Ich habe einmal eigentlich zu lange gewartet.
Die Geschichte dazu:
Meine Mutter hatte 2 Katzen, die sie ein paar Jahre zuvor von mir übernommen hatte, da ich aus beruflichen Gründen ins Ausland ging und die Katzen unmöglich mitnehmen konnte.
Als die Katzen 14 waren, passierte es im jährlichen 3-wöchigen Urlaub meiner Mutter.
Meine Großmutter sittete die Katzen. Sie ging auf die 80 zu und war der Grundtyp Hysterikerin. (Das meine ich nicht böse!!!)
Am Ende der 1. Woche rief mich Großmutter an und berichtete sehr verzweifelt, dass sie den Kater nie sehen würde. Er käme auch nicht zum Fressen.
Ich erklärte ihr und mir das damit, dass der Kater sie nie besonders gemocht hatte. Er würde schon hervorkommen und fressen, wenn sie wieder weg sei.
In der 2. Urlaubswoche häuften sich die Anrufe meiner Großmutter. Der Tenor wurde immer verzweifelter, der Kater ward kaum gesehen.
Ende der 2. Woche war klar, dass ich etwas tun musste, wenngleich ich immer noch dachte, mehr meiner Großmutter als dem Kater helfen zu müssen.
Ich hatte ihn 1 Monat zuvor noch gesehen und da wirkte er fit und kraftstrotzend wie eh und je.
Ich schaffte es, 1 Woche ungeplanten Urlaub zu bekommen und flog nach Hause.
Als ich die Wohnung meiner Mutter betrat, war Großmutter da und berichtete, dass der Kater gerade vor 5 Minuten das erste Mal (!) wieder aus seinem Versteck gekommen war.
Und dann sah ich ihn!
Er war ein Schatten seiner selbst. Nur mehr die Hälfte von dem, was er vor einem Monat gewesen war. Mir war sofort alles klar.
Er konnte sich nur mehr grade so dahinschleppen, Fressen wollte er gar nix mehr.
Früh am nächsten Morgen war ich mit ihm beim TA. Diagnose: Massiver Lebertumor, der bereits in den ganzen Bauchraum gestreut hatte. Empfehlung: Sofort erlösen.
Nun war ich in der Zwickmühle. Denn ich wollte die Entscheidung nicht über den Kopf meiner Mutter hinweg treffen. Ich wollte sie aber auch nicht im Urlaub anrufen, weil ich wusste, dass sie dann die restlichen Tage nur mehr geheult hätte.
Also beschloss ich in Absprache mit dem TA zu versuchen, ihn mit Schmerzmitteln, Cortison und Päppelpaste über die nächsten Tage zu bringen.
Doch schon am nächsten Tag wurde sonnenklar, dass das so nicht gehen würde. Der Kater hätte die Tage wahrscheinlich noch überlebt. Aber um welchen Preis?
Den Tag darauf habe ich ihn einschläfern lassen.
Etliche Tage (und davon die letzten 3 Tage, in denen ich anwesend war) zu spät, denke ich.
Ich mache mir zwar keine Vorwürfe, aber ich wäre froh, wenn ich das früher für ihn tun hätte können.
Schließlich war er mein Herzenskater und ich weine heute noch um ihn.