Um von reiner Trockenfutter-Fütterung auf reine Nassfutter-Rohfleisch-Ernährung umzustellen, braucht es sehr, sehr viel Geduld und Zeit.
Schritt eins einer Umgewöhnung von Trockenfutter ist, dass erst mal der Napf mit dem Trockenfutter nicht mehr den ganzen Tag da stehen darf.
Statt dessen lesen Sie bitte nach, wie groß die Tagesration des Trockenfutters für Ihre Katze👎 ist. Wiegen Sie genau ab, wieviel die Katzen vom Trockenfutter am Tag fressen dürfen, packen Sie diese Ration in eine Tupperschüssel.
Besorgen Sie einen eigenen Futternapf für jede einzelne Katze.
Geben Sie nun für jede Fütterung eine entsprechende Portion in jeden Napf.
Ausgehend von vier bis fünf Fütterungszeiten am Tag entsprechend ein Viertel bzw. ein Fünftel der abgewogenen Trockenfuttermenge, gleichmäßig verteilt auf die der Anzahl der Katzen entsprechenden Näpfe.
Lassen Sie die Näpfe zunächst eine halbe Stunde stehen, räumen Sie die Näpfe dann nach immer kürzerer Zeit weg.
Dadurch erreichen Sie, dass Ihre Katzen, die ja bislang daran gewöhnt waren, jederzeit einen Happen fressen zu können, gierig werden auf das Futter und es schnell fressen, weil sie Bange haben dass es wieder weggeräumt wird.
Ziel ist, dass Sie die Näpfe nach 15-20 Minuten wieder wegräumen.
Nach etwa 14 Tagen können Sie damit anfangen, Nassfutter (zunächst in Mini-Portionen) unterzumischen.
Um das Nassfutter einzuschleichen, gehen Sie so vor:
Kaufen Sie zunächst eher kleine Dosen (100g, 200g) von dem Futter, damit Sie nicht so viel wegwerfen müssen.
Sie können zur Umstellung auch zunächst jegliches Supermarkt-/Werbefernsehen-/Discounter-Nassfutter verwenden (wegen der höheren Akzeptanz von solchem Futter).
Sind Ihre Katzen erst einmal auf Nassfutter umgestellt, kann man ihnen höherwertiges Nassfutter ebenso, wie auch die billigeren 400g/800g Dosen nahebringen.
Füllen Sie das Nassfutter aus einer Dose in eine Tupperschüssel um.
Dann entnehmen Sie von der gewohnten Futterration (für eine Fütterungszeit) pro Katze 1 Teelöffel des Trockenfutters.
Statt dessen geben Sie pro Napf (pro Katze) 2 Teelöffel des Nassfutters dazu.
Am besten "panieren" Sie die Nassfutterbröckchen mit den Trockenfutterkroketten, wahlweise können Sie dazu auch kleingemahlenes Trockenfutter verwenden.
Das Nassfutter können Sie in der Tupperdose im Kühlschrank mehrere Tage aufbewahren ohne dass es schlecht wird.
Nur einfach die jeweils benötigte Menge vor dem Zusammenmischen dann ganz kurz auf kleiner Stufe in die Mikro geben, damit es nicht kalt ist oder eine halbe Stunde vorher herausnehmen und in einer separaten Tupperschüssel. auf einer warmen Oberfläche (Kaffeemaschine, Aquarium, Fernseher, Computer...) warm werden lassen.
Sie mischen so lange diese 2 Teelöffel Nassfutter pro Katze unter das Trockenfutter jeder Portion, bis die Katzen alles anstandslos leer fressen und kein Nassfütter mehr übrig bleibt.
Am darauf folgenden Tag nehmen Sie von der Trockenfutterportion nicht einen, sondern 2 Teelöffel pro Katze weg und geben nicht 2, sondern 4 Teelöffel Nassfutter pro Katze dazu.
Auch diese Mischung, ggf. paniert wie oben beschrieben, wieder so lange servieren, bis alles restlos gefressen wird.
Im nächsten Schritt dann von der Trockenfutterportion nicht zwei, sondern 3 Teelöffel entnehmen und statt 4 nun 6 Teelöffel Nassfutter hinzu geben.
Und so weiter.
Diese Umstellung kann Wochen bis Monate dauern, wir haben wirklich schon Monate, nachdem wir diesen Tipp gegeben hatten, begeisterte Antwort-Mails bekommen:
Hurra, jetzt sind wir auf 100% Nassfutter angelangt!!
Alternativ bzw. ergänzend kann man die (stetig reduzierte) Menge des Trockenfutters auch mit Wasser befeuchten, um die Akzeptanz von feuchter Nahrung zu erhöhen.
Und genau in der Art wie unter 2. und 3. beschrieben kann man auch von "Junkfood" Nassfutter (das sich für eine Umstellung einer vollständig mit Trockenfutter ernährten Katze auch vorübergehend einzusetzen anbietet) auf "gesundes" Nassfutter umstellen.
Haben Sie Geduld, mischen Sie Löffel für Löffel behutsam steigernd neues Futter unter, haben Sie Geduld.
Ganz wichtig für Sie zu wissen:
Auch wenn die Katzen dünn sind, von der nach wie vor angebotenen, sukzessive reduzierten Trockenfuttermenge ist noch keine Katze verhungert.
Im Gegenteil:
Sobald die Umstellung auf reine Nassfutter/Rohfleisch-Fütterung gelungen ist und sobald die Tiere dann (problemlos) hochwertige Nassfuttersorten und Rohfleisch akzeptieren, werden Sie nach zwei bis drei Monaten feststellen, dass
"Dickerchen" ganz problemlos abgespeckt haben und "Spargelchen" auf einmal proper sind und etwas auf den Rippen haben.
Wichtig zu wissen auch:
Man kann auch sehr gut ausschließlich Nassfutter füttern, wenn man voll berufstätig ist.
Nehmen wir an, Sie stehen um 6.15 h auf und gehen um 7.30 h aus dem Haus - dann geben Sie einfach sofort nach dem Aufstehen, noch im Pyjama, die erste kleine Nassfutterportion.
Und bevor Sie das Haus verlassen stellen Sie dann noch mal eine Nassfutterportion hin. (Wenn man Fliegengitter an den Fenstern hat, kann man Nassfutter bedenkenlos etwas länger stehen lassen, notfalls an heißen Sommertagen Kühlakkus unterlegen - wobei die Katzen dazu übergehen, die angebotenen Futtermengen zeitnah zu konsumieren)
Nehmen wir an, Sie kommen um 17.30 h nach Hause, dann servieren Sie gleich nach dem Heimkommen wieder eine Portion. Die nächste gibt es dann noch mal um kurz vor acht Uhr vor der Tagesschau, ein weiteres mal um halb 10 wenn der Hauptfilm vorüber ist (wenn man sich es nach dem Fernsehprogramm einteilen möchte) und insbesondere im Sommer dann noch mal einen Mitternachtssnack, bevor Sie ins Bett gehen.
Das ergibt 4 bis 5 kleine Mahlzeiten am Tag - deshalb braucht es gar keinen Trockenfutternapf, der ständig da steht und dazu verleitet, "schnäkig" zu werden.
Merken Sie sich bitte, Trockenfutter ist für Katzen wie für uns Chips und Schokolade - wenn Sie den ganzen Tag lang eine Schüssel mit Chips oder eine Packung Pralinen offen und verlockend vor sich stehen haben, verleitet es Sie dazu immer wieder zwischendurch zu essen und wundert es auch keinen, wenn dann niemand zu den Mahlzeiten Hunger geschweige denn Appetit hat