Für eine Katze, die nicht wirklich springen kann oder soll, bietet sich ein Abstand von ca. 25 cm je Etage zum hoch"krabbeln" an, also etwas mehr als die halbe Sitzhöhe beim Menschen.
Das muss insofern kein KB sein!
Eine Möglichkeit wäre beispielsweise so ein Stufenhocker wie Beqäm von Ikea (Sitzhöhe, aber eine Trittstufe dazwischen) für den Aufstieg auf einen insofern höheren KB; auch eine klassische Trittleiter mit vier oder fünf Stufen könnte eine Möglichkeit sein!
Seid Montag wohnt bei mir ein Kater aus dem tierheim. Der arme wurde (veemutlich) angefahren. Hinten setzt er seitdem einseitig noch mit der Pfote sondern mit dem Ellenbogen auf. Daher kann er auch nicht wirklich springen. Aufs Sofa geht er indem er vorne zuerst hoch geht und sich quasi hoch zieht. Im Moment behelfen wir uns mit einem kratz Stamm und matten.
Was ist denn jetzt im einzelnen "hinten einseitig mit dem Ellbogen aufsetzen"?
😕
Bleibt der Kater da auf der gesamten Sohle, statt auf der eigentlichen Zehenspitze (Pfote) zu gehen? Sohle ist insofern das, worauf die Katze sitzt, also was dann ebenerdig liegt.
😉 Wer Petterson und Findus kennt, weiß, was die Sohle ist ^^.
Im Lauf der Zeit wird sich das übrigens bessern, also die Schultermuskulatur deines Katers sich stärken. Daher würde ich nicht zu einem KB tendieren, dessen erste Ebenen sehr weit unten sind, sondern eben zu vorübergehenden Hilfestellungen wie etwa so einem Ikeahocker oder einer normalen Leiter.
Ich habe mit einer Katze wie deinem Kater insofern keine eigene Erfahrung, aber bei uns wohnt seit drei Jahren Pfötchen, ein Dreirädchen.
Pfötchen ist als Kitten vom Kratzbaum gefallen und brach sich so unglücklich das rechte Bein überm Knie, dass es amputiert werden musste.
Heute, mit 3,5 Jahren, ist Pfötchen die tyrannische Diktatorin des Katzenrudels und erklimmt mittels der Arme alles, was erkletterbar ist. Springen kann sie auf etwa 60 cm Höhe, wenn alles optimal läuft und sie sich eigentlich über Gebühr anstrengt. Badewannenrand schafft sie ohne Probleme, danach wird es schwierig.
Pfötchen hat eine Optik wie eine Bulldogge, also vorne rum Muskeln pur (dabei ist sie eigentlich ein zierliches Siammädchen *hust*) und hinten nix (eben nur ein Bein und der verkümmerte Oberschenkelmuskel ^^).
Dein Kater muss und wird eine Strategie entwickeln, wie er auf die Kratzbäume raufkommen kann, auf die er rauf will! Das solltest du insofern auch unterstützen, indem du ihn nicht zu sehr verpäppelst, sondern ihm eben auch Herausforderungen gibst. Das hört sich erstmal hartherzig an, aber Katzen sind Meister beim Thema Adaption, also Anpassung an neue Situationen.
Bei Pfötchen, die ja frisch amputiert im Alter von ca. sechs Monaten zu uns kam, war ein halbes Jahr später der Einzug ihrer Herzensschwester Mercy die Initialzündung. Pfötchen war zwar schnell in das vorhandene (Erwachsenen-)Team integriert, aber sie traute sich vieles nicht und saß dann unten und schrie empört.
Die sportliche Mercy wurde von Pfötchen sofort adoptiert (Mercy ist ca. neun Monate jünger als Pfötchen), und wo Mercy hinging, wollte Pfötchen auch hin ---- und auf diese Weise entwickelte sie ungeahnte Kräfte.
Pfötchen geht bei uns in der Wohnung überall hin, wo sie hinklettern oder springen kann. Was sie nicht schafft, sind teilweise die Schränke und Regale, weil die Sprungdistanz zu weit ist (1 m und mehr). Dann sitzt sie unten und meckert rum.
😀
An Kratzstämmen und auch an den Kratzsäulen von Petfun und Z+ zieht sich Pfötchen mit Hilfe der Arme (Vorderbeine) in Windeseile hoch; da steht sie den vierbeinigen Katzen im Haushalt in nichts nach! (Außerdem ist Pfötchen ja eh die diktatorische Erbprinzessin von Ruritanien, unserem hiesigen Katzenfürstentum
😉.)
Daher: unterstütze deinen Kater anfänglich, damit er Interesse am Klettern entwickelt, und lass ihn dann ausprobieren, was geht und was nicht! Er wird eine Strategie entwickeln und sich anpassen.
Wichtig: lass bitte regelmäßig beim TA überprüfen, wie es mit seiner Wirbelsäule und dem Becken steht, also röntgen. Das kann auch aus anderem Anlass sein (bei uns war Pfötchen zuletzt im Sommer unterm Messer wegen FORL, einer fiesen Zahnerkrankung, und dabei habe ich dann auch gleich Wirbelsäule und Becken röntgen lassen, wo sie ja eh schon in Narkose dental geröntgt werden musste).
Bei geduldigen Katzen kann man natürlich auch ohne Narkose röntgen (Pfötchen ist in diesem Sinne geduldig, wir hatten auch schon letzten Herbst Röntgenbilder von ihrem Magen-Darm-Trakt, weil sie in diesem Bereich Beschwerden hatte, und da passte die Wirbelsäule und das Becken dann auch gut dazu
🙂.)
Das Röntgen muss nicht alle 5 Minuten stattfinden, denn vieles kann ein erfahrener TA auch tasten (beispielsweise einen kommenden Beckenschiefstand aufgrund der Behinderung) und Veränderungen auf diese Weise feststellen. Aber wenn dein Kater eh aus gegebenen Anlass zum TA geht und verträglich ist, wäre so ein jährliches Röntgen (mehrdimensional wäre insofern optimal) ohne Narkose schon eine feine Sache.
Wäre eine Narkose zwingend notwendig, würde ich diese Abstände strecken, in jüngerem Alter meinetwegen alle drei Jahre (mit regelmäßigem Abtasten usw. natürlich, also dass regelmäßige Kontrollen auf jeden Fall stattfinden!) bzw. wenn er eh aus anderen Gründen in Narkose muss.
Im zunehmenden Alter würde ich solche Abstände verkleinern, weil sich die Gelenke abnutzen und Schmerzen verursachen können, denen man frühzeitig entgegenwirken und den Abnutzungsprozess verlangsamen kann. Außerdem geht es natürlich dann um Schmerzmanagement, denn Arthrose ist eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, bei der insofern Früherkennung schon wichtig ist.
LG