Wann ist der "richtige Zeitpunkt" zum Einschläfern?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Pumii

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4. September 2017
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Hallo zusammmen,

es geht um unseren 15 Jahren alten Kater Spike, der uns momentan ganz schön verzweifeln lässt.
Es hat damit angefangen, dass er vor ein paar Wochen aufeinmal Blut in seinem rechten Auge hatte. Nach einigen Besuchen beim Tierarzt hat das Blutbild schließlich ergeben, dass er an einer Niereninsuffizienz leidet. Letzte Woche war er deswegen ein paar Tage in der Tierklinik, aber ein erneutes Blutbild nach der Behandlung hat ergeben, dass diese leider nicht angeschlagen hat. Laut Tierärztin sind seine Werte sehr schlecht und man könne ihm nicht mehr helfen. Nun ist er seit Donnerstag wieder zu Hause, wir sollen uns von ihm verabschieden und wenn sein Zustand sich verschlechtert, muss er eingeschläfert werden.
Nun ist sein Auge mittlerweile nur noch eine rote Kugel (war es auch schon als er in der Tierklinik war) und er hat abgenommen. Donnerstag und Freitag hat er wieder gut gefressen, Samstag morgen auch, allerdings musste er sich übergeben und hat sein Futter dann erstmal nicht mehr angerührt. Seit gestern Abend frisst er allerdings wieder gut. Er bekommt extra Nierenfutter und Nahrungsergänzungsmittel zweimal am Tag. Trinken und auf Toilette gehen tut er auch noch. Allerdings ist er ziemlich wackelig auf den Beinen, vorallem vor ein paar Tagen hat man ihm angesehen, dass er kaum noch Kraft in den Hinterbeinen hat, beim Laufen ist er öfter mal umgeknickt, aber nicht hingefallen, weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll. Aufs Bett und aufs Sofa springen klappt noch ganz gut und heute morgen, als er aufgestanden ist, war er auch etwas sicherer auf den Beinen, jedenfalls kam es mir so vor. Sein Verhalten hat sich aber stark geändert, er steht eigentlich nur noch auf, wenn er etwas fressen oder trinken möchte oder auf sein Katzenklo geht, ansonsten liegt er den ganzen Tag rum. Nachts schläft er bei uns mit im Bett, tagsüber liegt er auf dem Sofa und ich geselle mich zu ihm, damit er nicht alleine ist. Putzen tut er sich noch, aber manchmal kippt er dabei seitlich weg, er hat auch schon ein paar kleine Haarbüschel verloren.

Nun wissen wir nicht was wir machen sollen. Ist das noch ein lebenswertes Leben? Er frisst zwar, aber in den letzten ~3-4 Wochen hat er sich so stark verändert, dass ich mir nicht sicher bin, ob es für ihn am besten wäre, wenn wir sein Leid beenden. Wir wollen aber auch nicht vorschnell handeln, wird er sich äußern, wenn er nicht mehr will/kann? Als wir ihn am Donnerstag abgeholt haben, sagte die Tierärztin man könne ihm nicht mehr helfen. Ich fragte wie lange er noch bei uns bleiben könnte, sie meinte das wäre schwer zu sagen, aber vielleicht noch eine Woche.

Entschuldigung für die wall of text, aber wir möchten die Entscheidung treffen, die für unseren Spike die beste ist und wir wissen nicht, welche das ist, deswegen wäre ich über ein paar Meinungen / Erfahrungen eurerseits sehr froh 🙁
 
A

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Hallo Pumii

Es tut mir sehr leid für Deinen Kater. 🙁 Ich kann Dir aber nicht wirklich raten, da ich ihn ja nicht kenne. Ich hoffe, hier melden sich noch einige, die sich mit CNI auskennen und entsprechende Fragen stellen können oder sogar einen Rat haben, wie man ihn noch ein wenig das Leben erleichtern kann.

Ich drück Dich mal lieb und schicke Kraft zu Dir rüber. Und einen sanften Streichler für Spike.
 
Diese Entscheidung zu treffen ist sicher die schwerste die man als Tierhalter treffen muss.

Ich kann dir nicht raten wann es soweit ist. Ich kann dir nur sagen wann ich bei meinem Herzenskater den Termin gemacht hatte:
Der Kater futterte kaum noch und war wacklich auf den Beinen und er hat sich das erste Mal eingenässt 😱 das war ihm so schrecklich peinlich. Unser TA machte bei dem 20 Jahre alten Herren schon seit ner Weile Hausbesuche und es war auch einer für den nächsten Morgen vereinbart ... den musste ich aber absagen, denn in der Nacht vor dem Termin ist er auf meinem Bauch für immer eingeschlafen.


So lange du noch das Gefühl hast, dass er am Leben teilnimmt würde ich die Entscheidung noch aufschieben.
 
Pumii,
ich hab das mit Katzen noch nicht "durch", aber ein altes Pferd. Dem es zwar noch sehr gut geht (Zufutter wg. Zahnabrieb, sonst geht er ab wie Schmitts Katze oder so :yeah:)
Aber ich hab mir schon irgendwie zurechtgelegt, orientiert am Beispiel anderer, wann bei mir die Grenze wäre:
- Alter des Tieres: Das schränkt bei einigen Krankheiten die Besserungsperspektive ein. z. b. würde ich keine Kolik-OP mehr machen lassen. Bis das verheilt ist, hat der alte Knabe den Knastkoller und hätte obendrein komplett abgebaut in der notwendigen Boxen-Phase. Inklusive Transporte, die er von Herzen verabscheut...
- Beim Fluchttier Pferd: Schmerzfrei hinlegen zum Schlafen oder Wälzen, aufstehen, laufen, bei Konflikten ausweichen können, beweglich sein ist die Messlatte fürs Wohlfühlen. Das kann sogar der 30jährige bei uns noch!
Ein bisschen steif sein oder nicht ganz sauber laufen: Egal. Aber mühsam dahinschleppen, ständig schonen, nimmer mitrennen, wenn die anderen fröhlich losspacken? Alarm!
"Festliegen" ist dann die finale Hölle - sämtliche Rossheiligen mögen uns DAS ersparen, bitte. Habs bei Fremdpferd schon mal durch. :reallysad:

- Übertragen auf Katze: Hand aufs Herz, ich würde fast nicht warten wollen, bis der Arme sich selber beschmutzt, wie Schnurr beschreibt. Das ist so die Grenze des Leidens - bei Hunden auch. Da schämen sie sich zu Tode und wären in der Wildnis schnell Beute für Stärkere. Das Gegenstück zum Fluchttier, das nimmer auf die Hufe kommt. Da fangen sie an, sich selber aufzugeben. Ich red jetzt nicht davon, wenn MAL was danebengeht oder es ihnen MAL schlecht geht. Mein einer Kater hat auch schon mal aufs Sofa gesch***. Sh*t happens. Ich rede von dauerhaft zu schwach, um sich sauber zu halten.

- und, bei aller Liebe, auch Eure Nerven: Gibts eine Therapie, die wirklich die Lebensqualität nochmal verbessert ohne das Tier (samt Gelbeutel) nur zu strapazieren ohne was zu bringen? Wie oft könnt Ihr selber Hoffnung schöpfen und gleich wieder aufgeben?

- Verhalten: Du schreibst, er hat sich verändert? Freut er sich über den Kontakt, das Streicheln und Umsorgen oder hast Du das Gefühl, ihm ist alles wurstegal? Und ja, nimmt er noch am Leben teil, wenn auch "reduziert"? Hat er Schmerzen? Was sagt Dein Gefühl?

Sorry für meinen langen Beitrag. Vielleicht hilft es Dir bei der Entscheidung?
Und sorry, wenn ich sehr "pragmatisch" 'rüberkomme. Aber ich denke, so sehr uns unsere Lieben fehlen, wenn sie gehen - der Tod ist letztlich nur ein Übergang.

Fühl Dich mal herzlich gedrückt.
 
Dankeschön für eure Antworten!


Diese Entscheidung zu treffen ist sicher die schwerste die man als Tierhalter treffen muss.

Ich kann dir nicht raten wann es soweit ist. Ich kann dir nur sagen wann ich bei meinem Herzenskater den Termin gemacht hatte:
Der Kater futterte kaum noch und war wacklich auf den Beinen und er hat sich das erste Mal eingenässt 😱 das war ihm so schrecklich peinlich. Unser TA machte bei dem 20 Jahre alten Herren schon seit ner Weile Hausbesuche und es war auch einer für den nächsten Morgen vereinbart ... den musste ich aber absagen, denn in der Nacht vor dem Termin ist er auf meinem Bauch für immer eingeschlafen.


So lange du noch das Gefühl hast, dass er am Leben teilnimmt würde ich die Entscheidung noch aufschieben.

Mit 20 Jahren hatte dein Kater aber ein ganz schön langes Leben und zum Glück auch eine "angenehme" letzte Nacht 🙂

Pumii,
ich hab das mit Katzen noch nicht "durch", aber ein altes Pferd. Dem es zwar noch sehr gut geht (Zufutter wg. Zahnabrieb, sonst geht er ab wie Schmitts Katze oder so :yeah:)
Aber ich hab mir schon irgendwie zurechtgelegt, orientiert am Beispiel anderer, wann bei mir die Grenze wäre:
- Alter des Tieres: Das schränkt bei einigen Krankheiten die Besserungsperspektive ein. z. b. würde ich keine Kolik-OP mehr machen lassen. Bis das verheilt ist, hat der alte Knabe den Knastkoller und hätte obendrein komplett abgebaut in der notwendigen Boxen-Phase. Inklusive Transporte, die er von Herzen verabscheut...
- Beim Fluchttier Pferd: Schmerzfrei hinlegen zum Schlafen oder Wälzen, aufstehen, laufen, bei Konflikten ausweichen können, beweglich sein ist die Messlatte fürs Wohlfühlen. Das kann sogar der 30jährige bei uns noch!
Ein bisschen steif sein oder nicht ganz sauber laufen: Egal. Aber mühsam dahinschleppen, ständig schonen, nimmer mitrennen, wenn die anderen fröhlich losspacken? Alarm!
"Festliegen" ist dann die finale Hölle - sämtliche Rossheiligen mögen uns DAS ersparen, bitte. Habs bei Fremdpferd schon mal durch. :reallysad:

- Übertragen auf Katze: Hand aufs Herz, ich würde fast nicht warten wollen, bis der Arme sich selber beschmutzt, wie Schnurr beschreibt. Das ist so die Grenze des Leidens - bei Hunden auch. Da schämen sie sich zu Tode und wären in der Wildnis schnell Beute für Stärkere. Das Gegenstück zum Fluchttier, das nimmer auf die Hufe kommt. Da fangen sie an, sich selber aufzugeben. Ich red jetzt nicht davon, wenn MAL was danebengeht oder es ihnen MAL schlecht geht. Mein einer Kater hat auch schon mal aufs Sofa gesch***. Sh*t happens. Ich rede von dauerhaft zu schwach, um sich sauber zu halten.

- und, bei aller Liebe, auch Eure Nerven: Gibts eine Therapie, die wirklich die Lebensqualität nochmal verbessert ohne das Tier (samt Gelbeutel) nur zu strapazieren ohne was zu bringen? Wie oft könnt Ihr selber Hoffnung schöpfen und gleich wieder aufgeben?

- Verhalten: Du schreibst, er hat sich verändert? Freut er sich über den Kontakt, das Streicheln und Umsorgen oder hast Du das Gefühl, ihm ist alles wurstegal? Und ja, nimmt er noch am Leben teil, wenn auch "reduziert"? Hat er Schmerzen? Was sagt Dein Gefühl?

Sorry für meinen langen Beitrag. Vielleicht hilft es Dir bei der Entscheidung?
Und sorry, wenn ich sehr "pragmatisch" 'rüberkomme. Aber ich denke, so sehr uns unsere Lieben fehlen, wenn sie gehen - der Tod ist letztlich nur ein Übergang.

Fühl Dich mal herzlich gedrückt.

Das tut mir Leid für das Pferd 🙁

Zu deinen Fragen:
Nein, es gibt keine Therapie mehr, die ihm helfen wird, dafür ist der Zustand seiner Niere zu schlecht, deswegen meinte Tierärztin ja auch, dass er vielleicht noch eine Woche hat, bis wir vorbeikommen und ihn einschläfern lassen sollen. Das war letzten Donnerstag. Jetzt wissen wir nicht, ob wir noch ein paar Tage warten oder heute schon den Schritt wagen sollen. Er hat Schmrzmittel bekommen, die sollten ihm seine letzten Tage angenehmer machen. Inwieweit er am Leben teilnimmt ist schwierig zu sagen, er schläft halt fast den ganzen Tag, steht nur auf um zu fressen, trinken oder aufs Klo zu gehen. Gestreichelt wird er aber denke ich noch ganz gerne.
Mittlerweile ist es wirklich nur noch eine Frage von Tagen, aber wann ist dieser Tag? Heute, oder sollen wir ihm noch bis morgen Zeit geben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Pumii, mein Pferd muss Dir im Moment nicht leid tun - das hat mehr Energie als ich (wie gesagt, allen Rossheiligen sei Dank bislang! *aufholzklopf*) und das besagte Fremdpferd galoppiert längst über die Immergrünen Weiden. Leider nach einem Vormittag vergeblichen Kämpfens... die man sich hätte sparen können. Sich und dem Tier. Trotzdem danke.

Wenn die Dinge so stehen, wie Du schreibst, würde ich in Euer aller Interesse sagen, heute statt morgen. Warte nicht, bis ein totaler Zusammenbruch kommt, bitte. Das erleichtert zwar DIR die Entscheidung, aber dem Kater bringt es wenig. Tiere sind im Hier und Jetzt. So lang Du bei ihm bist und ihn streichelst bis zuletzt, im Wissen, dass Du ihn in Würde und Liebe gehen lässt, um ihm Leid zu ersparen, ist das für ihn in Ordnung.
Wenn Du irgendwie kannst, warte NICHT ab, bis Organversagen etc. kommen.
 
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Hallo Pumii.

Ich glaube, diese Entscheidung muss jeder selbst treffen.:sad:

Aber vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir von Muggili erzähle:
Wir haben sie diesen Frühling mit ca. 23 Jahren einschläfern müssen. Für uns war die Grenze, als sie entschieden hat, nichts mehr essen zu wollen. Schon Monate vor dem Schluss war sie furchtbar dünn und hat ihr Fell nicht mehr gepflegt. Aber sie hat gefressen und sich immer noch über Streicheleinheiten gefreut.

Bei meinen Fischen entscheide ich immer nach den Kriterien 1. Ansteckungsgefahr und 2. Lebensqualität.

Alles Gute.🙂 Mir geht es danach immer besser als davor.
 
"Wunder" oder zu frühe Urteile von TÄ gibts immer, schwer zu sagen. Verdammt schwer. Hofft man darauf, dass das Tier sich doch noch regeneriert?
Und wartet dann zu lange? Oder nicht und vergibt die Chance zu früh?

Wenn Du eine Verschlechterung merkt und jedes Erleichtern ausgeschöpft ist, und Du Dir selber sagst, Du willst nicht, dass er das jetzt noch tiefer durchleidet, dann ist es bestimmt Zeit.
Ich wünsche Dir - einen klaren Blick und viel Liebe und Mut für die Entscheidung.
 
Es tut mir sehr leid, dass ihr so viel Leid habt 🙁

Ich wünsche dir, dass du spürst, wann es soweit ist. Schau in Spikes Augen, hör auf deinen Bauch. Und dann entscheide, denn nur du kannst es entscheiden, du bist vorort, du musst auch später damit leben können. Kein anderer kann dir da wirklich helfen - verlass dich auf dich und dein Gefühl.

Ich wünsche dir viel Kraft für diesen Schritt und auch für danach. Es sind die schrecklichsten Momente, die wir mit unseren Schätzen durchstehen müssen.
 
Ich wünsche euch ganz viel Kraft für den schweren Weg.

Besteht die Möglichkeit, dass die TA nach Hause kommt? Ich finde es tröstlicher, ein Tier zu Hause gehen zu lassen.
 
Hallo Pumii,

ich habe in meinem Leben bis heute 3 Hunden gehen lassen muessen, noch keine Katze.
Bei den Hunden habe ich es gespuert als es soweit war.

als Richtlinie ist essen, trinken, und Kot/Urin absetzen zu nehmen.
Wenn das noch aus eigenem Antrieb geht und (ganz wichtig!!) keine Schmerzen da sind, wuerde ich ihn noch ein paar schoene Tage machen.

Ich wuensche euch viel Kraft fuer die kommende Zeit.
 
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