Sorry, wenn ich auch mal etwas gegen den Strom schwimme, aber meiner Erfahrung nach ist leider nicht jede Katze über einen Kumpel erfreut.
Im vorliegenden Fall liest es sich für mich so, als wenn die Katze nur keine Gesellschaft kennt und es wahrscheinlich wirklich ein Zugewinn wäre.
Doch ist das leider nicht immer so, vielleicht hatte/habe ich auch einfach nur Pech?
Trotzdem mal zwei Bespiele von mir:
Erster Fall:
Ich habe 1986 Jenny, eine halbwilde Katze aufgenommen (bzw. wurde von ihr ausgesucht), die zu diesem Zeitpunkt ca. 6 Monate alt war.
Sie war Freigänger und hat alles und jeden gnadenlos verjagt, was mehr als zwei Beine hatte und auch bei Menschen war sie extrem wählerisch. Selbst die Igel gingen lieber stiften als sich einzurollen, was schon etwas heissen soll.
Jeder, der gesehen hat, mit welcher Vehemenz und Aggression sie das tat, kam niemals auf die Idee, dieses Tier vergesellschaften zu wollen.
Trotzdem habe ich natürlich beobachtet, wie es sich mit Nachbarskatzen verhielt.
Doch es gab selbst über die ganzen Jahre (sie wurde 21) nicht einen Kontakt, der nicht innerhalb kürzester Zeit mit Karacho und Anlauf über den Zaun flog.
Selbst der total gelassene und gemütliche 8kg-Kater von Nachbarn hat kapituliert.
Ich habe akzeptieren müssen, dass ich eine mit knapp 3,2kg zwar winzige, aber eben resolute Kampfkatze hatte...
Aktueller Fall:
Lucky habe ich im Sommer 2008 übernommen, da Herrchen und Frauchen kurz hintereinander verstorben sind. Sie hat sich bei mir absolut super entwickelt und auch viele Ängste abgebaut.
Auch sie verschwindet immer noch, wenn es klingelt, kommt aber inzwischen auch bald wieder raus, wenn der Besuch angekommen ist und sie ihn riechen kann.
Es gibt auch Menschen, die sie einfach nicht mag und somit auch nicht kennenlernen möchte und das gestehe ich ihr natürlich auch zu.
Also kam bald der Gedanke, ihr einen Kumpel anzuschaffen, dass sie tagsüber nicht so alleine ist und ich ihr ja sowieso keine kätzische Gesellschaft ersetzen kann.
Die erste Zusammenführung war ein totaler Reinfall, da man mir den Kater komplett anders geschildert hat, als er wirklich war, um ihn loswzuwerden - Er war halt gehandicapt.
Die zweite Zusammenführung läuft zwar weniger krass ab, aber auch nicht wirklich gut, so dass ich jetzt erneut abbrechen muss. 😳(
Lucky macht bei anderen Katzen im Haushalt, trotz aller Vorkehrungen, Medis usw. und vorsichtigem Zusammenführen, immer wieder vor lauter Angst unter sich, wirkt immer mehr in sich gekehrt, spielt nicht mehr, spricht nicht mehr und ist jetzt zu allem Überfluss noch verletzt.
Der gute Wille war da, aber sollte man ein Tier dauerhaft weiter quälen, wenn es nach 1,5 Monaten immer schlimmer statt besser wird? Meiner Ansicht nach nicht!
Auch sollte man bedenken, dass die Zweitkatze bei Misserfolg in der Zusammenführung wieder irgendwohin zurück muss.
Im besten Fall ist dies ein Privathaushalt oder eine Pflegestelle.
Doch jeder, der schon mal ein Tier zurück ins Tierheim bringen musste, weiss wie schlimm sich das anfühlt... :-(
Meine persönlich Meinung, resultierend aus meiner Erfahrung, ist daher:
Nachträglicher Katzenkumpel: Ja, aber bitte mit Verstand und nichts überstürzen oder forcieren. Vor allem, wenn die Katze schon länger alleine ist.
Am besten wäre es, es mit einer sozialen Katze aus dem privaten Umfeld mal anzutestem, aber im Revier der eigenen Katze.
Was den Transport angeht, so kann das auch sehr verschieden sein.
Ich kenne aktuell 2 Exemplare, einschliesslicher meiner Lucky, die mit dem Autofahren überhaupt kein Problem haben.
Jenny hat die ganze Fahrt wie am Spiess gebrüllt, ausser ich habe sie ohne Box gefahren, dann hat sie sich nach ein paar km im Fussraum eingerollt.
Man darf aber nicht vergessen, dass das sehr gefährlich werden kann!