sehr teuer, die medizinische Versorgung bei Kleintieren nicht so gut wie hier - zumindest nicht auf dem Dorf. Die Katzen wurden von ihr mit in Ziegenmilch eingelegtes Hundetrockenfutter ernährt. Als Pretinha ca. 8 Wochen alt war trat das erste mal ein Darmvorfall auf. Sie fuhr mit ihr in die dortige Klinik in die Großstadt, wo eine Taschenbeutelnaht gesetzt wurde. Sie bekam ein spezielles Trofu mit, was den Kot geschmeidig halten sollte. Das bekam sie gesondert von den anderen. Nach entfernen der Naht blieb erstmal alles okay, aber dann trat es wieder auf. Sie bekam eine Giardienbehandlung und erneute Taschenbeutelnaht, danach war erstmal wieder alles gut. So habe ich sie dann übernommen und sie durfte herfliegen. Ich stellte auf hochwertiges Nafu um mit leicht verdaulichem Monoprotein um den Darm möglichst gut zu entlasten. Eine zeitlang sah es gut aus, aber dann kam erneut der Darm hervor. Meine Tierärztin lehnte die Behandlung ab, da sie das nicht verantworten wollte, da bisher alle so hartnäckigen Fälle nicht gut ausgegangen sind. Ich bin dann in eine Klinik, von der ich wußte, dass sie teuer, aber gut ist. Dort erneute Taschenbeutelnaht, Kotuntersuchung als Ursachenforschung, erneute Wurm und Giardienbehandlung und Lactulose, MonoNafu sollte weitergegeben werden. Wieder eine zeitlang Ruhe, aber dann wieder Rückfall. Erneute Taschenbeutelnaht als Soforthilfe und die klare Aussage der Klinik: so kommen wir nicht weiter, er rät zur großen OP, was hieße: Bauch öffnen und schauen, was los ist, ggfs. wird der Darm besser im Bauchraum verlegt und dann an der Bauchwand vernäht, so dass er nicht mehr rausrutschen kann. Oft liegt es an einer Kombi aus Darmproblemen (oft aufgrund zu lange unbehandelter Darmparasiten wie Würmer oder Giardien) und einem zu langem Darm. Wenn man die Ursache der Darmprobleme ausmerzt, so dass die Verdauung wieder vernünftig funktioniert und es weder Durchfall noch Verstopfung gibt, dann kann sich das rauswachsen durch das größer werden. Und das war bei ihr der Fall. Allerdings hat das gedauert. Nach der großen OP mit dem festnähen war erstmal eine zeitlang Ruhe, aber dann trat es doch wieder auf. Die Ärzte wollten schon aufgeben, aber ich nicht. Sie war sonst ein lebhaftes verspieltes gut gelauntes Katzenkind mit haufenweise Unfug im Kopf- das konnte ich nicht einfach aufgeben. Also erneute Taschenbeutelnaht, erneute Wurmkur, Giardientest (negativ). Nach ein paar Tagen zog sie sich diesmal selbst die Fäden - und danach war Ruhe. Es trat nie wieder auf. Sie ist schon seit langem gut vermittelt und es ist alles gut.
Hier ihre damalige Vermittlungsannonce
https://www.katzen-forum.net/thread...ugen-power-und-lebenslust-verm-d-weit.235926/
Deshalb meine Tipps:
1. Laß den Kot untersuchen um den Grund heraus zu finden
2.. Das Mietz gut beobachten - hat sie Probleme mit dem Koten? Der Kot muß weich und geschmeidig sein, damit es gut flutscht, aber kein Durchfall - entsprechend gegensteuern (Lactulose zum weich machen, Perenterol zum andicken)
3. Das Futter sollte viel Flüßigkeit enthalten und leicht verdaulich sein - keine Geschmacksverstärker, kein Getreide und ähnliches, das belastet den Darm zu sehr - schau mal bei der Firma Vet.Concept - die sind auf spezielle Fälle spezialisiert, da gibt es solches Futter
4. Nicht aufgeben - es ist ein Geduldsspiel, aber man kann es gewinnen
Leichte Schwellungen aufgrund der Naht sind normal, es sollte aber sich nicht entzünden, die Nähte müßen fühlbar sein, sollte sie zuviel dran lecken müßte sie einen Kragen kriegen. Die Naht sollte ruhig länger drin bleiben - bis zu 2 Wochen ist ok - oft wird die Naht zu früh gezogen. Wie lange ist bei ihr angedacht?