Ich weiß gar nicht, woran man das mit der Wohnungsgröße festmacht... es kommt sicher auf die Katzen an, genauso wie bei den Menschen. Da sagen die einen ja auch, ich kann nur in einem Haus leben und die anderen leben auf 25 qm.
Eine Katze, die aus einer Kolonie von der Straße kommt, hat sicherlich mit "vielen" Katzen auf einem Haufen kein Problem, während es für eine Katze, die jahrelang alleine gelebt hat, wahrscheinlich ganz anders ist.
Ich lese hier immer wieder, dass eine Wohnung günstig geschnitten sein sollte. Und ich frage mich dann immer, was heißt das denn? Möglichst viele Zimmer? Oder eine möglichst lange Rennstrecke? Wann ist eine Wohnung denn für Katzen günstig geschnitten?
Viel Spaß beim Suchen der dritten Fellnase! 🙂
Ich gehöre zu denen, die bei kleinen Wohnungen nicht so gern zuraten mögen, mehrere Katzen zu halten. Eine Grenze ziehe ich insofern besonders bei Einzimmerwohnungen ohne Balkon.
Bei einer kleinen Zweizimmerwohnung beispielsweise, die evtl. nicht viel größer ist als eine schöne Einzimmerwohnung, kann ein guter Schnitt bei gleicher qm-Zahl DEN großen Unterschied machen!
Vergleich:
Eine schöne helle Einzimmerwohnung mit 45 qm Wohnfläche, Küche und Bad, kleiner Flur, aber ohne Balkon. Vorteil: es gibt mehr reine Wohnfläche (drinnen). Nachteil: kein Balkon. Ganz großer Nachteil: zwei oder mehr Katzen können sich im Grunde nicht aus dem Weg gehen und auch nicht sinnvoll separiert werden außer in der Küche (weil meist zwar die Küche, nicht aber das Bad ein Fenster und Tageslicht hat). Weiterer Nachteil: auf wenn man das Wohn-/Schlafzimmer mit Raumteilern in mehrere Bereiche Wohnen, Essen und getrennt Bett/Schlafnische trennt, ist das für die Katzen nicht wirklich spannend. Sie sitzen dann einfach trotzdem auf einem Haufen, halt getrennt durch die Möbel. Sichtschutz ja, aber nicht "Gehör-/Riechschutz". D. h. es fehlt einfach auch eine Tür zum Zumachen.
Gleich große Zweizimmerwohnung mit Balkon: die innerhalb der Wohnung befindliche Wohnfläche liegt etwas unter der der Einzimmerwohnung, weil der Balkon auf die mietvertragliche Wohnfläche angerechnet wird, aber schon mal ein Unterschied wie Tag und Nacht! Balkon ist für Katzen einfach Wohnqualität, die letztlich auch ein vernetztes Fenster nicht wirklich ersetzen kann.
Ein guter Schnitt bei so beschränktem Raum ist ein Wohnungszuschnitt, wo Katz längere Strecken rennen kann und wo dreidimensional geturnt werden kann, es also auch entsprechend Wände für Catwalk usw. gibt.
Ich beschreibe immer gern eine Berliner Plattenbauwohnung, wo eine Userin des Forums mit drei Katzen übergangsweise gewohnt hat und die wirklich perfekt für Katzen hergerichtet war:
Die Wohnung ging über die Breite des Wohnhauses, also Schlafzimmer nach vorn raus, Wohnzimmer und Balkon in den Gartenhof und dazwischen Flur, Bad und (ans Wohnzimmer angeschlossene halboffene) Küche. Eine Rennstrecke von bald 10 m (eine Hausaußenwand zur anderen), bei den Zimmern unterschiedliche Aussichten (einmal Straße, einmal Garten), Türen zum Zumachen und Separieren bzw. so dass sich die Katzen auch mal getrennt hinlegen und ihre Ruhe vor den Artgenossen haben konnten, auch nicht so sehr dicht auf einander sein mussten wie eben in einer Einzimmerwohnung.
Bad und Küche bei der Zweizimmerwohnung hatten zusammen keine acht qm, der Flur vielleicht fünf und das Schlafzimmer ca. 10, das Wohnzimmer knapp 20 qm. Der Balkon war riesig lang, aber schmal, trotzdem für die Katzen sehr abwechslungsreich gestaltet.
Soviel zum Thema Wohnungszuschnitt.
Gerade auch bei mehr Katzen und bei größeren Wohnungen bzw. Einfamilienhäusern spielt es auch eine Rolle, wie der Grundriss gestaltet ist!
Ein kleines eineinhalbgeschossiges Siedlungshäuschen mit knapp 90 qm und vier Zimmern, Küche, Gäste WC und Bad kann beim Mehrkatzenhaushalt für die Tiere viel besser geeignet sein als eine loftartige gleichgroße Wohnung mit zwei Zimmern und einer riesigen Dachterrasse!
Ich würde - jedenfalls dann, wenn die Katzen auch Zugang zur (nötigenfalls eingenetzten) Terrasse haben - bei einer Zahl von beispielsweise fünf oder sechs Wohnungskatzen das Haus trotz der beschränkten qm-Zahl (Keller lassen wir mal weg bzw. betrachten ihn als für die Katzen nicht zugänglich) viel besser geeignet und auch abwechslungsreicher sein als so eine Loftwohnung mit wohlmöglich offener Küche, einem riesigen Wohnraum, einem Bad und einem vergleichsweise kleinen Schlafraum. Insofern fände ich die Loftwohnung trotz gleicher qm-Zahl schon für zwei Katzen iwie ungünstig, für mehr Katzen gar nicht gut. (Auch hier: reine Wohnungskatzen.)
Ein guter Grundriss kann vieles wettmachen an fehlenden qm, aber insgesamt teile ich schon die Ansicht, dass eine gewisse Grundfläche vorhanden sein sollte. 75 qm und 3ZKBB sind für drei Wohnungskatzen aus meiner Sicht absolut ok, wenn die Katzen alle Räume nutzen dürfen (24/7) und nicht dauerhaft auf bestimmte Räume begrenzt werden. Ein aus menschlicher Sicht total verkorkster Grundriss (beispielsweise eine Reihe von Durchgangszimmern) kann für Katzen eine supertolle Rennstrecke sein, genauso ein gefangenes Zimmer, das aber von zwei benachbarten Wohnräumen zugänglich ist (= bei offenen Türen können sich die Katzen unter Einschluss des Flures im Kreis jagen ^^).
Das sind Gedanken und Blickwinkel, die jedenfalls für mich eine Rolle spielen für die Frage, wie katzengerecht ein Wohnungs-/Hausgrundriss ist bzw. wie eine Wohnung/ein Haus katzengerecht eingerichtet werden kann.
Und warum das alles?
Wir haben hier vier sehr bewegungsfreudige und lebhafte orientalische Katzen (zwei Siamesen, eine Orientalisch Kurzhaar und eine Peterbald) in reiner Wohnungshaltung, und ich sehe bei jeder Erweiterung an Klettermöglichkeiten, dass auch gut geschnittene knapp 100 qm nebst Balkon immer weiter getoppt werden können.
🙂
LG