Verletzter Streunerkater und viele Fragen

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Seanne

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19. August 2012
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Hallo!

Seit Freitag Abend bin ich "Pflegerin" eines ca. 14 bis 16 Wochen alten Streuners und bräuchte ein bisschen Hilfe, auch wenn ich mir gestern schon sehr viele Threads durchgelesen und einiges gelernt habe :smile:

Heuer im April kam relativ regelmäßig eine trächtige Streunerin auf unser Grundstück, sehr verwahrlost und natürlich furchtbar hungrig 😉. Wir haben sie regelmäßig gefüttert, in der Hoffnung, dass sie sich an uns gewöhnt und wir sie zum passenden Zeitpunkt dann einfangen und kastrieren lassen können (sie ist schon eher alt und einfach in einem schlechten Zustand). Nachdem sie (nach der Geburt wahrscheinlich) eine zeitlang nicht zu uns gekommen ist, hat sie uns schließlich Mitte Juli ihre zwei Katzenbabys vorbeigebracht und auch relativ bald alleine gelassen.

Lily und Timmy waren ausgesprochen scheu, haben sich gerne füttern lassen und unseren Garten als Spielplatz genutzt. Mit der Zeit haben sie es akzeptiert wenn ich beim Fressen neben ihnen gesessen bin und ich hab mich schon darauf gefreut dass ich sie bald streicheln, einfangen und zum Tierarzt bringen kann. Lily ist leider bald untertags irgendwo anders untergeschlüpft und nur noch abends zum Fressen gekommen. Timmy hat uns schon so leid getan weil er am Tag doch recht einsam war.

Aber jetzt mal zur aktuellen Situation: Donnerstag Nacht haben wir gehört, wie im Garten unten Katzen schreien und raufen. Unser Nachbar hat einen Kater, der leider gemerkt hat dass es hier Futter gibt (wir haben ihm natürlich nie was gegeben, sondern immer weggescheucht) und mit Timmy gekämpft hat. Es war nicht das erste mal, aber als er am Freitag weder in der Früh noch zu Mittag zum Fressen gekommen ist, hab ich mir Sorgen gemacht und ihn gesucht und in meinem Gemüsegarten gefunden, wo er ganz apathisch gelegen ist. Er hat versucht aufzustehen und ich hab gesehen, dass er das linke hintere Bein überhaupt nicht belasten kann. Er wollte auch nichts fressen und ich hab mir eine Tranportbox von einer Arbeitskollegin geliehen um ihn zum Tierarzt zu bringen. Leider musste ich ihn ziemlich stressen und herumjagen bis ich es geschafft habe ihn einzufangen, aber es war einfach nötig :sad:

Die Tierärztin hat ihn untersucht - er hat eine tiefe Bisswunde, die schon eitrig und entzündet war, dazu noch Fieber. Sie hat ihn geröngt, Medizin gegeben und eine Entwurmungstablette (ich hab auch eine für seine Schwester mitbekommen) und gesagt, dass er zweimal am Tag seine Medizin braucht und vorerst mal im Haus bleiben soll.

Er hat dann die erste Nacht bei uns verbracht (wir haben ihm in einem momentan ungenutzten Zimmer ein Schlafplätzchen eingerichtet) und Samstag in der Früh war er schon viel besser drauf, hat gefressen und brav in sein provisorisches Katzenklo (mit Gartenerde gefüllt) gemacht. Am Tag war er dann draußen, er ist nie weit von uns weg und hat unser (doch eher kleines) Grundstück auch nie verlassen. Am Abend ist Lily wieder gekommen und er hat ein bisschen mit ihr gespielt, wir haben ihn dann aber wieder im Haus eingesperrt.

Soweit so gut - ich bin jetzt Katzenmama von einem ganz entzückenden Katerchen ohne jede Erfahrung mit Katzen, und jetzt kommen mal meine zwei dringlichsten Fragen/Probleme:

1. Wir möchten ihn, solange er noch seine Medikamente nimmt und noch krank ist, über Nacht nicht draußen lassen. Der Nachbarskater kommt gerne abends und ich habe Angst, dass er ihn wieder verletzt (Timmy humpelt noch leicht und wäre leichte Beute). Er hat ein großes Spielzimmer mit vielen Versteckmöglichkeiten und Schlafplätzen und erkundet das Haus gern und scheint es auch zu akzeptieren dass er drinnen bleiben muss. Also ist das bestimmt okay, oder?

2. Die Medikamentengabe ist natürlich ziemlich anstrengend. Wenn wir ihn mal haben geht es ruckzuck - Spritze und Pipette ins Maul und er schluckt es auch brav und ist dann wieder frei (nur einmal hat er meinen Freund leicht gebissen, aber das war meine Schuld). Aber bis wir ihn mal haben - wir müssen ihn regelrecht in die Enge treiben und einfach hochheben und festhalten und mir tut das immer so leid weil ich ihn eigentlich nicht so stressen will. Ich nehme ihn dann mit einer Hand im Nacken und mit der anderen stütze ich ihn am Bauch oder Hintern, dann übernimmt ihn mein Freund, hält die Vorderpfoten zusammen und den Nacken (so hat es die Tierärztin auch gemacht) und ich rede lieb mit ihm und gebe ihm die Medizin ins Maul. Er wird dann auch ausgiebig gestreichelt und gelobt, aber die ganze Prozedur des Einfangens macht ihm natürlich total viel Angst. Wie könnte ich das besser machen? Oder müssen er und wir da einfach durch - er braucht ja schließlich seine Medizin? Mit Futter anlocken funktioniert nur bedingt, er springt sofort weg wenn wir ihm zu nah kommen.

3. Kann ich ihm außer seinem üblichen Futter sonst noch irgendwas besonderes geben um ihn zu verwöhnen?

Sobald er wieder fit ist, kommt er nochmal zur Tierärztin und wird geimpft und kastriert. Das gleiche möchte ich natürlich auch mit seiner Schwester machen. Die Mutterkatze war in der Zwischenzeit einmal kurz da - mit dickem Bauch :sad:, aber die Kleinen haben sie so genervt dass sie seitdem nicht mehr wieder gekommen ist. Hoffentlich kommt sie nach der Geburt wieder zum Fressen, damit das arme Ding endlich kastriert wird (auch wenn wir für sie bestimmt eine Lebendfalle brauchen).

So, und jetzt noch ein paar Fotos von unseren Kätzchen von Mitte Juli, als sie zu uns gekommen sind :smile:

Die Katzenmama:
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Timmy:
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Lily:
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Schlafen im Küchenkräuterbeet:
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DANKE schonmal fürs Durchlesen und eure Hilfe!

Liebe Grüße,
Eva
 
A

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Hi,
toll das Du Dich kümmerst und vor allem nicht die Kastration der Mama vergisst.

Du machst eigentlich alles richtig. Natürlich kannst Du ihm nach den Medi´s nen Leckerchen geben. Die Stangen oder Dreamis kommen gut an. Oder mal ne Vitaminpaste, Maltpaste schaden zum päppeln auch nicht.

Wenn er jetzt schon ca. 16 Wochen alt ist, laß bitte beide sofort kastrieren wenn er wieder gesund sind. Das Mädel am besten sofort.
 
Hallo Gunda,

Leckerlis und Vitaminpaste werde ich morgen gleich besorgen, das ist eine gute Idee :smile:

Ich hab heute meine Tierärztin nicht erreicht - ich muss sie fragen, wie lange vorher ich einen Termin fürs Kastrieren ausmachen muss. Je nachdem werde ich sie dann am Abend vorher einfangen. Sie ist leider noch viel scheuer als ihr Bruder, aber irgendwie werden wir das schon hinkriegen!

Lg, Eva
 
Von wo kommst Du? Müsstest Dir für Mama und Kätzin dann evtl. ne Falle leihen. Ist einfacher....
 
Für die Mama brauch ich auf jeden Fall eine Falle, ja. Bei der Kleinen muss ich nur einen sehr hungrigen Moment abwarten 😉

Ich komme aus Österreich, Bezirk Hartberg in der Steiermark. Habe schon die Telefonnummer vom Tierschutzverein und werde dort mal nachfragen.

Die suchen auch sehr dringend Pflegeplätze für Katzen. Mir kam der Gedanke, so eine Pflegekatze im ungefähr gleichen Alter für meinen Timmy zu mir zu nehmen damit er nicht so alleine ist. Allerdings habe ich null Erfahrung mit Katzen. Keine so gute Idee dann, oder?
 
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Wie wärs denn, wenn du einfach seine Schwester noch zu dir holst? Das wird ja sonst die nächste trächtige Streunermietze 🙁

Kannst du ihm seine Medizin nicht unterjubeln? Wenn du morgen Vitaminpaste kaufst, kannst du ihm ein paar mal einen Klecks davon geben, dass er sich dran gewöhnt und dann einen Klecks auf ein Tellerchen, Medis drauf und noch ein Klecks obendrauf. So nehmen bei uns alle Katzen ihr Medikamente.
 
Zu Deiner zweiten Frage: Die wenigsten Katzen kommen fröhlich angerannt, wenn es Medikamente gibt - besonders, wenn die Katzen sich mit Menschen noch nicht sooo gut auskennen 😉 Ich kann Dir nur schreiben, wie ich es mache.

Das Einfangen lässt sich wohl zunächst nicht vermeiden. Das wird erst einfacher, wenn Timmy damit was angenehmes verbindet. Deswegen gibt es hier immer ein Leckerchen nach der Behandlung. Meiner Meinung nach sollte man eine Katze nicht gleich nach der durchgestandenen Behandlung loslassen, sondern erst, wenn sie sich zumindest etwas beruhigt hat, also optimal entspannt ein Leckerchen genommen hat oder bei sehr scheuen Tieren zumindest die totale Muskelanspannung etwas nachgelassen hat. Dann lernen sie, dass sie schneller "freikommen", wenn sie sich entspannen. Wenn man das immer weiter durchzieht, wird irgendwann auch das EInfangen einfacher - und wenn das mit dem Leckerchen am Ende bei der Katze sitzt, dann kann es passieren, dass sie angelaufen kommt, sobald man vorm Katzeeinsammeln die Medikamente und Belohnung zurecht legt.

Gute Besserung an Timmy!
 
Toll, dass du dich um die katzenfamilie kümmerst und dich auch um die mama der kleinen sorgst! und ich finde, du machst das ganz prima! jeder hat mal angefangen und wenn man einen bezug zu tieren hat und vor allem ein herz, macht man vieles schon instinktiv richtig. und für alles andere gibts ja z.B. dieses forum hier 🙂

die idee mit dem zweiten kätzchen ist super!! die schwester wäre natürlich optimal! und mach dir nicht so viele gedanken wegen deiner nicht vorhandenen erfahrung! du informierst dich hier und machst dir gedanken, das zeigt doch, dass du auf dem besten weg bist eine tolle katzenmama zu werden 😉

ich habe meinen katzen bisher tabletten und medikamente auch direkt ins mäulchen gegeben, für uns der kürzere und stressfreiste weg, weil jegliches untermogeln von ihnen aufgespürt wurde 🙄

läßt dein Timmy sich ansonsten auch nicht anfassen? wahrscheinlich nicht oder? dann wäre es natürlich einfacher. du kannst es ja mal versuchen es in etwas paste o.ä, zu verstecken, je nachdem was er sehr gerne mag. vielleicht klappt es ja 🙂
 
miaraja, seine Schwester dreht durch wenn sie im Haus ist und die Tür zugemacht wird. Kann bzw. soll man das einfach ignorieren? Freiwillig bleibt sie nicht bei uns - ich weiß nicht, wo sie ihr "Lager" hat, vermute es aber beim Nachbarn (der einen Rottweiler im Garten herumlaufen hat, vielleicht steht sie auf den Nervenkitzel).

Wegen der Medizin: Ich dachte man muss das Zeugs in Maul spritzen? Wenn es anders ginge wäre das natürlich die idealste Lösung!

Kejsom: Ich hab heute einen anderen Thread im Verhaltensforum eröffnet, da schrieb man dass ich ihn auf keinen Fall danach festhalten soll (Thread)
 
♥ Felina;3267805 hat gesagt.:
läßt dein Timmy sich ansonsten auch nicht anfassen? wahrscheinlich nicht oder? dann wäre es natürlich einfacher.

Bis jetzt konnte ich ihn zwei mal streicheln. Sobald man die Hand in seinem Nacken hat (also nicht festhalten oder drücken, sondern nur kraulen) rollt er sich auch auf den Rücken und lässt sich den Bauch streicheln etc. Aber meistens wenn ich auf ihn zukomme läuft er weg.
 
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Ich wüsste nicht, warum man es direkt ins Mäulchen geben MUSS. Viele machen das so, weil manche Katzen Medikamente riechen und dann nicht ans Futter gehen, aber einen Versuch ist es bei Timmy doch wert, oder? Wie gesagt, bei uns klappt das super mit dem unterschmuggeln und da bin ich echt froh drüber😳

Hm, wenn die Schwester da so druch dreht, weiß ich auch nicht, was das beste wäre. Hab mit so was gar keine Erfahrung aber da meldet sich bestimmt noch jemand.
Auf jeden Fall würde ich keine fremde Katze aufnehmen, solange Timmy nicht kastriert und geimpft ist.
 
Auf jeden Fall würde ich keine fremde Katze aufnehmen, solange Timmy nicht kastriert und geimpft ist.

Stimmt, daran hab ich nicht gedacht.

Vorhin war die Kleine gerade da, völlig ausgehungert und ich hab mich so gefreut dass Timmy wieder wen zum Spielen hat, aber dann kam der blöde Nachbarshund an den Zaun und sie ist abgezischt.

Als sie noch regelmäßiger da war, war sie nicht so verschreckt und zahmer. Wenn ich damals schon gewusst hätte dass Katzen NICHT erst 6 Monate alt sein müssen zum Kastrieren (was jeder behauptet hat), dann wäre das schon erledigt :sad:
 
So, jetzt habe ich durch einen glücklichen Zufall beide im Haus. Ich bin auch schon fleißig am Mailen mit einer netten Frau vom Tierschutz, die allerdings meint dass es für Kastration noch zu früh ist.

Nur: wenn ich Lily morgen wieder rauslasse, dann seh ich sie wahrscheinlich nie wieder. Ich muss also die Frau (und bestimmt auch den zuständigen Tierarzt) davon überzeugen, das jetzt zu machen. Ich kann sie ja nicht zwei Monate lang hier einsperren. Oder sollte ich das tun, falls die sich wirklich weigern? Wie kann ich sie am besten davon überzeugen? Im Basiswissenthread über GEschlechtsreife etc. steht zwar, dass in Studien keine Nachteile einer Frühkastration nachgewiesen wurden, aber ich weiß nicht ob ein Forenbeitrag überzeugend genug ist. Werde aber heute zu dem Thema noch ein bisschen googeln.

Lily ist zuerst durchgedreht als die Tür zu war, hat sich aber schnell beruhigt und schon brav gefressen und liegt jetzt mit ihrem Bruder zusammengekuschelt in seinem Lieblingsversteck...
 
Wir mussten heute morgen feststellen, dass Lily ziemlich schlau ist und über Nacht abhauen konnte. Mal schauen ob sie heute abend wieder zum Fressen kommt oder uns jetzt eher meidet.
 
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Hallo Nina,

sorry, irgendwie hatte ich deine Antwort übersehen. Vielen Dank für den Link!

Mittlerweile ist die Situation so, dass die Kleine seit letzten Freitag auch eine halbe "Hauskatze" geworden ist, was uns - und natürlich vor allem Timmy - sehr freut! Sie ist immer noch viel scheuer und verschreckter als ihr Bruder (der mittlerweile zu bestimmten Tageszeiten ausgiebigst bekuscheln lässt :pink-heart:), aber sie fühlt sich anscheinend wohl im Haus und verlässt auch das Grundstück kaum noch. Und die beiden nehmen uns die Bude auch schon ganz schön auseinander 😀

Timmy hat seine Kastration schon hinter sich und Lily ist nächste Woche dran, und ich möchte die beiden nie mehr hergeben :pink-heart:
 
Das sind doch tolle Nachrichten!!:pink-heart: Hattest du die Mama eigentlich erwischt? Hab's evtl. überlesen...
 
Nein, die hat sich nie mehr blicken lassen :sad:
 
Oh...🙁 🙁
 

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