Huhu,
Ich kann dir mal ein wenig aus unserer Situation berichten. Ich hab zwei Mädels, 4 und 5 Jahre, die mit Katzen aufgewachsen, die alle Scheuchen-Hintergrund haben.
Katze 1 war Hilde, Grande Dame, die schon lange im Haushalt wohnte. Kater 2 ist Wilson.
Nachdem der Kumpel von Wilson spurlos verschwand und Wilson sichtlich litt, gab es keine große Frage, es musste ein neuer Kumpel einziehen. Es kam Kater Nummer 3, Andro. Ebenfalls ein ehemaliges Wildchen. Wir suchten nach ihm im Januar, meine erste Tochter kam Anfang Mai zur Welt. Meine Mutter und mein Bruder hielten mich für komplett verrückt, so kurz vor Geburt. Aber das war wirklich kein schlechter Zeitpunkt. Ich hatte noch genug Zeit mich und den neuen Mitbewohner bekannt zu machen und zum Zeitpunkt der Geburt war bereits Alltag eingezogen und nicht mehr alles neu und aufregend. Denn letztlich wäre das für mich direkt nach der Geburt viiiiieeel stressiger gewesen.
Hilde fand den neuen Erdenbürger nervig und hat sich zu Beginn viel zurückgezogen. Sie kam dann immer abends wieder in die Haupträume. Da lag die kurze zwar auch bei uns, aber der gesamt-trubel im Haus war deutlich weniger. Sie hatte also immer die Möglichkeit sich zurückzuziehen aber auch noch Kontakt mit uns.
Die Kater fanden das Baby gut bis wenig spannend. Ja, sie schreien schon viel zu Beginn, aber sie können sich ja nicht aktiv bewegen. Wilson lag furchtbar gern bei den Babys (auch bei Madame Nummer 2) an den Füßen. Dafür ging er der lauflernphase lieber aus dem Weg.
Andro fand die babyphase ignorierenswert und die kleinkindphase (inkl. dem leckerli füttern lernen) toll und lässt sich auch heute noch gern von den Kids schmusen. Das ging auch schon gut als die kleinen das noch lernen mussten.
Hilde hat ihre vermeidungstaktik nach einem guten halben Jahr auch aufgegeben.
Die Kids haben rasch gelernt, die Katzen nicht zu jagen. Die sind damit ja groß geworden. Wir haben früh angefangen mit leckerli füttern (man muss da locker sein, das ein oder andere dreamie landet dann eben auch mal im kind). Streicheln haben wir begleitet begonnen. Kontaktaufnahme vom kind wurde anfangs immer "moderiert".
Dass die Kinder kein anderes Leben als mit Tieren kennen, merkt man an vielen Kleinigkeiten. Sie stürzen nicht streichelnd auf fremde Hunde los, es geht immer erst ein Blick zu uns. Sie streicheln generell anders, viel - sehr viel - weniger grob als Kinder im vergleichbaren und selbst älteren Alter. Sie rennen Tieren nicht hinterher, wenn die weg gehen. Solche Dinge. Kurz gesagt: in eine Familie mit Tieren hereingeboren zu werden, empfinde ich als bereichernd für alle Beteiligten. Die katzen hatten Zeit sich an die lauten Bündel zu gewöhnen bevor diese sich aktiv bewegen und für die kinder ist es völlig normal, dass auch fellige familienmitglieder im Haus leben.
Deswegen war es bei uns auch kein Problem neue Scheuchen zu integrieren. Hilfreich ist es, wenn es vom Naturell her recht entspannte Tiere sind. Ein nach vorne gehendes Tier würde ich nicht unbedingt wählen.
Und vom Zusammenspiel katze-kind mal abgesehen: ich persönlich könnte mir keinen schlechteren Zeitpunkt vorstellen ein Tier aufzunehmen als kurz nach Geburt. Da muss der Alltag da sein. Ein "doppeltes durcheinanderwirbeln" ist in der Situation das letzte was man braucht.
Also, meiner bescheidenen Meinung nach: ihr habt bereits Erfahrungen im zusammenleben mit Katzen, dein Partner steht dahinter, ihr habt noch ein knappes halbes Jahr Zeit zum ein- und aneinandergewöhnen. So what?
Kitten würde ich nun auch nicht unbedingt wählen. Aber ein junges, gut eingespieltes Pärchen, idealerweise cool und neugierig so ab 1 Jahr aufwärts. Warum nicht?
Weil Toxoplasmose gefallen ist: ich war und bin Toxo negativ. Das ist gar kein Problem und nicht mal sorge wert. Idealerweise macht einfach der Partner das Klo sauber. Wenn ihr aber 2x täglich das Klo reinigt besteht praktisch keine Gefahr. Die Oozysten werden erst nach ca 24 Stunden "aktiv". Im Grunde braucht es nicht mal Handschuhe falls du es doch manchmal machst, solange es häufig genug passiert und du anschließend Hände wäschst. Für die psyche hab ich meist trotzdem Handschuhe benutzt.
Die sehr viel größere toxo-ansteckungsgefahr geht von rohem Fleisch, ungewaschenen Lebensmitteln und Buddeln im Garten aus. Die Katzen sind da echt nachrangig zu betrachten. Meine Gyn hat lediglich häufiger die Toxoplasmose testen lassen während der Schwangerschaften.