Ich hole das Thema noch mal hoch, nachdem ich mir die Zeit genommen habe, über eure Antworten nachzudenken und alles miteinander abzuwägen - für alle beteiligten Katzen und für mich.
Ich habe mich erstmal anders entschieden. Aber das ist nicht in Stein gemeißelt und ich bin mir sicher, dass das Thema auf Dauer auch nicht vom Tisch ist.
Aber die ganz akute Situation die wir in den letzten Wochen hatten, dass er sehr viel gejault hat, die ist erstmal durch.
Ich stand mal vor derselben Frage. Bei mir hat sich mein (Freiheits-)Verdacht GsD nicht bestätigt, sondern es waren Krankheitsanzeichen
Unsauberkeit? Nein, mein Kater jault vor der Wohnungstür, das ist ziemlich eindeutig und auch zielgerichtet. Er tigert manchmal ziellos durch die Wohnung wie ein Löwe im Käfig. Er kennt draußen (als Kitten) und würde richtig guten Freigang (wo finden und nicht klauen) der Wohnungshaltung (die viele Kompensationen für den Freigang bietet) ganz sicher vorziehen.
oder andere deutliche Anzeichen von Unglücklichsein zeigen würde, dann würde ich mir das zum Wohle der Katze wohl überlegen.
Mein Kopf raucht auch. Die Entscheidung fällt mir nicht leicht - in die eine wie in die andere Richtung. "Einfach abgeben" ist ja sowieso nicht. Aber "einfach behalten" ist auch nicht "so einfach". Trotzdem, im Moment finde ich es vertretbar meinen Kater zu behalten. Denn ->
Ist sie denn alleine? Wenn ja erstmal einen Kumpel dazu holen. Dann kann man immer noch weiterdenken.
Er hat einen festen Kumpel und einen Pflegekumpel, mit denen er sich sehr gut versteht, viel kuschelt und tobt.
Das macht es auch nicht leichter an Abgabe zu denken. Ich muss ja auch an das Wohl der ganzen Gruppe denken und ich denke, zuviel Würfelei tut den Katzen nicht gut. Und meine beiden Kater haben, obwohl sie unterschiedlich sind, schon eine feste Bindung und starke Vertrautheit zu- und miteinander. Das kann man auch nicht einfach mit neuen Katzen ersetzen.
Hatte deine Katze denn vorher Freigang?
Als Kitten, ja. Er wurde bei einer Kastrationsaktion eingetütet, kam auf eine Pflegestelle und von dort zu mir. Ich erinnere mich, dass man sich dort damals schon etwas unsicher war, ob er nicht in Freigang sollte. Man befand aber, dass große Wohnung und Balkon ausreichend seien. Ich mache der Pflegestelle keine Vorwürfe, man muss ja immer abwägen und offenbar geht es bei sehr vielen Kitten gut, dass sie das "Draußen" vergessen. Und mein eigener Leidensdruck ist ja auch ziemlich gering; er macht nichts kaputt, ist nicht aggressiv und pinkelt auch nicht wild. Es ist nur schwer die richtige Entscheidung für ihn zu treffen, davon abgesehen dass es sauschwer für mich wäre, eine Abgabe wirklich durchzuziehen. Soweit kann ich noch nicht mal denken.
Ich kann hier auch viel kompensieren (und mache das jetzt verstärkt - mehr Barf, wofür er sich begeistern kann, neue Catwalks, noch mehr Spieleanimation, neue Fummelbretter, ...) und er geht nicht die Wände hoch - wobei, er ist eben auch nicht Typ Randalekater, sondern eher der, der versucht sich anzupassen. Randale wäre mir lieber, das wäre eindeutiger. So hat er Phasen, in denen er sich resigniert zurückzieht und in der ganzen Körperhaltung eher tranig und schlafmützig wirkt; wie gedämpft (er ist gesund - ich habe ihn extra gründlich durchchecken lassen).
Ich würde sagen, er ist hier nicht hundertprozentig glücklich, aber er hat viele Kompensationen für den Freigang und er ist vielleicht - hoffentlich - auch nicht ganz unglücklich.
Ja, Freigang wäre für ihn besser. Aber Freigang alleine reicht auch nicht, da müssen schon noch mehrere Aspekte zutreffen, damit er dort glücklicher ist als hier und SO ein Zuhause müsste ich erstmal finden.
Trotzdem sehe ich ihn auch nicht sein ganzes Leben lang in der Wohnung. Es ist schon eine Zwickmühle.