Was sagt der Fleischanteil

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Hallo zusammen,

Da Bioplan vom Fressnapf in diesem Forum immer mal wieder positiv (kein Zucker, kein Getreide) erwähnt wurde, habe ich es beim letzten Streu Einkauf direkt mal eingekauft. Zuhause habe ich festgestellt, dass das Futter "nur" 50% Fleischanteil ausweist. Generell sind die Angaben auf den Dosen relativ dürftig, so dass ich mir folgende Fragen stelle:

1. Was sind denn dann die anderen 50%?
2. 50% Fleischanteil ist doch eher wenig, oder? Da gibt es vom bösen Whiskas Sorten die einen höheren Anteil ausweisen (auch ohne Getreide und Zucker).

So habe ich mal das Forum durchforstet und bin hier auf folgende Aussage gestoßen:

An den fuffzich oder 60 % Fleisch würde ich mich nicht so aufhalten, denn das ist ja der Anteil der Trockenmasse, die von 200 g grad die 40 g sind (der Rest sind 160 g Feuchtigkeit). Da ist - sofern ich richtig rechne - der Unterschied genau 4 g Fleisch pro Dose

Jetzt bin ich irgendwie vollends verwirrt. Was sagen denn die % Angaben vom Fleischanteil aus?
 
A

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Hallihallo,

hier eben mal die komplette Zutatenliste vom Bioplan, Beispielsorte Rind, die anderen sehen analog aus:

50% Fleisch* und tierische Nebenerzeugnisse* (mind. 4% Rind*), Gemüse* (mind. 4% Karotten*), Mineralstoffe.

Zu beachten ist, dass da gar nicht "50% Fleisch" steht, sondern "50% Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse". Tierische Nebenerzeugnisse können alles von Herz (sehr gut verwertbar) bis geschredderter Huf (gar nicht verwertbar) sein.

1. Was sind denn dann die anderen 50%?
Da ist noch Platz für mehr Gemüse in der Deklaration, weil da steht "mind. 4%".
Aber ich denke, da in der Analyse was von 81% Feuchtigkeitsgehalt steht - Fleisch hat so 68% bis maximal 75% Feuchtigkeit -, dürften die in der Zutatenliste fehlenden 46% ziemlich komplett Wasser oder Brühe sein, das muss nicht deklariert werden.

2. 50% Fleischanteil ist doch eher wenig, oder? Da gibt es vom bösen Whiskas Sorten die einen höheren Anteil ausweisen (auch ohne Getreide und Zucker).
Ja, aber wie gesagt, es handelt sich (in beiden Fällen) um Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse. Die Deklaration lässt Spielraum für so ziemlich alles.
Wobei ich Bioplan jetzt um Himmels willen nicht verteidigen möchte. 😉 Ich halte das Futter für untere Mittelklasse, das Bio liest sich halt schön.

So habe ich mal das Forum durchforstet und bin hier auf folgende Aussage gestoßen:
Diese Aussage ist totaler Quatsch, vergiss die sofort wieder. Der Fleischanteil bezieht sich nicht auf die Trockenmasse, wie die zitierte Userin meint. Das eine (mit dem Fleischanteil) ist die Zutatenliste, das andere (aus dem man die Trockenmasse errechnen kann) sind die Analysebestandteile. Diese beiden Listen darf man nicht durcheinanderbringen, jede ergibt in sich idealerweise 100%.
Also, wenn man den tierischen Anteil im Futter misst, dann zieht man nicht erst das Wasser raus und misst, wieviel Fleisch dann noch im Rest enthalten ist. Sondern umgekehrt, in dem mit 50% angegebenen tierischen Anteil ist ein (großer) Teil des Wassers enthalten, das in der Analyse ausgewiesen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn 'mindestens 50 % Fleisch' angegeben wird, dazu noch 'mindestens 4 % Rind' ist das so zu sehen, daß bezogen auf die Trockenmasse der Fleischanteil etwa 50 % zu sehen ist, dazu aber wieder der Feuchtigkeitsanteil (hier ca 80 %) zuzurechnen ist, dann kommt man etwa auf das Rohgewicht des gesamten Fleischanteiles, wie es als Stück beim Metzger auf der Theke liegt. Von dem gesamten Fleisch sind garantiert 4 % Rind, die andren Fleischsorten werden nicht aufgeführt.

Von Gemüse wird der Gesamtanteil nicht angegeben, nur das vom Gemüse selber mindestens 4 % Karotten sind.

Aus den Analyseangaben kann man eher erkennen, daß sowohl tierisches als auch pflanzliches Rohprotein 9 % der Trockenmasse sind, aus dem Rohaschewert ist zu mutmaßen, daß viele pflanzliche Anteile darin enthalten sind (aber nicht, von welchen Pflanzen außer Karotten).

Der Gesamtfettanteil weist vielleicht drauf hin, daß keine undefinierbaren 'Öle und Fette' beigefügt sind, denn insgesamt 5,1 % Rohfett liegt eher an der unteren Grenze von dem was nötig ist.

Alle Analyseangaben ergeben in der Summe so um die 96 %, was die restlichen 4 % sind, ist nicht ersichtlich.
Bei der Angabe der Zusatzstoffe von Vitaminen sind es wieder andere Bezugswerte, nämlich in % aufs Kilo bezogen, wobei nicht angegeben ist, ob sich das auf kg/Gesamtgewicht oder kg/Trockenmasse bezieht. Beide Arten sind gängig.

Von mir selber kann ich sagen, daß es einiger Übung bedarf, um diese Etiketten auch nur halbwegs entschlüsseln zu können, vielleicht helfen dabei auch Informationen wie diese:

[URL="http://www.hauspuma.de/Gesundheit/Ernaehrung/inhaltsstoffe.htm"]Tierfutteretiketten[/URL]



Zugvogel
 
Ach Zugvogel ...

Wenn 'mindestens 50 % Fleisch' angegeben wird, dazu noch 'mindestens 4 % Rind' ist das so zu sehen, daß bezogen auf die Trockenmasse der Fleischanteil etwa 50 % zu sehen ist
Nein, der Fleischanteil bezieht sich nicht auf die Trockenmasse, sondern direkt auf das Zeug, das in die Dosen gefüllt wird. Davon sind 50% Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse. In dem Fleisch selbst ist Wasser enthalten, das einerseits mit zu den 50% Fleischanteil in der Zutatenliste zählt, andererseits bei den 81% Gesamtfeuchtigkeit in der Analyse auftaucht.

dann kommt man etwa auf das Rohgewicht des gesamten Fleischanteiles, wie es als Stück beim Metzger auf der Theke liegt.
Diese 50% haben garantiert nie als Stück irgendwo gelegen. 😉

Von dem gesamten Fleisch sind garantiert 4 % Rind, die andren Fleischsorten werden nicht aufgeführt.
Nicht ganz, die 4% beziehen sich auf die gesamte Dosenfüllung, nicht nur auf den "Fleisch"anteil selbst.

Von Gemüse wird der Gesamtanteil nicht angegeben, nur das vom Gemüse selber mindestens 4 % Karotten sind.
Nicht ganz, auch die 4% Karotten beziehen sich auf die gesamte Dosenfüllung, nicht nur auf den Gemüseanteil selbst.

Aus den Analyseangaben kann man eher erkennen, daß sowohl tierisches als auch pflanzliches Rohprotein 9 % der Trockenmasse sind
Nein, nicht 9% der Trockenmasse, 9% der Gesamtmasse. Der Rest stimmt.

aus dem Rohaschewert ist zu mutmaßen, daß viele pflanzliche Anteile darin enthalten sind (aber nicht, von welchen Pflanzen außer Karotten).
Die Rohasche könnte auch aus anorganischen tierischen Bestandteilen kommen.

Alle Analyseangaben ergeben in der Summe so um die 96 %, was die restlichen 4 % sind, ist nicht ersichtlich.
Doch, was in der Analyse an 100% fehlt, ist entweder ein Druckfehler (kommt öfters mal vor), oder es sind die berühmten stickstofffreien Extraktstoffe (NfE), also die verdaulichen Kohlenhydrate, die (auf Dauer und in Massen) so ungesund für Katzen sind. (Gell, lustig, dass grad diese Komponente nicht direkt aufgelistet wird, sondern nur als Rest übrigbleibt, wenn man die anderen zusammenzählt ...)

Bei der Angabe der Zusatzstoffe von Vitaminen sind es wieder andere Bezugswerte, nämlich in % aufs Kilo bezogen, wobei nicht angegeben ist, ob sich das auf kg/Gesamtgewicht oder kg/Trockenmasse bezieht. Beide Arten sind gängig.
Das stimmt, das ist wohl ein ziemliches Durcheinander.
 
Vielen Dank für die schnelle und ausführlichen Antworten. Für mich einfach zusammengefasst ziehe ich mal folgendes Fazit:

- Fleischanteil ist relevant und die absolute Prozentzahl sagt auch etwas über die Qualität des Futters aus. Noch besser ist es natürlich wenn die genaue Zusammensetzung des Fleischanteils deklariert wird.

- Die ausgewiesenen Bestandteile müssen nicht zwingend 100% ergeben, da nicht alles ausgewiesen werden muss (wie z.B. Brühe) bzw. genaue Mengenangaben nicht gemacht werden (wie z.B. beim Gemüse).

- Bioplan wird wahrscheinlich nicht dauerhaft auf dem Speisezettel bleiben. :aetschbaetsch2:

Ist schon wahnsinnig wie kompliziert das ganze ist. Allerdings ist die Deklarierung für Lebensmittel häufig auch nicht viel besser. Frei nach dem Motto: "Warum einfach wenn es auch kompliziert geht" :yeah:
 
Das ist aus meiner Sicht nicht nur kompliziert, das ist oft ein richtiges Versteckspiel zwischen dem Hersteller (der versucht, möglichst billige und damit minderwertige Zutaten ins Futter zu quetschen) und dem Konsumenten(besitzer) (der versucht, das Beste für seine Tiere zu einem akzeptablen Preis zu bekommen).
Als Konsequenz nach zwei Jahren Rumrätseln und Aufregen bin ich jetzt dabei, auf selbstgemachtes Futter umzustellen. 😉 Da hab ich das ganze Theater mit "Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen" nicht mehr.
 
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