Gute Besserung Deiner Winky.
Das nächste Mal gehe ich in eine andere Praxis, die schon jahrelange Erfahrung auch mit Katzen und Zähnen haben.
Aber auch Kliniken/Praxen mit langjähriger Erfahrung mit Zähnen können Dir die Entscheidung nicht abnehmen, wie du bei FORL vorgehst.
Ich habe es so gemacht, als bei Leo das 1. Mal FORL festgestellt wurde, waren nur zwei Zähne betroffen, es war eindeutig FORL; aber im Anfangsstadium. Niemand kann voraussagen, ob FORL wiederkommt und wenn, wie schnell es dann fortschreitet. Man kann aber auf Erfahrungswerte zurückgreifen und aufgund von Infos aus dem FORL-Thread, Artikeln aus dem Netz und auch Gesprächen mit Tierärzten wusste ich, dass es sehr sehr wahrscheinlich ist, dass FORL wiederkommt.
Nun stellt sich die Frage, was tun, wenn nur ein, zwei Zähne betroffen sind. Wenn FORL wiederkommt, jedes Jahr ein, zwei Zähne ziehen lassen wäre für mich undenkbar, aber das muss jeder für sich entscheiden - ich würde meinen Katzen so eine Tortur nicht so häufig zumuten wollen. Abgesehen davon, wie es ihnen nach einer Zahn-OP geht, stellt eine OP mit Narkose eine große Belastung für den gesamten Organismus dar. Von daher war für mich klar: die Hälfte der Zähne muss raus. Auch wenn nur ein, zwei Zähne betroffen sind. Falls Leo wider aller Prognosen Glück haben sollte und FORL kommt nicht wieder, bleiben ihm einige Zähne. Falls FORL wiederkommt, was sehr viel wahrscheinlicher ist, würde ich die restliche Zähne ziehen lassen, dann hätte er trotz FORL nach 2 OPs Ruhe. So war es dann auch, allerdings war Leo mehrere Jahre dann schmerzfrei, sein FORL schritt langsam fort, so dass ihm dann bei der 2. OP die restlichen Zähne gezogen wurden.
Andere entscheiden sich so, dass gleich bei der ersten OP alle Zähne raus kommen oder zumindest alle Backenzähne. Ich würde das nicht machen, weil das eine zu lange (viel Narkosemittel muss in die Katze gepumpt werden) und zu große OP wäre. Es sei denn, FORL wäre bereits so weit fortgeschritten, dass wirklich schon viele Zähne befallen und ohnehin bereits sehr locker sind.
Leider kann man vorher schlecht einschätzen, wieviel Zähne betroffen sind und von daher habe ich es jedesmal (Orlando hatte auch zwei FORL-OPs) so gemacht, dass ich dem TA vor dem Röntgen gesagt habe, er soll das anhand des Röntgenbildes entscheiden. Wenn nur ein, zwei Zähne leicht befallen sind, soll er bitte trotzdem so viele Backenzähne wie möglich ziehen, mindestens aber die Hälfte. Und wenn wirklich viele Zähne betroffen sind, möglichst alle außer den Schneide- und Reißzähnen.
Ja, nicht jeder Tierzahnarzt zieht gesunde Zähne. Auch weil diese noch fest sitzen, gerade die hinteren Backenzähne mit ihren teilweise 3 Zahnwurzeln an einem Wurzelhals sind schwierig zu ziehen und es dauert, bis sie draußen sind. Aber ein erfahrener Zahn-Tierarzt macht das, auch vor dem Hintergrund, der Katze lieber 1, 2 etwas längere OPs zuzumuten (im Rahmen, so weit es die Narkosezeit erlaubt, das hängt auch von der individuellen Konstitution der Katze ab) als jedes Jahr unzählige OPs durchzuexerzieren... und wenn man einen unerfahrenen vor sich hat, sollte man darauf bestehen, gleich bei der ersten OP so viele Zähne wie möglich ziehen zu lassen, so sehe ich es, ansonsten würde ich mir einen anderen Zahnarzt suchen. Eben um dem Tier etliche Folge-OPs incl Narkose zu ersparen.
Aber wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Es kommt auch darauf an, wie alt das Tier ist, wie belastbar, wie gesund.
Ebenso ob man letztendlich die Reiß- und Fangzähne stehenlassen will, ist keine leichte Entscheidung. Es gibt gute Gründe, diese stehen zu lassen und zu hoffen, dass FORL sie nicht auch noch angreift, es gibt aber auch gute Gründe, sie gleich bei der 2. OP mit rausnehmen zu lassen.
Mit einem guten, erfahrenen Zahntierarzt kann man all das besprechen, aber letztendlich liegt die Entscheidung bei Dir, denn der TA kann auch erst wenn das Tier in Narkose liegt, sehen, wie viele Zähne bei der ersten OP betroffen sind.
Lange Rede, kurzer Sinn
😳 nun sind deiner Winky zwei Zähne gezogen worden und falls FORL wiederkommen sollte, würde ich dann darauf bestehen, bei der 2. OP alle Backenzähne ziehen zu lassen, sofern es ihre Konstitution erlaubt.
Da Zahnröntgen leider nur in Narkose möglich ist, würde ich aber nicht alle paar Jahre mal vorsorglich röntgen lassen und unnötig mit Narkosen belasten, sondern nur, wenn ohnehin die Zähne mal poliert werden müssten (oder Zahnstein entfernt werden muss etc also sie ohnehin sediert werden müsste) oder wenn Du tatsächlich den Verdacht hast, dass FORL wiedergekommen sein könnte.
Sicher kann man FORL nur im Dentalröntgenbild erkennen, aber es gibt doch recht typische Symptome, nach denen man erkennen kann, ob ein Verdacht auf FORL besteht, auch wenn es noch nicht weit fortgeschritten ist, also von außen an den Zähnen noch gar nichts zu sehen ist.
Zu den Kosten nochmal - ja, die sind immens
🙁. Ich habe auch keine Tierkrankenversicherung und im Nachhinein (nach vielen Krankheiten und OPs) mal ausgerechnet, ob sich eine Versicherung rein vom finanziellen Aspekt her gelohnt hätte. Es rechnet sich nicht - rein vom finanziellen her wäre es besser, zu sparen. Aber andernteils verzichtet man dann auf gewisse Sicherheiten, die eine Versicherung bieten könnte. Schau mal
hier habe ich das mal aufgedröselt, ist ein langer Thread, evtl findest Du ja mal Zeit...