Hallo,
also auch die Eiweißelektrophorese ist keine eindeutige Diagnose, sondern nur ein Hinweis auf FIP, das vorab.
Meine Katze hatte absolut alarmierende Blutwerte und hätte sogar laut der catgirly-Seite wahrscheinlich FIP gehabt - ich weiß nicht, wie weit Du mit dem Lesen bei den Blutwerten gekommen bist, aber sie hatte einen Titer von 1:800 und ca fünf weitere der von catgirly gelisteten Blutwerte waren ebenfalls verändert, u.a. der Hämatokrit und der A/G Quotient.
Was sie nicht hatte, war Fieber. Und ohne Fieber, das nicht auf fiebersenkende Medis anspricht, kam mir FIP einfach unwahrscheinlich vor.
Da sie außerdem ganz offensichtlich eine Lungenentzündung sowie eine schwere Schwanzverletzung hatte, habe ich darauf bestanden, diese augenscheinlich vorhandenen Krankheiten zu behandeln und die FIP-"Diagnose" zu ignorieren.
Eine Coronainfektion hat sie, klar. Aber das ist kein Todesurteil, nur bei 5% der Katzen oder weniger mutiert Corona zu FIP. Und die anderen veränderten Blutwerte müssen wohl von dem sehr schweren Katzenschnupfen, der bei ihr eine immunbedingte hämolytische Anämie ausgelöst hat, sowie evtl. einer leider recht spät entdeckten Trächtigkeit, die aus medizinischen Gründen abgebrochen werden musste, verursacht worden sein. (Weiß*nicht, ob ich das schon gesagt hatte, wir haben sie krank und unkastriert auf der Straße aufgelesen, daher die Trächtigkeit).
Die Blutwerte sind jedenfalls inzwischen wieder in der Norm.
Ich habe mich, als es ihr sehr schlecht ging, mit den Befunden von Experten beraten lassen: einmal bei der Uniklinik Giessen, einmal bei Dr. Rieker in Ravensburg, und einmal bei Dr. Susanne Held in Stommeln (hat promoviert zur FIP-Diagnostik). Alle drei waren sich einig, dass die Symptome und Werte nicht eindeutig auf FIP hinweisen, sondern dass auch andere schwere Erkrankungen dahinter stecken können. Wie gesagt bei Werten, wo vermutlich die meisten Tierärzte längst FIP geschrien hätten. Abgerechnet wurden mir, wenn überhaupt, nur die Zweitbeurteilung von schriftlich vorliegenden Befunden, war also recht günstig. Allerdings war die Katze in der Zeit noch in Griechenland und musste warten, dass sie ausreisen durfte (Tollwutimpfung), sonst wäre ich wohl mit der Katze in eine Tierklinik gefahren.
An Deiner Stelle würde ich nach München an die LMU fahren, die bisher vorliegenden Befunde alle schriftlich mitnehmen, und mich dort zur weiteren Diagnostik/Behandlung beraten lassen.
Da FIP nun mal nur am toten Tier zweifelsfrei nachzuweisen ist, ist die Gefahr einer Fehldiagnose und eines vorzeitigen Einschläferns einfach sehr hoch. Da würde ich alles versuchen wollen. Selbst die Untersuchung von Biopsien/Körperflüssigkeiten direkt auf die mutierten Viren ist, wie mir Dr. Held erklärt hat, nicht eindeutig, da nicht klar ist, ob diese Mutationen die einzigen sind, die die Krankheit auslösen. Ist so ein bisschen wie die Tests auf Brustkrebsgene beim Menschen.