Mitleid mit fremder Katze - kann/sollte ich was tun?

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Judith7

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10. Juni 2016
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Hallo liebe Community,

ich habe vor einer Weile eine Frau kennengelernt, deren Katze ich über den Urlaub versorgen soll. Wir waren erst nur Kaffee trinken und sie schien sehr nett und sehr katzenvernarrt zu sein. Das ist auch nicht ihre erste Katze.
Bei einem zweiten Treffen war ich dann bei ihr in der Wohnung (kleine 2-Zimmerwohnung) und habe auch ihre Katze (ich nenne sie hier mal Mau) kennengelernt.
Die Wohnung ist voll mit Bildern von früheren Katzen, Katzenpostkarten, Kalendern und sonstiger Katzendeko. Ich habe außerdem den Eindruck gewonnen, dass sie nicht unbedingt gut betucht ist. Ich denke das sollte man berücksichtigen.
Sie hält also diese eine, weibliche Katze in reiner Wohnungshaltung mit (unvernetztem) Balkon (im 2.OG oder 3.OG, weiß nicht mehr genau).
Ich war ein wenig geschockt, als ich Mau sah. Sie ist meiner Meinung nach sehr dick. Sie wird mit (gewöhnlichem, nicht getreidefreiem) Trockenfutter gefüttert.
Die Frau ist tagsüber die meiste Zeit nicht zuhause. Sie bedauert auch, so wenig Zeit mit Mau verbringen zu können.
Am Wochenende nimmt sie Mau immer mit zu ihrem Freund in eine größere Wohnung mit großem Kratzbaum, was Mau ihrer Aussage nach gut gefällt.
Ich habe sie auf verschiedene Dinge angesprochen.
Zu dem Thema, dass Mau dick ist meinte sie, dass sie auch beim Tierarzt waren und der meinte, naja, dicker werden sollte sie nicht. So nach dem Motto, dass es gerade noch in Ordnung ist. (Was es meiner Meinung nach nicht ist, aber ich bin auch kein TA.) Sie misst außerdem nun das Futter ab, um ihr nicht zu viel zu geben.
Bezüglich des Futters habe ich sie gefragt, ob sie da ein bisschen Ahnung von hat. Da hat sie gezögert. Dann hat sie mir erläutert, dass es schwer war, ein Futter zu finden, dass Mau frisst. Ich habe gefragt, ob Mau gar kein Nassfutter isst. Da meinte sie, Mau stehe total auf Soße und würde die Soße als erstes auflecken und die Brocken irgendwann später essen. Sie suche noch ein Futter, dass fast nur aus Soße besteht, aber sowas hat sie noch nicht gefunden. Ich habe mir den Sack Futter angeguckt, von dem sie dezeit ernährt wird. Es war eben dieses gewöhnliche, hauptsächlich aus Getreide (in dem Fall glaube ich Reis) bestehende Zeug.
Ich habe auch gefragt, ob Mau denn gut trinkt. Da meinte sie, dass Mau leider kaum trinkt und sie versucht, daran zu arbeiten.
Zu dem Thema, ob sie viel mit ihr spielt, sie zu Aktivität ermuntert sagte sie, dass sie das leider etwas vernachlässigt und es gut wäre, wenn ich das dann mache, aber die Mietze oft auch nicht so richtig mitmacht. Außerdem würde Mau rumturnen, wenn sie weg ist.
Ich habe als ich da war direkt versucht, mit ihr zu spielen. Sie hat durchaus mit gemacht, wenn auch nicht super viel. Aber das hatte Potenzial.
Als wir auf dem Balkon waren habe ich angemerkt, dass der ja gar nicht vernetzt ist. Da meinte sie ja und Mau wäre auch schonmal auf die Fensterbank der Nachbarn gesprungen (sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite, wobei es auf der rechten Seite schon eines richtig großen Sprunges bedarft haben muss) und sie hat keine Ahnung, wie die das schaffen konnte.
Außerdem habe ich erfahren, dass Mau nachts nicht ins Schlafzimmer darf. Sie kratzt nachts an der Tür, wogegen die Frau Klebeband angebracht hat, um sie davon abzuhalten, weil sie gehört hat, dass das helfen soll. Das half aber nur kurz und mittlerweile ist Mau das Klebeband egal.
Die Frau meinte, dass sie an sich gerne mit Mau im Bett schlafen würde, dass sie es probiert hat, aber es nicht funktioniert. Mau würde dann die ganze Nacht randalieren und ihr Füße angreifen. Generell würde Mau sie oder andere manchmal ohne Vorwarnung kratzen.
Mich hat Mau nicht gekratzt als ich da war. Die Frau hat sich auch gewundert, dass Mau sich mir (fremde Person) so schnell genähert hat, was sie normalerweise nicht tut. Ich konnte sie auch streicheln und kraulen. In einer Situation, bei der ich sie gestreichelt habe, hat sie mich aber angefaucht. Daraufhin habe ich mich direkt zurückgezogen und Mau hat auch nicht nach mir gehauen. Es schien mir also, als ob Mau durchaus kommuniziert. Die Frau meinte dann, dass es in diesem Fall so war, aber sie eben oft keine Vorwarnung gibt. Ich habe gefragt, ob sie auch nicht die Ohren zurücklegt oder mit dem Schwanz peitscht und sie meinte nein.
Ich denke das sind so die wichtigsten Punkte.
Die Katze tut mir sehr Leid und es beschäftigt mich.
Was denkt ihr? Übertreibe ich?
Sollte ich etwas tun oder geht es mich nichts an?
Was würdet ihr machen?

Vielen Dank schonmal an alle, die sich den ganzen Text durchgelesen haben.
Liebe Grüße,
Judith
 
A

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Hallo Judith,

so etwas ist immer ganz schwierig.
Wenn man zu viel sagt und fordert dann machen die Leute dicht und du erreichtst garnichts.
Wegschauen und nichts sagen geht aber auch nicht.

Ich würde das schrittweise angehen und nicht dauauf hoffen daß sich ganz viel ändert. Kleine Dinge und einzelne Sachen sind aber sicher machbar!

War denn schon die Zeit in der du die Katze vertretungsweise gefüttert hast oder kommt das noch?

Weil in der Zeit könntest du sehr schön versuchen ob und welches Naßfutter die Katze akzeptiert und dann mal davon eine Palette kaufen, hinstellen und als Geschenk anbieten.

Dann mal einen Bericht ausdrucken von dieser Seite:
http://www.katzen-fieber.de/futterlisten.php

auf der Katzenfieber Seite gibt es viele gute Infos, die zum ausdrucken und weitergeben gedacht sind.

Außerdem solltest du versuchen die Katze zu wiegen um zu sehen wie viel sie wirklich wiegt.

Wie gesagt, anfangen, kleine Schritte, dran bleiben.
Schön daß du dir Gedanken machst.
 
Ich würde das schrittweise angehen und nicht darauf hoffen daß sich ganz viel ändert. Kleine Dinge und einzelne Sachen sind aber sicher machbar!
Welche kleinen Dinge meinst du da genau? Welche Änderungen findest du am Wichtigsten?

War denn schon die Zeit in der du die Katze vertretungsweise gefüttert hast oder kommt das noch?
Das kommt noch, aber auch erst in über drei Monaten.

Weil in der Zeit könntest du sehr schön versuchen ob und welches Naßfutter die Katze akzeptiert und dann mal davon eine Palette kaufen, hinstellen und als Geschenk anbieten.
An sich könnte ich das und darüber habe auch schon nachgedacht. Aber da ergeben sich für mich folgende Probleme:
- Ich kann doch nicht ungefragt die Ernährung einer fremden Katze umstellen
- Es bringt nichts, wenn es nach der Woche nicht beibehalten wird
- Ich finde es nicht fair, wenn ich der fremden Katze von meinem Geld hochwertiges Futter kaufen muss. Ich bekomme nichts für die Urlaubsbetreuung der Katze und ich bin nur Studentin (und habe selbst zwei Katzen).

Dann mal einen Bericht ausdrucken von dieser Seite:
http://www.katzen-fieber.de/futterlisten.php
Sollte ich da nicht vorher noch etwas sagen? Einfach so einen Bericht in die Hand drücken kommt mir so unhöflich vor. Noch verstehen wir uns auch sehr gut und ich denke es ist das Beste, wenn ich das beibehalten kann. Ich habe bisher noch nicht gesagt, dass die Ernährung so "problematisch" ist.
 
Thema Balkonvernetzung, da würde ich mal vorsichtig fragen, ob es nicht erlaubt ist oder der Umsetzung scheitert.

Thema Ernährung wird schwierig, da braucht es viel Geduld und Zeit, eine Katze von Trofu auf Nafu umzustellen. Es gibt ja auch nicht ganz sooo minderwertiges Nafu für relativ kleines Geld. Dann sollte man aber langsam umstellen und nicht einfach das Nafu hin und warten, dass die Katze das frisst.

Vielleicht einfach mal ein paar selbstgebastelte Fummlebretter als Anreiz vorbeibringen, mal das Klickern erwähnen und vielleicht findet die Halterin daran ja Interesse?
 
Solche und ähnliche Fälle kenne ich aus meiner Catsitting-Tätigkeit leider zur Genüge.
Es ist oft schwierig, die Kunden davon zu überzeugen, dass sie ihre Katzen grenzwertig halten, bzw. ernähren.
Betreffs Fütterung habe ich mir selbst einen kleinen Flyer entwickelt, den ich dann ohne zu aufdringlich zu werden, rüber reiche. Erstaunlicherweise habe ich damit meist Erfolg und beim nächsten Einsatz hat sich das Futter ziemlich verbessert.
Wichtig ist aber, nicht Oberlehrerhaft daher zu kommen. (Fällt mir berufsbedingt nicht grade leicht😉)
Auch was einsame Wohnungskatzen betrifft, gab´s schon Erfolge. Klappt leider nicht immer. 🙁

Ja, du hast recht, so einfach in Abwesenheit der Besitzerin solltest du die Ernährung auf keinen Fall umstellen. Da hilft nur "steter Tropfen höhlt den Stein".
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht einfach mal ein paar selbstgebastelte Fummlebretter als Anreiz vorbeibringen, mal das Klickern erwähnen und vielleicht findet die Halterin daran ja Interesse?

Von Fummelbrettern habe ich ihr damals schon erzählt. Die kannte sie nicht, fand es aber interessant und hat sich über mein Angebot ihr eines zu basteln gefreut. Sie besaß einen Ball, den die Katze rollen muss, damit Futter rausfällt. Den konnte sie ihr dann aber nicht mehr zum Spielen geben, weil der so laut war beim Rollen über den Laminatboden, dass der Untermieter sich beschwert hat. Sie hat ihn dann mir geschenkt.

Betreffs Fütterung habe ich mir selbst einen kleinen Flyer entwickelt, den ich dann ohne zu aufdringlich zu werden, rüber reiche. Erstaunlicherweise habe ich damit meist Erfolg und beim nächsten Einsatz hat sich das Futter ziemlich verbessert.
Würdest du mir diesen Flyer vielleicht per PN zukommen lassen? *liebguck*

Auch was einsame Wohnungskatzen betrifft, gab´s schon Erfolge. Klappt leider nicht immer. 🙁
Auch das hatte ich angesprochen. Bezüglich einer zweiten Katze meinte sie, dass sie darüber nachgedacht hat und das an sich schön fände, sie es aber definitiv aufgrund ihrer kleinen Wohnung nicht machen will.
 
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Thema Balkonvernetzung, da würde ich mal vorsichtig fragen, ob es nicht erlaubt ist oder der Umsetzung scheitert.
Sie hatte meine ich irgendwas dazu gesagt, aber ich erinnere mich nicht daran.
Klar, so ein Netz kann zwischen Leben und Tod stehen, aber für mein persönliches Empfinden gibt es andere Sachen, die direkt Katzis Lebensqualität verbessern würden und ich deshalb wichtiger finde. Da kann man natürlich drüber streiten.
Aber gerade bei der begrenzten finanziellen Situation muss man wohl Prioritäten setzen. Und so billig wird eine Vernetzung nicht. Natürlich kann sie trotzdem nochmal darauf ansprechen.

mal das Klickern erwähnen
Ich denke einfach, dass wenn es schon an der Motivation zu normalen Spieleinheiten scheitert, es mit dem Klickern erst recht nichts wird. Dafür müsste sie sich ja auch noch einlesen. Des Weiteren kann so ein Fummelbrett von der Katze genutzt werden, wenn sie alleine ist. Training geht nur, wenn die Frau da ist und das ist sie ja nicht so viel.
An sich finde ich auch, dass Klickertraining eine gute Sache ist.
 
Es ist jetzt soweit. Die Frau ist im Urlaub und ich habe heute das erste Mal die Katze gefüttert. Es ist halt deprimierend, die ganze Situation des Tieres. Die Frau war mit Mau erst kürzlich beim Tierarzt und der meinte das alles in Ordnung sei. Sie kriegt immer alle Impfungen, obwohl sie eine reine Wohungskatze ist. Die Unterlagen vom Tierarzt hat sie mir für den Notfall hingelegt. Ich hatte den Gedanken mal dort anzurufen und zu fragen, ob sie den Zustand (Gewicht, Laune der Katze, nur Trockenfutterfütterung) wirklich okay finden. Naja...
Es ist mir heute auch noch etwas aufgefallen. Mau hat sich mehrmals an mein Bein geschmiegt und sich auf dem Boden gewälzt. Ich habe sie an meiner Hand schnuppern lassen. Aber streicheln und kraulen lässt sie sich nicht. Nichtmal am Kopf. Sie hat dann nach mir gehauen und gefaucht! Ich finde dieses Verhalten überhaupt nicht normal. Klar gibt es unterschiedliche Charakter, aber ich habe das Gefühl, das etwas grundlegend nicht stimmt. Ich weiß aber nicht, ob ich mir das nur einbilde. Mein Gedanke wäre halt, dass sie entweder sehr unausgelastet/gestresst ist oder, dass sie Schmerzen hat.
Was meint ihr?
 
Auch Wohnungskatzen müssen geimpft werden.

Und das Verhalten ist ziemlich normal. Du bist ein fremder Mensch und auch wenn sich das Tier auf den Rücken schmeißt, heißt das noch lange nicht "fass' mich an". Nicht jedes Tier lässt sich von Fremden anfassen. Das muss nicht zwangsläufig mit Schmerzen oä. zu tun haben.
 
Wie alt ist Mau denn eigentlich, weißt Du das?

Und doch, das Verhalten ist bei so einsam lebenden Katzen leider häufig normal 🙁. Ich habe damals auch öfter eine Einzelkatze gesittet, da war die Dosine öfter mal über lange Wochenenden weg oder auch über Wochen im Urlaub. Mir hat das so unendlich leid getan für die Kleine, dass ich manchmal gar nicht gehen konnte und oft abends länger geblieben bin. Diese Katze hat sich von mir auch nie streicheln lassen, obwohl sie bei ihrer Dosine das reinste Kuschel-Tier war. Man ist halt nicht die Bezugsperson. Du kannst sie also in der Zeit nur "bespielen", aber auch das macht ja schon eine Menge aus.

Echt traurig, es gibt soooo viele Katzen, die so leben müssen 🙁. Da hilft wirklich nur "steter Tropfen", aber auch nicht zu vehement, denn dann macht die Dosine "zu" und Du hast überhaupt keine Möglichkeit mehr, Einfluss zu nehmen.

Ich weiß, wie schwer das ist ... 😳
 
(...)
Und doch, das Verhalten ist bei so einsam lebenden Katzen leider häufig normal 🙁. Ich habe damals auch öfter eine Einzelkatze gesittet, (...)

Das kann aber auch bei "Gruppentieren" so sein. Mit Einzelkatze oder nicht hat das grundsätzlich nichts zu tun.
Was ich damit nur sagen will, dieses Verhalten ist nicht abnorm.
 
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Das kann aber auch bei "Gruppentieren" so sein. Mit Einzelkatze oder nicht hat das grundsätzlich nichts zu tun.
Was ich damit nur sagen will, dieses Verhalten ist nicht abnorm.

Ja, das ist richtig. Aber bei Einzelkatzen tritt es häufiger auf, weil sie eben so auf ihre Bezugsperson fixiert sind. Meine Katzen lassen sich auch nicht von Fremden anfassen und das finde ich auch ganz gut so ...
 
Danke für eure Beiträge! Ich bin froh, dass das Verhalten nicht (allzu) unbedenklich ist.

Sie ist zwischen 6 und 9 Jahren, ich erinnere mich nicht genau. Ich könnte nachgucken, wenn du es genauer wissen willst! Danke, senoritarossi für dein Verständnis! 🙂
 

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