Tränenkanal-Behandlung??

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Luckika

Luckika

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2. November 2019
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Hallo,
meine Greta hat kurz nach ihrem Einzug tränende Augen gehabt, die sich binnen 2 Tagen zu einer Bindehautentzündung entwickelt haben.
Die Tierärztin gab uns Tropfen - Soligental (Gentamycin) - für 10 Tage.
Darunter wurde es deutlich besser. Der Eiter ist verschwunden, die Rötung auch.
Da aber die Augen noch etwas geschwollen sind und weiter tränen, war ich heute bei einer Augenspezialistin.
Sie hat sich richtig Zeit genommen und gründlich untersucht, unter anderem eine Spaltlampen-Untersuchung und Fluoreceinprüfung.
Verletzungen hat sie keine gesehen, keine Schädigung der Hornhaut. Sie sagte auch, dass auf den ersten Blick die Entzündung gut abgeklungen ist. Wegen der Restsymptome und der leichten Schwellung wird nun im Labor ein großes Augenprofil gemacht: Auf die üblichen Bakterien, Chlamydien, Herpes, und irgendwas mit My...
Solange soll ich beobachten und nicht behandeln, bei entsprechendem Befund dann gezielt. Wenn es sich verschlechtert, dann natürlich sofort wieder hinfahren.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: bei dem Fluoreszenz-Test hat die Ärztin festgestellt, dass die Tränenkanäle verengt sind. Unter Umständen könnte das jetzt von der Schwellung sein, daher nach der Behandlung nochmal der Test. Allerdings sagte sie auch, dass das ein dauerhaftes Problem sein könnte. In dem Fall würde sie zu einer Tränenkanal-Spülung und ggf. Erweiterung raten. Hat das schon mal jemand machen lassen? Wenn ja, mit welchen Erfolgen/Nachteilen?
 
A

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Zum Thema Tränenkanalspülung oder -erweiterung kann ich leider nichts sagen, aber mein Kater Moody hat an einem Auge einen dauerhaft verwachsenen Tränenkanal.

Moody kommt damit gut klar; er hat an seinem Matschauge halt ständig diese braunen Borken, die er sich selbst wegwäscht (mit der Pfote) oder die man ihm mit einem feuchten Läppchen wegmachen muss.
Als Baby bekam er das Matschauge (Herpesviren), und die Bindehaut und der Tränenkanal sind miteinander verwachsen.
Jedenfalls haben wir zweimal operativ versucht, dies korrigieren zu lassen, und es war vergeblich. Daher bleibt es nun so, wie es ist, und Moody lebt sehr gut damit. Er hat auch keine gesundheitlichen Probleme dadurch! Seit er im Alter von einem halben Jahr zu uns gezogen ist, hatte er nun insgesamt zweimal einen echten Herpesschub, und das Auge ist nicht besser und nicht schlechter als vorher. Es gibt durch den verwachsenen Tränenkanal also keinen erhöhten Infektionsdruck auf seinem Auge oder sonst ein Risiko für die Sehfähigkeit oder die Hornhaut oder was sonst noch in Frage käme.
Wir waren für die Operationen bei einer zertifizierten Ophthalmologiepraxis hier in Berlin, und die Augenärztin betrachtet dies mehr als Schönheitsproblem denn als Risiko für Moodys Auge.

Hier kannst du das Matschauge relativ gut sehen:


Was deine Greta hat, ist mit ziemlicher Sicherheit Katzenschnupfen unter Beteiligung des Herpesvirus. Bitte denk daran, dass sich das Herpesvirus sehr gut tarnen kann und deswegen der Abstrich falsch negativ anzeigen kann im Schnupfenprofil!
Ich würde daher die Ärztin auf jeden Fall um ein Virostatikum bitten; systemisch kann man gut mit Famvir Tabletten (Vorsicht: die schmecken eklig, daher gut in Leckerli oder Leerkapseln für Katzen verpacken! 😉) behandeln.
Auch Mykoplasmen zählen zu den Katzenschnupfenerregern, die auf die Augen gehen können. Da wird (sofern die Katze erwachsen ist) vorrangig Doxyciclin eingesetzt, ein Antibiotikum, das mit dem zellwandlosen Erreger gut klar kommt, das aber leider ebenfalls sehr schlecht schmeckt und von Katzen daher sehr ungern eingenommen wird. Doxy geht auch sehr auf den Magen und muss daher unbedingt mit Futter genommen werden, um fieses Erbrechen etc. zu vermeiden.

Du kannst dich hier im Forum schlau machen, wenn du dir FrauFreitags FAQ zum Katzenschnupfen durchliest. Da sind enorm viele nützliche Infos geballt auf kleinem Raum komprimiert.
Wichtig: diese Infos ersetzen natürlich nicht den Gang zum Tierarzt bzw. vorzugsweise - wie du es tust - zum Ophthalmologen! Aber du bist dann schon über wichtige Punkte informiert und kannst nötigenfalls den TA fragen, was aus seiner Sicht gegen den Einsatz eines Virostatikums spricht, oder ihn davon abhalten, auf die Virenlast bei einem akuten Schnupfenschub einfach mit Cortison sinnfrei draufzuballern!
Gerade beim Katzenschnupfen zeigt sich nicht selten, welche Tierärzte in Sachen Katzen richtig fit sind und welche ratlos irgendwas spritzen und mittels hektischer Betriebsamkeit verschleiern wollen, dass sie eigentlich total im Nebel stochern. Oder die, die den Begriff "Schnupfen" wörtlich nehmen und den Krankheitskomplex (an dem zumindest Kitten oder in ihrer Immunabwehr massiv geschwächte Tiere sterben können) total verharmlosen. Auch bei den Tierärzten gibt es leider immer wieder mal Einseitige, die z. B. sehr viel über Hunde wissen und Hund richtig gut können, Katze dafür aber im Grunde gar nicht. Das liegt u. a. daran, dass der TA - im Gegensatz zum Humanmediziner - für alle Tierarten ausgebildet wird, also für alles, was nicht Mensch ist, und verständlicherweise die Ausbildung auch auf so wichtige Themen wie gewerbliche Massentierhaltung, Seuchenbekämpfung, Fleischhygiene etc. eingeht, so dass die intensive Beschäftigung mit einzelnen Tierarten im Studium im Grunde zu kurz kommt.

Ein Landtierarzt wird dann im Zweifel mehr von Schweinepest und Kälbermast verstehen und sicherlich auch die Kastration von Kater und Kätzin gut beherrschen, aber welche Medikamente gegen Katzenschnupfen derzeit state of the art sind, wird er u. U. spät am Abend nach der Praxis nicht mehr nachlesen können.

Weiter alles Gute für Greta! 🙂
Und denk daran, dass es sich auch mit funktionsunfähigem Tränenkanal nicht schlecht leben lässt als Katze! ^^
 
Dann danke ich erstmal für den langen Beitrag.
Zum Thema Katzenschnupfen werde ich mich einlesen.

Das mit der Kanalerweiterung war auch kein Muss von der Tierärztin. Sie sagte, sie würde die Katze auch nicht nur dafür in Narkose legen. Evtl. könnte man das (wenn überhaupt notwendig und gewünscht) z.B. im Rahmen der Kastration machen.
 

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