Neuer Siamkater hat nach 5 Wochen immer noch totale Panik :(

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Thyrahh

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29. Juni 2012
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Hallo, ich bin neu hier und nehme euch direkt mit meinem aktuellen Katzen-Problem in Anspruch :verschmitzt:
Ich und mein Freund haben uns vor fünf Wochen zwei Kater-Brüder von einer Siam-Züchterin zu uns geholt.
Sie sind Zuchtkater gewesen und wurden vor einem Jahr kastriert.
Die Beiden sind 4 und 5 Jahre alt und dort liebevoll aufgewachsen und gut sozialisiert.
Wir haben uns vor Ort überzeugt und waren begeistert von den Beiden.
Der Ältere, Buck, war da schon sehr frech und aufgeweckt.
Sein kleiner Halbbruder Ceylon war schon deutlich scheuer, kam aber auch an, um uns zu begutachten und lies sich streicheln.
Ein paar Wochen später sind die Beiden zu uns gekommen.
Buck ist nach einem Tag bei uns aufgetaut, fraß direkt, erkundete alles.
Ceylon kam nicht mal aus seiner (offenen) Box raus, obwohl wir das Stockwerk verlassen hatten.
Zur Info: wir wohnen zu Zweit, keine weiteren Haustiere, 200 qm Einzelhaus, ländliche Gegend, ruhig.
Ceylon saß schätzungsweise 6 Stunden nach Ankunft noch in der Box, konnten wir so von oben erspähen.
Danach am nächsten morgen war er „verschwunden“, völlig normales Verhalten.
Da ich schon immer Katzen hatte und mich eigentlich (dachte ich) gut auskenne mit ihnen, war unser Motto „Zeit & Geduld...“

Jetzt sind fünf Wochen vergangen, Ceylon „lebt“ unter unserem Sofa, wenn er sich mal bewegt und wir treffen durch Zufall irgendwo auf ihn, läuft er panisch weg.
Wir haben ihn nie bedrängt und verhalten uns ruhig.
Wenn ich mich auf den Boden setze (viel Sicherheitsabstand) und mit ihm rede sehe ich, wie er nervös wird, und einen Fluchtweg sucht.
Einmal habe ich ihn nicht mehr angeschaut um ihn zu entspannen und prompt suchte er einen Weg aus seiner Lage und trat die Flucht nach vorne an.
Ohne Rücksicht auf Verluste peste er an mir vorbei.
Seitdem habe ich das Reden eingestellt, er wirkt dann immer panisch (flackernde Augen und angelegte Ohren).
Ein paar Tage später saß ich in unserem Wäschezimmer und sortierte Sachen, Buck wollte rein (Wäschezimmer ist tabu) und ich machte die Tür zu, da sauste Ceylon von hinten auf mich zu.
Er war wohl irgendwie unbemerkt in den Raum gekommen und hatte nun Panik, dass ich ihn einsperre mit mir zusammen.
Ich saß fast an der Tür, er kam von hinten gesprungen und biss mir in den Arm.
Ich habe mich natürlich höllisch erschrocken, bin aber ruhig geblieben und habe schnell die Tür geöffnet.
Ich habe ordentliche Blessuren davon getragen (schöne Fangzähne hat der), weiß aber, dass er nur Angst hatte und bin jetzt etwas vorsichtiger.
Meinen Freund hat er auch schon „attackiert“.
Als er fressen war (er frisst normal und benutzt auch das Klo) und mein Freund dazu kam, lief er panisch zur Treppe nach oben.
Ich kam gerade runter, Ceylon sah mich, rannte wieder in die Küche und sprang mit allen Krallen ausgefahren meinem Freund ans Bein, der da noch verblüfft stand.
Ceylon ist in keiner Weise Aggressiv, er hat nur totale Angst vor uns.

Auch haben wir schon gesehen, dass er sich normal im Haus bewegt, wenn wir nicht da sind.
Wir saßen gestern im Garten und guckten rein, er lief ganz entspannt auf der Fensterbank entlang und spielte mit seinem Bruder.
Aufgrund der Lichtverhältnisse konnte er uns nicht sehen.
Als wir später rein gingen war er nicht zu sehen.
Er ist quasi nicht existent, wenn wir da sind.
Kein Mucks ist zu hören.
Wir sind unglaublich geduldig und von mir aus geht das dann noch Monate so weiter, aber ich habe Angst, dass er bei uns leidet :-(
Ich habe jetzt auch noch 5 Wochen Urlaub und bin Zuhause, wie soll das denn werden, dann kommt er gar nicht raus.
Die Züchterin kann sich das nicht erklären.
Es tut mir leid, dass das jetzt so ein Roman geworden ist.
Weiß Jemand weiter?

Ich freue mich über alle Tipps!
Liebe Grüße
Linn
 
A

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Hallo und Willkommen im Forum,

als ich deinen Bericht las, hat mich vieles an den Einzug meiner Katze 'Artemis' erinnert. Leider kann ich dir nicht 'den' Rat geben, aber vielleicht kann es ein wenig helfen, wenn ich über meine ersten Monate mit Artemis berichte.

Artemis ist eine Siamkatze aus einer kleinen Hobbyzucht, sie kam im Alter von etwas über einem Jahr zu mir und ist kurz davor kastriert worden. Als der Züchter sie mir brachte, wollte sie erst nicht aus ihrer Box, und als man schließlich mit sanfter Gewalt etwas nachhalt, flitzte die Katze in Panik durch die Wohnung und ward für den Rest des Tages nicht mehr gesehen.
Ich fand sie dann im Inneren meiner ausziehbaren Couch (durch ein kleines Loch im Stoff an der Rückseite der Couch ist sie in den Hohlraum, in der die Decke gelagert wird, hineingekommen). Und in dieser Couch hat sie in den nächsten Wochen (zumindest wenn ich anwesend war) gelebt.
Ich war damals recht verzweifelt und ratlos, zudem hatte ich zeitweise wirklich Angst, die Katze könnte vor Angst sterben. Als nach etwa vier Wochen jeder Versuch, Kontakt mit meiner Katze aufzunehmen gescheitert ist, habe ich angefangen, die Couch von vorne zu öffnen, zuerst nur einen Spalt, dann weiter. Außerdem habe ich den Rat befolgt, den ich von einer Hundekennerin bekommen habe: ich habe aufgehört, mit Engelszungen auf die Katze einzureden und sie aus der Couch hervorzulocken, sondern sie (scheinbar) ignoriert. Ich habe mich möglichst oft in der Nähe der Couch aufgehalten (aber nie zu nah, damit sie sich nicht bedrängt fühlte). Nach einiger Zeit bemerkte ich, daß die mich nun nicht mehr ignorierte, sondern aus ihrem Versteck genau beobachtete (besonders wenn ich mit den anderen Katzen spielte).
Eines Abends bin ich dann beim Lesen eines Buches eingeschlafen und als ich aufwachte, lag Artemis in der Nähe meiner Füße:pink-heart:

Ab da gab es fast jeden Tag kleine Fortschritte (und nach einem Tierarztbesuch leider einen herben Rückschritt).
Artemis wurde zu einer geradezu extrem anhänglichen Katze. Sie ist immer noch recht vorsichtig, und bei ungewohnten Situationen oder Besuch kann sie sich sehr unterschiedlich verhalten. Manchmal flieht sie noch in "ihre" Couch, kommt aber nach einiger Zeit wieder ganz normal hervor und manchmal verblüfft sie mich geradezu mit ihren Mut.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Bericht ein wenig Mut machen.
Bei mir brachte wohl der Rat der Hundekennerin den Durchbruch: Belohne und bestätige die Katze nicht durch Aufmerksamkeit in ihrer Angst, sondern ignoriere (scheinbar) ihr "Fehlverhalten", verhalte dich so normal wie möglich und mach dich interessant für die Katze. Ich weiß nicht, ob diese Taktik für deine Katze oder dich geeignet ist. Vielleicht gibt es dazu noch andere Meinungen.
Andere haben schon gute Erfahrungen mit Bachblüten, Zyklene oder anderen Mitteln gemacht, da kenne ich mich aber nur oberflächlich aus.
Ich finde es positiv, daß du jetzt Urlaub hast. Vielleicht kannst du in dieser Zeit den ein oder anderen Ratschlag umsetzen; wenn aber spätestens am Ende des Urlaubs sich kein Fortschritt ereignet hat, würde ich einen Experten zu Rate ziehen.
Ich wünsche dir und deinem Kater alles Gute.


Und noch etwas ist mir wichtig: Durch meine Erfahrungen mit Artemis aufmerksam geworden, bin ich im Internet immer wieder auf Berichte über Siamkatzen mit Angststörungen (oder andere Verhaltensauffälligkeiten) gestoßen. Meines Wissens gibt es einige Siamlinien, bei denen diese Probleme häufiger auftreten.
Ich selbst habe schon einige Züchter auf dieses Problem angesprochen, fühlte mich aber von keinem wirklich ernst genommen.
Ich bin der Meinung, Züchter und Vereine müssen viel mehr tun um diese "neurotischen Störungen" die wohl vererbt werden, in den Griff zu bekommen. Ich bin sicher, diese Angst verursacht bei den Katzen ein kaum vorstellbares Leid.
 
Neuer Pheromon-Stecker..

Hallo Ann, vielen Dank für deine so umfangreiche Antwort.
Du hast mir echt Mut gemacht :smile:
Eigentlich ist dieses "ignorieren" schon meine Taktik.
Wenn ich Ceylon in irgendeiner Art Aufmerksamkeit gebe, flippt er ja eh aus.
Ich musste jetzt zum impfen mit Buck (eigentlich hätte Ceylon mitkommen müssen- aber no way) und der Tierarzt hat mir einen Pheromon-Stecker mitgegeben- Catitude heißt der.
Habe den seit heute früh am Laufen, glücklicherweise ist direkt bei unserem Angsthasen ne Steckdose.
Der sollte jetzt also voll benebelt werden 😛
Über Bachblüten und Zylkene hab ich auch schon viel Gutes gelesen, weiß aber nicht, wie ich ihm das verabreichen soll.
Übers Futter wäre schwierig, da das dann auch Buck abbekommt.
Wenn ich Ceylon versuche zu füttern (was hab ich schon leckeres unteres Sofa geschoben..) geht er nicht ran.
Irgendwann wenn ich dann weg gehe, höre ich ihn raus kommen (kratz kratz- Laminat) so als wenn sein Versteck ihm dann nicht mehr "sicher" vorkommt.
Buck flitzt dann früher oder später unters Sofa und schnappt sich alles 🙄
Ich finde deinen "Verdacht" gar nicht so uninteressant, gibt ja einiges, was bei Siamesen auffällig ist.
Mein erster Kater (auch Siam) hatte das Pica-Syndrom, alles an unverdaulichen Stoffen musste gesichert werden.
Auch haben wir mittlerweile den Verdacht, das Ceylon vielleicht nicht richtig sieht.
Er schielt leicht (ist ja auch häufig) und scheint manchmal etwas kurzsichtig.
Wenn er uns über den Weg läuft, versteinert er, starrt (schielt) uns an und braucht eigentlich "zu lange", um uns zu lokalisieren.
Dann flitzt er mit doppeltem Tempo weg.
Eigentlich müsste ich echt zum Tierarzt mit ihm.
Aber ich habe dann wirklich Angst, das er sich oder uns verletzt.
Liebe Grüße
Linn
 
Guten Morgen,

solch ausgeprägte Angst wäre mir nach 5 Wochen noch zu viel.
Es ist aber sehr schön, dass der Kater zumindest nicht permanent in dieser Stimmung ist, denn er bewegt sich, wie Du schreibst, ja entspannt in der Wohnung, wenn ihr nicht anwesend seid.

Catitude ist ein "Plagiat" des Originalprodukts mit Namen Feliway.
Feliway ist eine künstliche Nachbildung der Gesichtspheromone, die Katzen in ihrem Revier verteilen, um einen gewohnten, angenehmen, entspannenden Geruch zu erzeugen.

Unterstützend ist es sicherlich eine sehr gute Idee!
Catitude kenne ich selbst nicht, halte aber viel vom Original. Ob oder in wie weit das Plagiat wirkt, kann ich leider nicht beurteilen.

Bachblüten können auch eine wunderbare Hilfe sein! Du kannst Dich, wenn Du magst, an Ina1964 wenden. Du findest sie in meinem Profil bei den Freunden. Sie kann mit Bachblüten umgehen und Dir sicherlich helfen die richtige👎 Blüte👎 auszuwählen sowie Dir Ratschläge bzgl. Verabreichung geben.

Euer Verhalten ist, meiner Auffassung nach, jedenfalls richtig. Das würde ich so beibehalten.

Und ich bin recht zuversichtlich, dass auch dieser Angstkater noch auftaut und auch euch nicht mehr als Angstauslöser betrachtet 😉
Mit den richtigen Hilfsmitteln sollte da noch was zu machen sein 😎
 
Hallo Anja, ja Ina hat mich bereits kontaktiert 🙂
Wir telefonieren später mal.
Danke für deinen Tipp.
Also ich habe jetzt noch keine Änderung feststellen können, ggf würde ich sonst auch noch mal Feliway ausprobieren.
Ja, fünf Wochen sind sehr lang.
Für uns gehts ja, aber was ist das für ein Katzenleben?!

Liebe Grüße
Linn
 
Also ich habe jetzt noch keine Änderung feststellen können
Worauf beziehst Du Dich hier; auf das Catitude oder auch Bachblüten? *stehaufdemschlauch*

Für uns gehts ja, aber was ist das für ein Katzenleben?!
Naja, besser geht sicher, aber, dass er sich in eurer Abwesenheit offenbar entspannt bewegt, ist schon mal sehr gut und trägt dazu bei, dass es ihm nicht sooooo schlecht geht.

Wird schon! War ja mal wieder Gedankenübertragung bei mir und Ina :grin:
 
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