Hallo Bea!
Katzen suchen sich selbst ihre Besitzer aus und auch ihr zu Hause.
Piper war eigentlich auch die Katze unserer Nachbarn. Eines Tages kam sie dann zu uns. Erstmal kam sie nur um zu schauen, wie es denn bei uns so sei.
Irgendwann adoptierte sie uns ganz und ging zu den Nachbarn nur noch um diese zu besuchen.
Bei Piper war es so: Sie bekam natürlich ein - bis zweimal im Jahr Junge und die Nachbarn behielten immer ein Kätzchen. Irgendwann waren sie dann alle zusammen 4 Katzen und Piper wurde dies anscheinend einfach zu viel.
Bei den Nachbarn hatte sie keinen richtigen Namen. Sie wurde immer nur "die schwarze Katze" genannt. Sie war nämlich die Katze des Enkels, der nach der Scheidung seiner Eltern einfach wegzog und seine Katze hier ließ.
Wir tauften die schwarze Katze auf Piper und riefen sie auch bis zu ihrem Tod so. Auch die Nachbarskinder riefen sie daraufhin Piper.
Wir streichelten sie, schmusten mit ihr usw. Uns schenkte sie sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit, sie schnurrte (brummte) schon, wenn wir sie nur anschauten. Sie liebte es gestreichelt zu werden usw. Irgendwann hatte sie uns dann ganz adoptiert und brachte uns auch ihre Babies. Den letzten Wurf gebar sie vor unserer Haustür.
Als sie vor ca. einem Jahr (im März 2011) ihre Babies bekam, brachte sie uns die Babies. Paar Wochen später wollten wir in Urlaub fahren und die Nachbarin sollte auf Piper und die Babies aufpassen.
Wir brachten Piper und die Babies zur Nachbarin. Piper trug jeden Tag mindestens ein Baby von der Nachbarin zu uns runter. Ich finde, dass dies das Zeichen war, dass sie der Meinung war, dass ihre Babies bei uns sicher und gut aufgehoben waren. Dies war für uns ein großer Vertrauensbeweis. Erst als wir einsahen, dass Piper und die Babies bei uns am besten aufgehoben seien, war Piper zu frieden. Sie trug die Babies dann nicht mehr durch das halbe Dorf.
Piper erkrankte vor vielen Jahren an den Nieren. Dies kann man darauf zurückführen, da sie bei den Nachbarn alles Mögliche an Essensresten (wie Käse, Wurst, Schnitzel, Bratkartoffeln etc.) bekam.
Bei uns bekam sie nur Katzenfutter. Wir gaben ihr auch Nahrung für Nierenkranke mit wenig Eiweiß. Bei uns war sie quasi rund um die Uhr versorgt. Sie konnte jederzeit etwas Fressen, was bei Nierenkranken sehr wichtig ist. Piper hatte immer Nahrung (Nass- und Trockenfutter) und Wasser an den jeweiligen Plätzen stehen. Sie war immer versorgt.
Bei den Nachbarn ist dies jedoch nicht so gewesen. Morgens und Abends bekamen die 4 etwas zu Futtern und wenn sie nicht da waren: tja, so etwas nennt man dann wohl Pech.
Die Nachbarn haben noch einen Kater aus Pipers Wurf von Juni 2011. Dieser kommt jetzt auch schon immer zu uns, wenn er hunger hat. Bei uns steht immer etwas für Paige und es stand auch immer etwas für Piper und Timpi da. In letzter Zeit fiel mir jedoch auf, dass der Kater nicht nur vorbeikommt, wenn er etwas fressen möchte. Ihm fehlt einfach die Zuneignung. Er möchte gestreichelt werden. Läuft so lange einem um die Beine bis er gestreichelt wird. Er kennt sich bei uns sehr gut aus, da er hier aufgewachsen (die ersten Monate) ist. Er wurde bei uns vor der Haustür geboren. Manchmal kann ich gar nicht die Haustüre aufmachen, da er dann meistens vor mir in der Wohnung ist.
Ich denke, dass Piper bei uns sehr glücklich war, zufrieden und sich hier wohlfühlte. In den letzten Monaten ist sie gar nicht mehr zu den Nachbarn gegangen. Nur noch sehr selten. Sie verbrachte die meiste Zeit bei uns oder in der Umgebung.
Da wir sie auch immer artgerecht fütterten, konnten wir ihr Leben vllt auch um ein paar Monate verlängern. Bei den Nachbarn hätte sie weiterhin Essensreste bekommen. Leider wurde Piper am 11.04.2012 unmittelbar vor unserer Haustüre grausam totgefahren. Sie kannte eigentlich die Straße. Der der sie totfuhr, hielt nicht an, fuhr vermutlich mehr als nur 30 km/h und er fuhr sie nicht nur an, sondern fuhr auch über sie. Das Blut spritzte bei uns auf die ersten Stufen unserer Treppe. Es war sehr grausam.
Ich denke, dass Piper bis zu ihrem Tod sehr glücklich bei uns war und wir ihr alles gegeben konnten, was eine Katze verdient hat: Zuneigung, Liebe, Geborgenheit, Wärme, Respekt, Freiraum usw.
Piper schenkte uns jedoch noch viel mehr und gab uns alles 1000-fach zurück. Sie war für mich da, als es mir sehr schlecht ging. Kennst du Charmed? Ich taufte sie auf Piper, weil ich die Figur der Piper in Charmed immer sehr toll fand. Deshalb bekam sie den Namen Piper. In Charmed hatten die drei Hexenschwestern auch ein Katze. Diese war irgendwann dann jedoch verschwunden und als sie wiederkam, fragten die Schwestern sie: Warum warst du weg? Die Katze sagte daraufhin: Ich war weg, weil ihr mich nicht gebraucht habt in dieser Zeit. Natürlich stammt Charmed aus der Feder eines Menschen. Vllt ist jedoch an dieser Sache etwas dran. Vllt brauchst du im Moment deine Katze nicht. Dein Nachbar braucht sie vllt und vllt ist sie deshalb so oft bei ihm.
Als ich Kind war, lief uns mal ein Kater zu. Er war schon älter. Wir nannten ihn einfach Fritz. Irgendwann kam einmal eine Nachbarin bei uns vorbei und sagte: Hey Mogli, hier bist du also immer... Es war ihr Kater. Bei ihr war es so, dass sie mit den Jahren immer wieder eine weitere Katze sich holte und irgendwann wurde es Fritz bei ihr einfach zu viel und er suchte sich ein neues Heim aus.
Du kennst sicherlich den Spruch: Hunde haben Herrchen, Katzen Personal.
Katzen haben nicht nur Personal. Sie suchen sich auch aus, bei wem und wo sie leben möchten. Ich kann dich verstehen, dass du davon nicht so sehr begeistert bist. Aber in erster Linie geht es darum, dass es deiner Katze gut geht und sie auch glücklich ist. Vielleicht versteht sie sich nicht mehr so gut mit dem Kater, wer weiß ...
Lass' deiner Katze den Freiraum den sie braucht und lass sie doch einfach ab u zu mal zum Nachbarn.
An deiner Stelle würde ich keine Gerüchte von Krankheiten etc in die Welt setzen. Denn man sagt ja oft: Gedanken und auch Gerüchte können sehr schnell Wahrheit werden. Ja, und die Sache mit der Lügerei, finde ich, auch nicht gerade toll. Warum stört es dich eigentlich, dass sie sich auch bei deinem Nachbarn wohlfühlt? Bist du eifersüchtig? Auf dieser Welt gibt es sehr grausame Menschen. Diese sind nicht tierlieb, verjagen Katzen, Füttern sie mit vergifteten Ködern etc. Sei doch glücklich, dass du nicht um deine Katze Angst haben musst, dass sie an solch einen Menschen geraten ist, sondern einen Nachbarn gefunden hat, der ihr auch Liebe schenkt. Für mich klingt dies alles nach: Sie ist meine Katze und daher hat sie auch bei mir zu leben. Punkt! Sorry, aber dies klingt nach Eifersucht und Egoismus. Du kannst deiner Katze nicht vorschreiben, wen sie zu mögen hat und wen nicht. Ebenso kannst du ihr auch nicht vorschreiben, bei wem sie zu sein hat und bei wem nicht. Natürlich kannst du sie einsperren, aber du wirst sie damit sicherlich nicht glücklich machen. Katzen haben ihren eigenen Kopf ... Du wirst ihr nichts vorschreiben können.
Falls du ein Tier haben möchtest, dass immer an deiner Seite sein wird, dann nehme einen Hund bei dir auf. Hunde sind treu, denen ist es egal, wie ihr Herrchen ist... Sie werden dich immer als Rudelführer ansehen. Katzen sind da anders. Sie haben ihren eigenen Sturkopf und wehe es geht mal nicht nach ihrem Kopf. Dann wird geschmollt.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass deine Katze auch dem Nachbarn ganz viel schenkt? Tiere spüren, wenn es einer Person nicht gut geht. Vllt. geht es ihm nicht gut und deshalb sucht sie seine Nähe.
Die Situation mit dem Reinlassen. Stell dir mal vor, du wärst der Nachbar und sie würde zu dir kommen... Was würdest du machen? Würdest du sie nicht mal streicheln, auf den Arm nehmen usw.? Er hat sie, denke ich, nicht gleich reingelassen. Sie hat sich ihr Revier bei ihm Schritt für Schritt mit Charme erkämpft. Bei Piper und uns war es genauso. Erstmal ließen sie wir nicht rein. Wir gaben ihr draußen ihr Futter. Irgendwann durfte sie dann rein, aber musste nachts raus. Ja und irgendwann durfte sie auch über Nacht bei uns bleiben. Katzen haben Charme und dies wissen sie. Sie erkämpfen sich Schritt für Schritt alles. Gibst du ihnen deinen kleinen Finger, dann nehmen sie sich Schritt für Schritt die ganze Hand. Vielleicht überlegst du einfach mal, wie du reagieren würdest, wenn du der Nachbar seist, zu dem sie immer gehe?!!! Würdest du sie wegjagen? Würdest du den Besuch der Katze vor der Besitzerin und Eigentümerin zugeben?
Die Sache mit den Unkosten. Ganz ehrlich? Die Impfungen halten deine Katze gesund und auch wenn sie beim Nachbarn oft ist, sollte dir die Katze dies Wert sein. Denn es geht im Endeffekt nicht darum, wo sie sich aufhält, sondern es geht darum, dass sie gesund bleibt.
Wir ließen Piper impfen, da sie irgendwann bei uns im Haushalt mitlebte. Als sie kastriert (August 2011) wurde, wollte die Nachbarin, die Kosten tragen. Wir teilten uns dann den Betrag. Da sie ja eigentlich bei uns lebte. Als sie starb, wurde sie bei uns im Garten beerdigt, obwohl sie den Nachbarn im juristischen Sinne gehörte. Der Nachbar fand sie tot auf der Straße liegend, vor unserem Haus. Timpi starb im Dezember 2011. Piper fand ihren Platz neben ihr, bei uns im Garten. Die Nachbarskinder bastelten ein Holzkreuz und Herzchen, die sie auf ihren Grabstein legten.
Versuche dich zum Wohle deiner Katze mit dem Nachbarn zu verstehen. Wie du siehst, ging dies bei uns auch. Denn in erster Linie stand bei uns immer das Wohl von Piper im Vordergrund und kein Kampf zwischen uns Nachbarn, wem sie jetzt juristisch gehörte und wem nicht. Genauso war es auch bei Fritz. Katzen interessiert auch nicht die gesetzliche Eigentumslage. Katzen geht es allein darum, bei wem sie sich wohlfühlen und glücklich sind.
Lass' deine Katze glücklich sein und wenn sie dies nur beim Nachbarn ist, dann lass sie dort glücklich sein.
Ich wünsche dir alles Gute.
Margareta