Mal eine ganz bescheidene Frage, ohne jemanden anzugreifen: Was denkst du über Katzen in Wohnungshaltung? Ist das artgerecht?
Ich finde es super, dass die Menschen langsam aufwachen und die Tierhaltung in Zirkussen verbieten (wollen). Das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung! (um auch noch etwas zum Thema direkt zu schreiben!!)
Ich möchte jetzt keine vom Threadtitel vollkommen wegführende Diskussion entfachen,doch Wohnklos ,dh dauerhafte Katzenhaltung in richtig kleinen Appartements oder Miniwohnungen( schlimmstenfalls auch ohne Balkon) gehören für mich in die Rubrik Käfighaltung oder tierquälerische Minigehegehaltung.
Selbst wenn man es sich noch so schönreden will:
Catwalks machen ein paar Ebenen mehr,aber verdoppeln keinen Wohnraum, es sei denn man zieht überall eine zweite Decke ein.
Und was für ruhige erwachsene ältere oder manche (nicht alle!) alte Katzen passen kann, ist meiner Ansicht nach für Kitten oder Jungkatzen so artgerecht wie eine Folterbox für Kaninchen,Wellensittich im Käfig oder Zirkustiere in Wohnwagen+ Arena.
Viele Katzen lassen sich recht gut und zufrieden auf eine Wohnungshaltung ein,doch für mich gehören dann( bis auf Sonderfälle,die es auch gibt) Artgenossen immer dazu.
Eine allgemeingültige Aussage kann und will ich für mich nicht formulieren,außer eben siehe oben,alles andere hängt von der oder den Katze
👎 ab und da ich mein ganzes Leben lang nur Freigänger oder Tagesfreigänger hatte,kann ich mir bishernicht vorstellen,Katzen ausschließlich in der Wohnung mit Balkon zu halten.Wobei eine meiner Katzen den Freigang kaum ausnutzte,da sie vor allen Tieren Angst hatte,auch Spinnen,Eichhörnchen usw.
Hier wiederum wäre es nicht artgerecht gewesen, sie dem Freigang a) allein und b) mehr auszusetzen, als sie es von sich aus gewollt hat.
Es gibt Katzen, die leben glücklich und zufrieden in einer für sie ausreichend großen Wohnung/Haus und manchmal tun sie das auch lieber einzeln,wenn ihr Mensch viel daheim ist.
Es gibt aber leider auch Katzen,die sind in Wohnungshaltung oder Haushaltung unglücklich, selbst wenn sie nur Indoorhaltung kennen und Artgenossen da sind.
Diese Katzen fressen sich zum Frustabbau fett, pinkeln im Zuhause überall hin,nur nicht ins Klo,werden regelmäßig krank,depressiv oder aggressiv, wenn sie unter Stress durch Enge und Reizarmut leiden.
Was bei unglücklichen Einzelkatzen zum Gück oft thematisiert wird,wird leider bei unglücklichen zwangsvergesellschafteten Indoorkatzen noch tabuisiert.Wer setzt sich schon damit auseinander,ab welcher Katzenanzahl in einer Wohnung/Haus die Tiere nicht mehr artgerecht leben?
Für mich hat die Katzenhaltung einen Wandel gemacht, der zu Lasten von Katzen und ihrem natürlichen (Lebensraum)bedürfnissen geht.
Manchmal erschreckt mich die totale Distanzlosigkeit und Bedürftigkeit, die auf das Tier projiziert wird. Dieser tiefsitzende Egoismus der als Tierliebe "empfunden" wird, ohne die eigene Einstellung zu Tieren je sachlich betrachten zu können.
Wenn ich mich in meiner Nachbarschaft umgucke,gibt es hier viele glückliche Freigänger (aus Mehrkatzen-oder Einzelhaltung) aber zunehmend leider auch Einzelkatzenhaltung nur in der Wohnung.
Um die Kurve zum Thema zu kriegen:
Egal wo,dh bei Haustieren,Nutztieren oder Wildtieren in Gefangenschaft aller Art... ist meine Frage:
Was haben eigentlich die Tiere von dem Leben,Lebensraum,Lebensbedingungen,die wir Menschen ihnen zugedenken?
Ich halte Katzen aus dem egoistischen Wunsch heraus,mit ihnen leben zu wollen und sie um mich zu haben und ein wenig,weil ich es nicht anders kenne.
Doch genau deshalb muss ich Verantwortlichkeit hinzunehmen und ihnen alles bieten,was sie brauchen oder verzichten,denn mein Egoismus verlangt nach einem zufriedenen glücklichen Tier.
Und dort wo ich vom Tier einen Kompromiss oder eine Anpassung an mich erwarte(z.B. nachts ist der Freigang gestrichen,weil hier dann am Ortsausgang gerast wird),sehe ich es auch als solchen, statt mir etwas anderes einzureden.