Ich kann verstehen weshalb du die Überlegungen nicht anstellen möchtest, denn je mehr man sich damit beschäftigt umso mehr versteht man, dass man nichts weiß. Und auch mich stört in gewisser Weise, dass die genauen Bedarfswerte Keiner kennt bzw. die meisten Werte einfach entsprechend von Ratten und Kühen interpoliert wurden. Aber im Grunde schiebst du die Verantwortung auch nur ab, da deine TÄ die genauen Bedarfswerte ja auch nicht kennen kann.
Ich würds nicht Verantwortung abschieben nennen, sondern Arbeitsteilung. Für uns kommt dazu (und das kannst Du ja nicht wissen), dass wir hier ein Jahr lang absolute Ernährungsprobleme hatten, vierzehn TÄ verschlissen haben (die allesamt mit ihren Diagnosen falsch lagen) und sich am Ende erst mal durch das Barfen selber alles etwas beruhigte und besagte Ernährungsberaterin dann für endgültige gesundheitliche Ruhe sorgte . Somit genießt sie einen Vertrauensvorschuss. Der wurde untermauert dadurch, dass sich alle ihre Tipps als richtig erwiesen und unsere drei Katzen seit wir diese Dame konsultieren, absolut fit und fidel sich bester Gesundheit erfreuen.
Natürlich geben wir unser Hirn "nicht an der Garderobe" ab, wenn wir ihre Ratschläge befolgen. So gibt es duchaus einige Punkte, die wir hinterfragen (wie übrigens auch die Öle....).
An manche Sachen versuche ich mit einfacher Logik heranzugehen. Katzen fressen ganze Beutetiere, also gehört auch das Blut dazu. Blut enthält Eisen und Natrium. Wenn ich also die natürliche Nahrung nachbauen möchte, sollte ich das berücksichtigen. Klar enthält auch Fleisch Eisen und Natrium, aber eben in viel geringeren Mengen.
Dann gehst Du von freilaufenden Wildkatzen aus, die sich ausschließlich ihre Beute selber erjagen.
Und diese Tiere haben einen deutlich anderen Bedarf als unsere Couchpotatoes
😛.
Vom Prinzip her vielleicht richtig gedacht, aber der Teufel steckt auch hier im Detail.
Weiter ist es ja so, dass Katzen in der freien Natur nun mal eher nicht Rinder jagen (lustige Vorstellung); wir füttern aber Rinderfleisch. Nicht naturgemäß, aber sinnvoll da Rinderfleisch deutlich mehr Eisengehalt aufweist. Allein im Dosenfleisch bei Herrmanns (reines Biofleisch ohne jegliche Zusätze in der Dose) enthält 100g Rind 4mg Eisen/100g und Huhn im Vergleich 1,2mg/100g.
Bei den Natriumwerten verhält es sich ähnlich.
So kann allein durch die Fleischzusammenstellung hier schon sehr viel ausgeglichen werden.
Über die genauen benötigten Mengen läßt sich natürlich vortrefflich streiten. Aber wenn ich ehrlich bin möchte ich diese auch nicht unbedingt genau kennen, denn die Studien, die dafür notwendig wären, direkt an Katzen möchte ich mir nicht vorstellen und wünsche ich auch keinem Tier.
und letztlich gehst Du dann auch nach Deinen Dir sinnvoll erscheinenden Angaben und Vorstellungen.
Machen wir genauso. Ich persönlich finde das gut so, hauptsache man verliert sein Tier dabei nicht aus den Augen.
Zu den Pflanzenölen kann ich ebenfalls nicht mit einer Studie dienen. Aber pflanzliche Öle haben eben ein anderes Fettsäureprofil als tierische Fette. Die Arachidonsäure zum Beispiel kommt in größeren Mengen nur in tierischen Fetten vor. Da Katzen diese nicht aus Linolsäuren bilden können, ist der Bedarf an Linolsäure wohl auch nicht so hoch. Inwiefern bzw. ob pflanzliche Linolsäure von unserem hochspezialisierten Fleischfresser schlechter verwertet wird als die tierische weiß ich nicht. Aber überschüßige oder nicht verwertete Linolsäure muss in letzter Konsequenz ja auch wieder durch die Nieren durch. Somit schädigt es die Nieren nicht direkt, sondern beansprucht einfach auf Dauer ihre Funktion viel mehr. So erkläre ich es mir.
Aber ich setze dem Futter auch Fett nicht extra zu, sondern versuche mit entsprechend fettem Fleisch den Bedarf abzudecken.
über die Öle hatte ich mir wie oben gesagt auch viel Gedanken gemacht, aber die Menge ist ja (wie Du auch schon gesehen hast) sehr gering. Stört mich trotzdem noch. Unter anderem auch aus dem Grunde den Nonsequitur aufführt
:
dass Katzen Linolsäure nicht in Arachidonsäure umwandeln und deswegen mit sehr hohen Linolsäuregehalten nix anfangen können? Genauso wie mit Ölsäure?
Zumal das Öl auch hauptsächlich nur von der Katze vertragen wird (bei den anderen gibt es kaum/gar nicht Öl). Aber Geflügelfett wird von den beiden Kandidaten auch nicht vertragen.
Insgesamt sind wir momentan zufrieden, weil unsere Katzen seit längerer Zeit stabil und gesund sind - trotzdem versuchen wir immer zu optimieren.
So kamen dann auch Stück für Stück weitere Fleischsorten dazu.
@Nonsequitur: So sind Wild- und Weidetiere auch dabei.
Insgesamt immer schön sich austzutauschen, hält uns doch der Großteil der Menschen in unserem Umfeld für seltsam und verschroben
😉 (weil man halt doch einen Großteil seiner Zeit in genau solche Fragen steckt)
😉