Schlaue Streunerchen?

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Hallo 🙂

...zunächst einmal möchte ich hier keine Grundsatzdiskussion starten ob Rasse oder Streuner und welche Katze grundsätzlich die schlauste ist.
Natürlich sind alle Katzen schlau 😉

Mir ist da nur etwas aufgefallen und wollte gerne wissen ob auch andere die Erfahrung gemacht haben...oder auch gar nicht.

Wir haben derzeit zwei Katzen. Diesel und Cake.
Diesel ist vermutlich der missglückte Versuch eine teure Katze billig zu produzieren.
Sieht nach Rasse aus, ist aber keine, angeborener Herzfehler, wird teuer...ab ins Tierheim.
Traurige Geschichte, aus guter Haltung stammt er nicht, aber immerhin wurde er gepflegt und gefüttert.
Cake wiederum ist einfach nur eine Lastrami und wurde schon jung ausgesetzt
und muss wohl ein Weilchen draußen herumgeirrt sein.

Beide sind natürlich die tollsten und schlausten Katzen der Welt! 😉
Aber mir ist ihre sehr unterschiedliche Herangehensweise an neue Dinge aufgefallen.
Wenn sie mit Herausforderungen konfrontiert werden wie clickern oder Intelligenzspielzeug setzt Diesel sich erstmal gemütlich davor und wartet bis man ihn an die Hand nimmt und ihm zeigt was das soll.
Dann hat er es auch schnell raus, aber Eigeninitiative...eher wenig.
Cake muss alles neue ausgiebigst befummeln und betatschen, an allem ziehen, schieben, drücken und hat so jedes Rätsel innerhalb von Minuten geknackt.

Ich hätte das erstmal einfach als unterschiedlichen Charakter abgetan, aber in meinem Bekanntenkreis gibt es noch ein solches Beispiel:
Unsere Bekannten haben zwei Hunde. Einen vom Züchter, behütet aufgewachsen und geradezu verhätschelt, der andere ein ehemaliger Staßenhund aus Spanien.
Bei denen läuft das genauso ab.
Der Exstreuner beobachtet alles genauestens und macht sich dann ran das Problem zu knacken.
Der Hund vom Züchter sitzt da und hat keine Ahnung was Sache ist bis ihn jemand bei der Hand nimmt und ihm die Möglichkeiten aufzeigt.

Wie seht ihr das?
Zufall? Charakter?
Oder smarte anpassung an widrige Umstände?
Ich bin gespannt 🙂

lg fancypants
 
A

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Hm ... schwierige, aber interessante Frage! Ich beobachte jetzt seit zwanzig Jahren Katzen unter dem Aspekt: Warum sind manche Katzen doof und andere nicht?😀 Doch obwohl mir eine ausreichende Anzahl an Kontrollgruppen für diese spannende Studie zur Verfügung stand, konnte ich bisher keine schlüssige These formulieren.

Meine eigenen Katzen - drei an der Zahl, alle Lastramis, alle aus dem Tierheim, zwei als Fund-, eine als Abgabetier dort gelandet - haben einen sehr hohen Intelligenzquotienten. Sie haben aus der Beobachtung ihrer menschlichen Bezugsperson sehr schnell gelernt, dass sie keine unnötige Energie auf die Beschäftigung mit Intelligenzspielzeugen verschwenden müssen. Wenn sie sich einfach nur davor setzen und blöd dreinschauen, verliert die menschliche Bezugsperson ganz schnell die Nerven und rückt Leckerlis raus, ohne dass sie sich dafür anstrengen müssen.

Für den Fall, dass die menschliche Bezugsperson bestimmte Leckerlis nicht rausrücken will - Leckerlis wie Nudeln, Kekse oder Kartoffelpüreeflocken - hat sich einer der drei auf das Öffnen von Schranktüren spezialisiert. Derzeit arbeitet er an einer Strategie, auch noch den Tresor zu knacken, den der Vermieter in grauer Vorzeit einbetoniert hat und der nun alles beherbergt, was die Katzen nicht haben sollen.

In der Streunerkolonie, die ich jahrelang betreut habe, hatte ich hingegen einen Schützling, der mir viel Freude machte, weil er sich im Gegensatz zu den anderen prima mit der Katzenfalle einfangen ließ. Immer wieder. Obwohl es ihn schon seine Männlichkeit gekostet hatte, was für viele Katzen ein Anlass ist, sich die Katzenfalle genau zu merken. Nicht dieser Kater. Kaum war ein Köder in der Falle, marschierte er hinein, die Falle schlug zu, er guckte sich kurz irritiert um und fraß dann in aller Gemütsruhe den Köder. Die Frage meiner damaligen Chefin: "Warum heißt der eigentlich Doofie?" beantwortete Doofie übrigens selbst, indem er vor einen Blumenkübel rannte, bevor ich antworten konnte, was die Chefin zu einem "Ach so." veranlasste.

Unter den gleichen Bedingungen scheinen Katzen irgendwie ganz unterschiedliche Erkenntnisse aus ihren Erfahrungen zu ziehen. Für Doofie war der Anblick der Katzenfalle halt mit Futter verknüpft, sein Bruder Detlef assoziierte etwas ganz anderes damit und hielt sich fern davon.

Aber in dem Punkt sind wir uns sicherlich alle einig: Jede Katze ist auf ihre Weise einfach nur toll.:pink-heart:
 
Ich denke schon das Streuner dazu genötigt sind mehr ihr Küpfchen zu benutzen, als Wohnungskatzen. Davon abgesehen das Streuner ja auch viel mehr Reizen ausgesetzt sidn und ein ganz anderes Bewegungsspektrum haben. und aus der menschlichen Entwicklung weiß man ja, dass manche Intelligenzleistungen eng mit räumlichen Erfahrungen verknüpft sind. So haben die meisten körperlich stark beeinträchtigeten Kinder z.B. viel mehr Lernschwierigkeiten als Kinder die als Babies krabbeln konnten und Erfahrungen durch Bewegung sammeln konnten.
 
In der Streunerkolonie, die ich jahrelang betreut habe, hatte ich hingegen einen Schützling, der mir viel Freude machte, weil er sich im Gegensatz zu den anderen prima mit der Katzenfalle einfangen ließ. Immer wieder. Obwohl es ihn schon seine Männlichkeit gekostet hatte, was für viele Katzen ein Anlass ist, sich die Katzenfalle genau zu merken. Nicht dieser Kater. Kaum war ein Köder in der Falle, marschierte er hinein, die Falle schlug zu, er guckte sich kurz irritiert um und fraß dann in aller Gemütsruhe den Köder.

Mit Manfred war das genauso, bis ich ihn vor jedem Scharfstellen der Falle vorher in die Veranda gesperrt habe. Die Reservefallen auf der Veranda waren fuer ihn aber auch immer hochgradig interessant.

Ich denke schon das Streuner dazu genötigt sind mehr ihr Küpfchen zu benutzen, als Wohnungskatzen. Davon abgesehen das Streuner ja auch viel mehr Reizen ausgesetzt sidn und ein ganz anderes Bewegungsspektrum haben.

Das glaube ich auch.
Zu Hause zumindest hatte ich noch nie mit Katzen zu tun, die von Geburt an wohlbehuetet in der Wohnung im Familienkreis aufgewachsen sind, aber ich denke schon, bei Streunern sind Intelligenz, Geschick und Wachsamkeit einfach eine lebensnotwendige Voraussetzung. Wer versagt, unachtsam ist, zu ungeschickt, ein Tollpatsch, der stirbt ueber kurz oder lang.
Auf der anderen Seite bleiben Streuner ja doch recht lange bei der Mutterkatze und lernen von Geburt an, mit den Gefahren und Anfordernissen im Freien umzugehen. 24/7 hartes Training, was wohlbehueteten Wohungskitten verloren geht.
 
Als Gegenbeispiel kann ich den Leo anführen!

Leo ist eine Handaufzucht und völlig reizarm aufgewachsen. Er kannte überhaupt nichts, als er bei uns einzog!
Nicht mal auf einen Tisch kam er hoch.

Er hat sehr schnell gelernt und sein Repertoire an Fähigkeiten ist grandios.

Er macht sämtliche Türen, Schubladen und Schränke auf, er kann Lichtschalter bedienen, er öffnet Wasserhähne, balanciert auf Türen und Fenstern und, und und...................!

Vielleicht doch eine Frage des Typs?😕
 
Als Gegenbeispiel kann ich den Leo anführen!
...
Vielleicht doch eine Frage des Typs?😕

Das wuerde ich sowieso sagen (Frage des Typs).
Ramses koennte als Streunerchen wohl nicht sehr alt werden, darum hatte er sich erst den Manfred, und dann auch noch uns angelacht.

Bei Streunern sehe ich manche Faehigkeiten einfach als ueberlebensnotwendig an.
Inwiefern bei Wohnungskatzen in 1. oder x. Generation bestimmte Instinkte und Faehigkeiten noch vorhanden sind, weiss ich eben nicht. Zwingend notwendig sind sie eigentlich nicht zum Ueberleben, aber ich denke, das Raubtier kommt noch ueber sehr viele Generationen durch.

Ueber Sinn und Zweck von Handaufzuchten bei Raubkatzen (z.B. Serval🙄) will ich mal nicht diskutieren.
 
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Danke für die Antworten!
Ist ja schonmal intressant das es auch Gegenbeispiele gibt und sowohl etwas doofe Streuner, als auch superschlaue Stubentiger 🙂

Bei meinem Streunerchen ist es warscheinlich wirklich zum Großteil Prägung aus der Zeit draussen, das merkt man auch an ihrem Fressverhalten (noch recht hektisch) und das sie immer alles verbuddeln muss (Reste, Kötzerchen, stinkiges).
Aber ich denke auch das es viel Charakter ist.
Wenn Diesel nicht allgemein so eine lethargische Trantüte wär,
wäre der Kontrast zwischen den beiden vermutlich nicht so deutlich 🙂
 
Das wuerde ich sowieso sagen (Frage des Typs).
Ramses koennte als Streunerchen wohl nicht sehr alt werden, darum hatte er sich erst den Manfred, und dann auch noch uns angelacht.

Ist doch aber auch ein Zeichen von Intelligenz 😀
 
Fanzypants,
interessantes Thema uebrigens, jedenfalls fuer mich.🙂
Danke für die Antworten!
Ist ja schonmal intressant das es auch Gegenbeispiele gibt und sowohl etwas doofe Streuner, als auch superschlaue Stubentiger 🙂

und das sie immer alles verbuddeln muss (Reste, Kötzerchen, stinkiges).
QUOTE]

Die Gegenbeispiele finde ich immer besonders interessant, in jeder Beziehung, zumal ich ja im TH mit sehr vielen Charakteren zu tun habe, die sich auch oft bei jedem neuen/anderen Kumpel mitunter anders verhalten und frueher hatte ich nur mit Streunern und Fundkatzen zu tun.

Das Einbuddeln machen Manfred und Ramses immer; Manfred hat das so von seiner Mutter gelernt und bei unseren anderen Futtergaesten haben wir das auch immer so gesehen.

Ist doch aber auch ein Zeichen von Intelligenz 😀

Finde ich übrigens auch! 😀
Intelligenz muss ja nicht immer heißen alles selber zu meistern.

Ja, mitunter besitzt Ramses einen ausgesprochenen Hang zur Cleverness. Waere er ein Mensch, waere das so einer, der sich wohl auf dem leichtesten Weg durchs Leben geschlaengelt haette.😀

Edit
Zitat kam komisch.
 
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