Dann willst du aber keine Wohnungskatze, sondern einen (zweiten) Freigänger. "Wohnungskatze" bedeutet, dass die Katze überhaupt nicht raus darf, auch nicht ab und zu mal - wenn sie einmal draußen war, wird sie nämlich wieder raus wollen, und dann bist du wieder beim Freigänger.
("Wohnungskatze" ist übrigens auch was anderes als "Hauskatze" - letzteres bezeichnet die biologische Art/Varietät unserer Katzen im allgemeinen. Im Gegensatz zu echten Wildkatzen, die nicht direkt mit ihr verwandt sind, oder zu Großkatzen wie Löwen und Tigern, oder auch zu Rassekatzen wie Siam, Maine Coon usw., die alle aus der Hauskatze herausgezüchtet wurden. Zur Hauskatze kann man auch "Stubentiger" sagen.)
Ob ein Freigänger jede Nacht zu Hause schläft, oder ob er tagelang unterwegs ist und gar keine richtige Bindung zum Haus hat, das hängt stark vom Charakter der Katze ab (und den kann man vorher nicht mit Sicherheit wissen). Manche lieben die Freiheit, andere schmusen nach ihren Entdeckertouren lieber mit ihren Menschen oder haben es allgemein gern ruhig und gemütlich.
Ein bisschen kann es auch davon abhängen, wie gut die Katze direkt nach dem Einzug ans Haus gewöhnt wurde. Wenn man sie nach zwei Tagen gleich wieder rauslässt, kann sie eine weniger enge Bindung ans Haus behalten, als wenn man sie erstmal vier oder sechs Wochen lang an die Vorzüge des häuslichen Lebens gewöhnt.
Wenn du eine Freigängerkatze aus dem Tierheim oder von privat nimmst, die schon ein paar Jahre alt ist, dann kannst du dich ja erkundigen, ob sie bei ihrem früheren Besitzer viel unterwegs oder oft im Haus war. Das gibt dir schon einen guten Hinweis darauf, wie sie sich bei dir verhalten wird.
Ach ja, kastriert ist deine vorhandene Katze schon, oder? Unkastrierte Tiere sind meistens viel öfter und länger auf Achse, weil sie nach Geschlechtspartnern suchen.
Mein Freigängerkater kommt z.B. nachmittags immer zum Schlafen ins Haus, und nachts ist er auch drinnen. Wenn er unterwegs ist, dann sieht man ihn meistens auf einem der unbebauten Nachbargrundstücke herumwuseln, er geht also nicht weit weg.
Das hängt sicher damit zusammen, dass hier Neubaugebiet ist und es noch wenig natürliche Schattenspender (hohe Bäume, dichtes Gebüsch o.ä.) gibt. Allerdings ist mein Kater auch eher scheu und hält sich deshalb von Häuserbaustellen fern, wo er sonst auch noch pennen könnte, und zu den wenigen Nachbarn geht er erst recht nicht.
Und er war, nachdem er Mitte Dezember eingezogen ist, den ganzen Winter über ausschließlich im Haus, da haben wir ihn gar nicht rausgelassen.
Ich kann aber nicht ausschließen, dass er mit der Zeit auch noch unternehmungslustiger wird, er wird ja erst ein Jahr alt.