Mitarbeiter von Apan besucht erste Tierheim in Mexiko und ruft zum WELTWEITEN Tierschutz auf.
Sigune, APAN-Mitarbeiterin, war einen Monat zu Gast in einem mexikanischen Tierheim. Und zwar nicht in irgendeinem Tierheim, sondern in dem ersten und einzigen "Santuario de Perros" in Latein Amerika. Was stellt man sich darunter vor? Es gibt keine Zwinger, alle Hunde leben frei auf einem großen Gelände, keiner der Hunde wird eingeschläfert "nur" weil er nicht schnell genug adoptiert wird und jeder Einzelne erhält sein tägliches Futter, Zuwendung und medizinische Versorgung.
Das alles ist in Mexiko keine Selbstverständlichkeit und die Hunde die in diesem Tierheim landen, haben mehr als einen 6er im Lotto gewonnen.
Die Allgemeine Situation für viele Tiere in Mexiko ist sehr schlecht. Überall sieht man Straßenhunde, viele sind krank, verletzt, die Hündinnen sind oft tragend und das Gesäuge hängt bereits fast auf dem Boden von den vielen Welpen die sie bereits bekommen haben. Die Hunde die Besitzer haben, leben oft noch schlechter als die Straßenhunde. Sie werden Misshandelt, leben an kurzen Eisenketten und so wirklich interessieren tut das keinen.
Die staatlichen Tierheime in Mexiko sind katastrophal. Die Hunde werden nur minimal versorgt, werden in kleine Käfige eingesperrt und verlassen diese auch nicht mehr. Dort verbringen sie dann ein tristes "Leben" und werden früher oder später getötet. Die gängigste Methode ist die Tötung durch Stromschläge, eine schnelle und billige Variante.
Aber zum Glück gibt es Leute wie Paty España, die Gründerin von dem Tierheim "Milagros Caninos", die ihr Leben den kranken und verletzten Hunden gewidmet hat.
Das Tierheim liegt im Süden Mexico Citys und ist in verschiedene Zonen aufgeteilt, in denen sich die Hunde frei bewegen können.
In Milagros Caninos werden nur Hunde aufgenommen, die besondere Hilfe benötigen. Dazu gehören verletzte, kranke, misshandelte, alte, blinde, taube, dreibeinige...(etc.) Hunde. Jeder Einzelne hat seine Geschichte und man könnte meinen, dass dieses Tierheim ein Ort des Elends ist. Aber das ist es ganz und gar nicht.
Wenn man durch die Eingangstür kommt, wird man gleich freudig von einer großen Hundegruppe begrüsst. Alle sind fröhlich, toben herum, wollen ein paar Streicheleinheiten ergattern und freuen sich über jedes nette Wort. Trotz ihrer schweren Vergangenheit strahlen sie so viel Lebensfreude aus, dass man schon nach kurzer Zeit vergessen hat, dass sie überhaupt krank sein könnten. Nach spätestens zwei Tagen, sieht man gar keinen Unterschied mehr zwischen den drei- und vierbeinigen Hunden, zwischen den blinden und sehenden, den alten oder jungen. Alle haben gute Laune, rennen auch auf ihren drei Beinen wie der Wind und können sich auch ohne Ohren und Augen gut orientieren. Sie sind einfach glücklich und erfahren in Milagros Caninos zum ersten Mal in ihrem Leben, was ein Zuhause ist. Ein Ort an dem man sie liebt und ihre Anwesenheit absolut erwünscht ist.
Jeder neue Hund verbringt anfangs ein paar Tage (oder Wochen) beim Tierarzt. Denn jeder neue "Kandidat" hat irgendeine Krankheit oder ist so erschöpft von dem Leben auf der Straße, dass er erst einmal eine intensive Versorgung braucht. Bei überfahrenen Hunden ist es auch manchmal nötig, dass z.B. ein Bein amputiert wird, oder andere große Wunden geheilt werden müssen. Ausserdem werden alle geimpft, und sobald es der Gesundheitszustand zulässt, kastriert. Für das "seelische Wohl" wird dann im Tierheim selber gesorgt. Paty spricht immer von ihrer ganz besonderen Therapie: "terapia de caricias" was bedeutet, dass die Hunde durch viel Zuneigung, Liebe und Zärtlichkeit ihre seelischen Schmerzen vergessen sollen. Diese Art von Therapie hat schon wahre Wunder bewirkt und viele lernen ein ganz neues Leben ohne Sorgen kennen.
Man kann sehr gut beobachten, wie sich ein Hund in kurzer Zeit verändert wenn er in Milagros Caninos ankommt. Erst ist er völlig abgemagert, hat kaum Kraft zu Laufen, liegt fast den ganzen Tag in einer Ecke herum und weiß gar nicht viel damit anzufangen, wenn man ihn streichelt und mit ihm spricht. Schon nach einigen Tagen kommt er dann ganz vorsichtig zu einem und will mehr... mehr Zuneigung und er merkt auf einmal, dass sich das Leben nun wirklich für ihn zu ändern scheint. Durch das tägliche Futter kommt er auch immer mehr zu Kräften und rennt nach einigen Wochen mit den anderen zusammen über die Wiese.
Die Hunde in Milagros Caninos zeigen einem, dass es sich immer lohnt zu helfen. Auch ein kranker oder alter Hund hat das Recht auf ein Leben in Würde und jeder Bewohner in Milagros Caninos hat seinen Charakter, seine ganz speziellen Eigenschaften und Eigenarten und gibt einem trotz Krankheit oder Alter so viel Liebe und Freude, dass man immer wieder nur denkt: "Wie gut dass genau dieser Hund jetzt hier sein kann und ein Bewohner von Milagros Caninos geworden ist!"
Neben den Hunden gibt es seit Neustem auch noch andere Bewohner in Milagros Caninos: einige Esel haben dort ihr neues Quartier aufgeschlagen und auch sie kommen alle aus sehr schlechter Haltung und leben nun glücklich und zufrieden in Milagros Caninos.
Paty veranstaltet regelmäßig Feste und Führungen in Milagros Caninos um den Menschen zu zeigen und zu erklären, dass die Tiere Hilfe brauchen. Zu diesen Festen kommen hunderte von Leuten und viele übernehmen Patenschaften, spenden Futter, Decken und andere Sachen die immer benötigt werden.
Auch Presse und Fernsehen sind immer wieder da und berichten über das "Hundeparadies" in Mexiko.
Im November 2008 fand ein Internationaler Kongress zum Thema "Haustiere" in Toluca, einer benachbarten Stadt, statt. Dort gab es verschiedene Vorträge rund um das Thema Haustiere und ein wichtiger Schwerpunkt waren auch die Straßenhunde. Bei diesem Kongress wurde auch APANs Arbeit vorgestellt, was auf viel Interesse stieß und viele Leute erstaunt waren, dass auch in Europa, der 1.Welt, teilweise katastrophale Verhältnisse herrschen.
Alle Tiere, egal wo, egal ob krank oder gesund brauchen unsere Hilfe. Jeder Einzelne kann in seinem Rahmen etwas tun und für jedes einzelne Tier lohnt es sich.
weitere Informationen zu Milagros Caninos gibt es auf der Homepage:
www.milagroscaninos.org
Noch zum Schluss:
Ein kleiner, einäugiger Pudel der in Milagros Caninos lebte durfte mit nach Deutschland fliegen und er lebt jetzt in der Nähe von Köln, wo er nach Strich und Faden verwöhnt wird. So wurde die Internationale Freundschaft noch einmal besiegelt und der kleiner Mexikaner mit dem Namen Chabacano flitzt jetzt über deutsche Wiesen.
Wir kämpfen alle für das gleiche Ziel: Eine bessere Welt für die Tiere!