Ich hab das übrigens nur gelesen, weil ich seit gestern ein Kätzchen bei mir aufgenommen habe.
Oh, toll, dass du dich um die arme kleine Mieze kümmerst
🙂
Oder muss er weiß-schwarz gescheckt gewesen sein? Weil dieses Gen ja dominant vererbt wird
Scheckungsweiß bezeichnet nur den Weißanteil im Fell. Das Gen für diesen Weißanteil wird dominant vererbt, deshalb hab ich geschrieben, dass der Papa höchstwahrscheinlich Scheckungsweiß hat. Aber über die "Restfarbe", also den nicht-weißen Teil im Fell, ist damit noch gar nix gesagt! Scheckungsweiß kann in Kombination mit jeder anderen Farbe und Zeichnung auftreten, die es in der Katzenwelt gibt, und so ziemlich jede der möglichen "Restfarben" (außer Rot und Creme, wie gesagt) kann der Papa zusammen mit seinem Scheckungsweiß haben. Es gibt Tiger mit weiß, Katzen mit Siam-Zeichnung und weiß, blaue, silber und chocolatefarbene Katzen mit weiß und so weiter.
und Katzenmama ja schwarz mit ca. 10% weißem Anteil ist und dieses Gen somit nicht hat?
Ja richtig - für weiße Pfötchen, ein weißes / aufgehelltes Kinn und ein weißes Brustlätzchen allein sind wohl andere Gene als das für Scheckungsweiß verantwortlich, weil diese Merkmale auch bei Katzen auftreten, die von ihren Eltern unmöglich das Gen für Scheckungsweiß geerbt haben können.
Oder wieso kann Katerpapa zB. auch getigert, grau oder pointed sein?
Das Prinzip der Mendelschen Vererbungslehre besagt, dass jede Katze zwei Ausführungen von (fast) jedem ihrer Gene besitzt - eine Kopie vom Vater und eine von der Mutter. Die beiden Kopien können natürlich unterschiedliche Informationen tragen, und dann "gewinnt" die Kopie (wird also tatsächlich in sichtbare Fellfarbe umgesetzt), die über die andere dominant ist.
Z.B. erben deine Kater von ihrem Vater die Genversion (das Allel), die "Scheckungsweiß" sagt, und von ihrer Mutter die Version, die "Nicht-Scheckungsweiß" sagt. Da Scheckungsweiß dominant vererbt wird, gewinnt das Allel vom Vater, und die Katerchen sind weißgescheckt. Sie tragen aber zusätzlich verdeckt noch das "nicht gescheckte" Allel von der Mutter und können das auch an ihre Nachkommen weitervererben.
Das gleiche gilt z.B. für das Gen für Tabbyzeichnung (Agouti-Gen). Das Allel für "Tabbyzeichnung" ist dominant über das Allel für "keine Tabbyzeichnung" (einfarbig, z.B. schwarz). Die Mutter kann nur zwei Allele für "Nicht-Tabbyzeichnung" haben und weitervererben - im Fachjargon:
reinerbig für Non-Agouti sein -, denn wenn sie ein Allel für "Tabbyzeichnung" (Agouti) hätte, dann wär das dominant und sie wär nicht schwarz mit weißen Pfötchen, sondern getigert mit weißen Pfötchen.
Da deine Kater beide ebenfalls non-agouti sind (also schwarz-weiß und nicht getigert-mit-weiß), müssen sie nicht nur von der Mutter, sondern auch vom Vater ein Allel für "Nicht-Tabbyzeichnung" (Non-Agouti) geerbt haben - sonst würde dasselbe gelten, was ich grad auch für die Mama geschrieben habe. Das heißt, der Papa könnte ebenfalls schwarz-weiß sein, also zwei Non-Agouti-Allele haben, und eins davon weitervererbt haben.
Er kann aber auch
mischerbig für Non-Agouti sein, also ein Allel für Agouti und eins für Non-Agouti haben - dann sähe man das dominante Agouti-Allel in seinem Fell, er wär also sichtbar getigert mit weiß, aber das unsichtbare Non-Agouti-Allel könnte er trotzdem an seine Söhne und Töchter vererbt haben.
Andersrum gibt es auch Gene für Zeichnungen und Farbfaktoren, die rezessiv - also nicht dominant - vererbt werden, z.B. der Siamfaktor. Auch diese Gene können allesamt vom Vater vererbt worden sein, der sie entweder sichtbar oder unsichtbar trägt, und wären dann bei den Kitten quasi hinter den entsprechenden, dominanten Genkopien der Mutter versteckt.
Also, ein weites Feld, die Sache mit der Fellfarbe
😉
Ach ja, meine Kater sind definitiv auf keinem ihrer vier Ohren taub 🙂
Da hättest du dir auch wirklich nur Sorgen machen müssen, wenn sie ganz oder fast ganz weiß wären.
Ich denke der Vater ist schwarz, weiß oder eben schwarz-weiß gewesen. Das wäre logisch nach der Mendel`schen Vererbungslehre.
Nein, da denkst du zu einfach. Siehe meine Erklärungen oben.
Da Weiß ja auch ne Farbe sein kann [...], wird es genauso dominant vererbt wie das Schwarz.
Schwarz wird nicht dominant vererbt. Für das Schwarz ist nicht mal nur EIN Gen verantwortlich, sondern das Ergebnis "Schwarz" ist ne Kombination aus "Nicht Rot", "Non-Agouti", "Nicht-Verdünnung", "Nicht chocolate, lilac etc." und noch ein paar anderen Allelen. Ja, die meisten davon (außer den beiden ersten) werden dominant vererbt - aber grade deswegen können sich beim Vater auch alle möglichen rezessiven Allele im Fell zeigen, weil die Mutter die entsprechenden dominanten Allele vererbt, und die sich bei den Kitten dann halt durchsetzen.
Beispiel gefällig - blau-weiß gescheckter Vater x schwarze Mutter:
Gencode des Vaters: aa dd oy S?
(aa = reinerbig non-agouti, dd = reinerbig verdünnt, oy = nicht-rot, S? = rein- oder mischerbig für Scheckungsweiß)
Gencode der Mutter: aa D? oo ss
(aa = reinerbig non-agouti, D? = rein- oder mischerbig nicht-verdünnt, oo = reinerbig nicht-rot, ss = reinerbig nicht-weiß ... die weißen Pfötchen lass ich mal außen vor, weil ich nicht weiß, welchem Erbgang die folgen)
Das ergibt, wie du unschwer erkennen kannst, bei den Kater-Kitten mögliche Genkombinationen der Art
aa D? oy Ss
(reinerbig non-agouti, rein- oder mischerbig nicht-verdünnt, nicht-rot, rein- oder mischerbig für Scheckungsweiß)
und das ist genau das, was bei den Katerchen der TE auch sichtbar ist. Sie sind non-agouti, nicht-verdünnt, nicht-rot und weißgescheckt. Der Vater kann also blau-weiß gewesen sein.
(Daneben geht auch noch
aa D? oy ss
, wenn der Vater nur mischerbig für Scheckungsweiß ist, diese Katerchen würden dann wohl ähnlich wie ihre Mutter aussehen.)
Ein rein schwarzer Kater ohne Scheckungsweiß (oder nur mit weißen Pfötchen etc.) geht aber nicht, denn der hätte den Gencode
aa D? oy ss
, würde also kein Scheckungsweiß vererben - und da die Mutter auch kein Scheckungsweiß vererbt, könnten die Katerchen dann auf keinen Fall weißgescheckt sein.
Ach ja im Übrigen: dass Zellen kein Melanin bilden können NENNT sich Albinismus. Das sind nicht zwei verschiedene paar Schuhe. Und deshalb sind auch viele weißen Katzen taub. Das ist genetisch gekoppelt.
Hast du das aus demselben Buch wie die Info, dass Küken ein hervorragendes Hauptfutter fürs Barfen sind?
😉 😛