Mit Katzenzucht, ernsthafft betrieben, ist kein Geld zu machen da die medizinischen Untersuchungen allein schon ordentlich kosten und warum sollte jemand weiter eine Rasse züchten die er nicht mal mehr annähernd Kostendeckend verkaufen kann?
Diese ganzen Vermehrer machen da alles kaputt, vor allem auch die Rassestandards,
Vermehrer halten sich nie an Rassestandards, die packen immer blind Kater auf Katze und scheren sich weder um Zuchtlinien (nebst potentiellen Erbkrankheiten *hust*) noch um die Optik der Rasse. Bzw. wenn, dann nur um das, was in Mode ist. Wie die "Whiskaskatzen", also black silver tabby, oder die angeblichen Karthäuser (BKH blue).
🙄
Und ein verantwortungsvoller Vereinszüchter wiederholt keine schon gehabten Verpaarungen, außer er hat einen sehr guten Grund dafür im Rahmen seines Zuchtziels! Daher (u.a.) auch der hohe "Verschleiß" an Zuchtkatzen, denn die haben eben wirklich nur je einen Wurf mit einem Kater und selten mehr als zwei oder drei Würfe insgesamt (und diese dann auch nur selten innerhalb von zwei Jahren).
Ich rede hier von der Situation in Deutschland; schon im benachbarten Ausland gibt es auch gewerbliche Großcatterys, wo die Tiere in Volieren gehalten werden und nicht durchgängig innerhalb der Familie leben. Da gibt es tolle typvolle Tiere, die auf Ausstellungen immer wieder abräumen und die auch die Zucht wirklich voran bringen (weil aufgrund der höheren Zahl von Zuchttieren natürlich innerhalb der Cattery mehr Generationen und Varianten von Nachzuchten möglich sind, als dies in der durchschnittlichen deutschen Cattery der Fall wäre), aber ich möchte, ehrlich gesagt, aus so einer Cattery keine Katze haben.
Mit so einer Großcattery könnte man vielleicht ein bisschen Geld verdienen, keine Ahnung, aber ich möchte es doch bezweifeln, denn auch dort sind natürlich die TA-Kosten sehr hoch (umso mehr, als ja auch der Infektionsdruck deutlich höher sein wird und andere hygienische Maßnahmen ergriffen werden müssen als in einer Zucht, wo zwei Kätzinnen und ein Kater als adulte Tiere sitzen und dann jedes Jahr ein Wurf geboren wird).
Von Moodys Züchter her, dies nur als Beispiel (Moody ist mein Siamkater), weiß ich, was er für Moody alles getan hat, als Moody als Neugeborenes gleich Katzenschnupfen bekam.
Von den sechs Kitten des Wurfs starben drei noch im kleinen Babyalter, Moody und ein Bruder leben heute noch, und seine Schwester, die die Babyzeit überstand, starb im Teeniealter.
Der Grund für all das Elend? Moodys Mama, die absolut gesund und körperlich fit war, hatte nach der Geburt zunächst keine Milch. Die Kitten wurden von Hand gefüttert und konnten aufgrund des Fehlens der Biestmilch keine Abwehrstoffe von der Mama übernehmen. Sie bekamen daher - was bei Streuner- und Bauernkitten leider um ein vielfach Höheres vorkommt und fast gängig ist - leider Katzenschnupfen. Auch in einer sehr sorgfältig geführten Cattery kommt so etwas manchmal vor; viele Tiere (und viele Züchter haben auch rasselose Kastraten) haben irgendwann in ihrem Leben schon einmal Kontakt mit den Katzenschnupfenviren gehabt und können insofern unentdeckt auch Ausscheider sein; ähnlich wie es mit dem Coronavirus der Fall ist.
Bei Moody wurde festgestellt, dass etwas nicht stimmt, als er nicht zur üblichen Zeit seine Augen öffnete. Das eine Auge konnte vom TA erfolgreich geöffnet werden, das andere (sein "Matschauge", von dem er seinen Namen hat
😉) blieb trotz mehrfacher Versuche, es komplett zu öffnen, weitgehend zu und eben "matschig".
Moody bekam, wegen des Fehlens der Abwehrstoffe, Antibiotika und Virostatika sowie Interferon und andere Immunpusher auf Verdacht. In den kleinen Körper wurde hineingepumpt, was nur ging, um Moodys Überlebenschancen zu verbessern. (Und Moody war natürlich nicht das einzige betroffene Kitten.)
Drei von den Zwergen schafften es, wie gesagt, nicht, und auch für die anderen drei stand es lange auf der Kippe. Moody beispielsweise war monatelang nicht fit genug für eine Impfung und hatte immer wieder Rückfälle.
Wenn man einmal rechnet, dass ein Wurf von sechs reinrassigen modernen Orientalen aus einer renommierten Cattery bei zeitnahem Verkauf (mit 12-16 Wochen) ca. 3.600 Euro bringt (6x600 Euro, als Liebhaberkitten und ohne dass ein Kitten in der Zucht bleibt), war dieser Wurf ein 2/3-Ausfall, und obendrauf kommt noch eine vierstellige Summe an Arztkosten. Ganz zu schweigen von dem zeitlichen Aufwand, über Tage und evtl. Wochen die Kitten von Hand zu füttern, im Abstand von 2 Stunden 24/7, bis endlich die Milch bei Moodys Mama eingeschossen war - und dann auch für die drei verbleibenden Kitten reichte!
Und vor der erfolgreichen Entbindung steht ja auch der Aufwand (Moodys Papa war der eigene Kater seines Züchters, sonst kommt noch die Decktaxe, die bei Vereinszüchtern schnell einige Hundert oder mehr Euro kostet) der Deckung, der Betreuung des Mütterchens während der Schwangerschaft, der guten Ernährung und sonstigen Rahmenbedingungen, die einen erfolgreichen Schwangerschaftsverlauf und Entbindung sowie die ungestörte Aufzucht der Kitten fördern. Damit allein wird schon ein großer Teil des späteren Kittenkaufpreises aufgezehrt, und jeder Euro, der an den TA gehen muss, mindert diesen "Gewinn" noch mehr.
Vereinsgebundene Katzenzucht in Deutschland ist nichts anderes als ein teures Hobby, so wie andere Leute sich meinetwegen ein kleines Ferienhaus in Schweden leisten oder im eigenen Wohnmobil auf Reisen gehen.
Das Vergnügen für den Züchter liegt nicht im Verkauf des "Ausschusses" (die Kitten, die nicht für das Zuchtziel taugen bzw. keine Ausstellungstiere sind, sondern Liebhaberqualitäten haben
), sondern in den einzelnen Schritten zur Erreichung seines individuellen Zuchtziels (meinetwegen: die Bernsteinfarbe der Augen der blauen BKH zu verbessern), in dem Aufwachsen der Kitten und vermutlich bei vielen Züchtern auch in der Teilnahme am Ausstellungszirkus und natürlich in der Freude, ein perfektes Tier gezüchtet zu haben. (Perfekt aussehend im Sinne des Rassestandards bzw. im Sinne des individuellen Zuchtziels
😉)
Das Aufkommen einer Moderasse führt meist dazu, dass die "alteingesessenen" Züchter, also genau die, die ich oben beschrieben habe (Zuchtziel mit langfristig angelegtem Zuchtprogramm; dieses evtl. auch mit anderen befreundeten Züchtern gemeinsam), ihre "Ausschuss"kitten ^^ nicht mehr loswerden, weil sie mit den Vermehrerpreisen nicht mithalten können oder wollen. Bzw. weil sie nicht an die ersten besten Leute verkaufen wollen, die des Weges kommen und deren erster Satz lautet: "Wie teuer?"
Auch wenn für das Zuchtziel zwar eine passende Kätzin vorhanden ist, nicht aber der passende Kater, wird dies im Zweifel dazu führen, dass eben keine Verpaarung stattfindet, sondern die Katze stattdessen kastriert wird, um unnötige Rolligkeiten zu vermeiden. Und potentielle Interessenten lesen auf der HP dann nur: Zuchtpause - und sehen sich anderweitig nach süßen Kittykatzikätzchen um.
Genauso wenn nicht alle Kitten des vorangegangenen Wurfs verkauft wurden und nun neben den beiden Zuchtkatzen und dem Kater vier 9 Monate alte Teens im Haus mit rumsitzen. Auch dann wird der verantwortungsvolle Züchter im Zweifel eine - ungeplante - Zuchtpause machen, weil er seinen Nachwuchs eben nicht an die Erstbesten verschleudern will.
Ich denke, in der Pferde- und Hundezucht wird es bei wirklich verantwortungsvollen Züchtern ebenso gehandhabt.
Bei der Moderasse wird ein Haufen Vereinszüchter aufpoppen, die ich persönlich eigentlich eher als Vermehrer mit Stammbäumen sehe. Sie schreiben etwas Schönes auf ihre Homepage und faseln von einem Zuchtziel und typvollem und wesensfestem Katzennachwuchs, aber sie wiederholen Verpaarungen und haben schnell hintereinander und oft auch gleichzeitig mehrere Würfe, gerade bei gesuchten Farben (BKH blue, die angeblichen Karthäuser
🙄, aber dann eben mit farblich schlechten Augen oder mit diesen Triefaugen, also schlechte Augenform, oder mit langen Hasenohren usw. usf.) .... alles Nogo für die verantwortungsvollen Züchter, aber die Liebhabertierkäufer interessieren diese Einzelheiten nicht! Sie haben das Richtige gemacht und ein Stammbaumkitten gekauft, können sich also schon unter diesem Gesichtspunkt auf die Schulter klopfen, und sie haben dabei auch noch ein Schnäppchen gemacht, denn der Vereinsvermehrer hat ihnen einen Sonderpreis von 400 Euro je Kätzchen gemacht und kräftig gegen die Vermehrer, die die Preise kaputtmachen, gewettert. Dass in seinem Katzenzimmer noch ein sechs Wochen jüngerer Wurf von insgesamt acht Kitten sitzt, die auch demnächst auf den Markt drängen, wird er dem Käufer bewusst verschweigen, weil er erstmal die hasenohrigen und inzwischen fast fünf Monate alten Ladenhüter weghaben will.
😉
So vermischen sich vereinslose Vermehrerei und Vereinszucht, die weit weniger auf ein Zuchtziel als viel mehr die Produktion von süßen Kittykatzikätzchen (mit Stammbaum) ausgerichtet ist und bei der der Output natürlich auch ein Stück weit auf Kostenoptimierung orientiert ist.
Und die "Alteingesessenen" fallen hinten runter und machen einer nach dem anderen ihre Cattery dicht.
(Natürlich wachsen auch andere zuchtzielorientierte Vereinszüchter nach, aber gerade bei Moderassen ist das wahnsinnig schwierig.)
Ein "Züchter" wie dieser Toyger-ehemals-Bengalen-Züchter dürfte nach meiner Vermutung im günstigsten Falle in die Kategorie Vereinsvermehrer fallen, im ungünstigsten (und so meine Vermutung, gerade wegen der Unterschiede zwischen kastrierten Kitten und unkastrierten) ein vereinsloser Vermehrer sein.