Das Katzen am Rio Iro würden bestimmt alle lieber heute als morgen umziehen, aber das wird nicht möglich sein.
Erstmal sind da ca. 150 Katzen jeden Tag zu versorgen, zu überwachen, zu medikamentieren etc.
Das macht Ana mit ihren Eltern, beide Rentner, und einmal die Woche kommen in der Regel einige britische Rentnerinnen und helfen einfach so, aus purer Freundlichkeit.
Dann gibt es immer wieder unvorhergesehene Notfälle, wie etwa die 15 Hundewelpen, die Ana aus der Perrera geholt hat, sobald sie Abnehmer für sie hatte. Nicht nur viel mehr Arbeit, sondern auch einige durchwachte Nächte mit zwei schwerkranken Hündchen, die es leider beide nicht geschafft haben.
Natürlich heisst das auch: hohe zusätzliche Tierarztkosten, dabei steht Ana dort ohnehin schon mit ein paar Tausend Euro in der Kreide.
Dann muss sie mit den Hunden nochmal in die Perrera, weil sie andernfalls nicht reisen dürfen. Stellt bei der Gelegenheit fest, dass die Situation insgesamt furchtbar ist, Ferienzeit in Spanien, ausgesetzte Tiere, die Hunde- und Katzengehege laufen über von (kranken) Tieren, alles ist mit Fäkalien verschmiert.
Also entscheidet sie, einige besonders arg betroffene Katzen heraus zu holen. Dabei ist die Finca schon so voll, dass sie die Neuen wieder in ihrem Bad unterbringen muss.
Noch vor kurzem hat sie mir geschrieben, dass das Bad nun endlich wieder ihr gehört, und dass sie sich vorgenommen hat, keine geretteten Katzen mehr in ihrem Haus unterzubringen. Das hat durchaus einen ernsten Hintergrund, denn eine ihrer eigenen Katzen, Bebe, an der sie sehr hing, weil sie eine Handaufzucht war, hat sich bei einem geretteten Kitten mit Leukose angesteckt und ist daran gestorben. Sie wollte ihre eigenen Tiere und ihren kleinen privaten Bereich besser schützen.
Nun sitzen die Neuen also wieder mitten drin und krank sind sie auch. Ana hat die halbe Nacht bei einem kranken Jungkater gewacht und um sein Leben gebangt. Um halb drei Uhr morgens schrieb sie mir, er habe sich stabilisiert, sie würde jetzt ein paar Stündchen schlafen. Heute morgen hat er gefressen.
Was ich sagen will: solche Aktionen wie die mit den Katzen vom Rio Iro müssen immer irgendwie zusätzlich reingequetscht werden. Aber sie sind notwendig, denn sonst wird sich da in Ewigkeit nichts ändern.
Die Menschen werden mit dem Umdenken anfangen, sobald sich etwas sichtbar verändert. Die nächste Generation erlernt den falschen Umgang mit Tieren von ihren Eltern...
Es ist unendlich viel zu tun und es muss endlich angegangen werden. Auch wenn wir in eine bereits vorbestehende Situation hineinkommen, die nicht einfach so verschwindet. Ich habe lang mit Ana gesprochen, ob sie es packen kann, sie meint ja, Schritt für Schritt. Sie braucht auch eine Perspektive für ihre Arbeit.
So wie bisher geht es auch für sie nicht weiter, ihre Eltern haben starke gesundheitliche Probleme und auch sie selbst kann nicht mehr so wie vor Jahren. Sie leistet harte körperliche Arbeit, sie hat zwischenzeitlich Probleme mit den Knien und dem Rücken.