Boxentraining, ängstlicher Kater

  • Themenstarter Themenstarter Bumble
  • Beginndatum Beginndatum
Bumble

Bumble

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
8. November 2011
Beiträge
670
Ort
Niedersachsen
Hallo
Ich erkläre erst mal was passiert ist.
Wir wollten Montag zum Tierarzt, ich hatte schon Probleme Lolo überhaupt in die Box zu bekommen, auch mit Leckerchen war es schwierig.
Apollo geht freiwillig in die Box und findet den Besuch beim TA sehr interessant, er würde nur lieber den Raum erkunden.

Nachdem Lolo in der Box war, bin ich noch kurz in die Küche um meinen Rucksack zu holen. Lolo ist in der Box durchgedreht, hatte Angst dass er sich verletzt. Meine Schwester war im Raum (Fahrer), ich muss dazu sagen dass Lolo Angst vor Fremden hat und sie kommt nicht häufig. Mit Männern ist es häufig besser.

Ich habe ihn rausgelassen und er ist mit buschigen Schwanz erst mal weg gelaufen. Hat sich aber schnell wieder beruhigt.
Dem TA habe ich am Telefon die Situation erklärt, war sehr verständnisvoll und hat Feliway Transport empfohlen. Da wir umgezogen sind, ist es ein neuer TA.

Ich habe angefangen die Box mit etwas positiven zu verbinden, gebe Leckerchen in der Box.

Gibt es sonst etwas was ich noch machen kann? Oder wie ich das Boxentraining am besten mache.

Lolo ist 5 und natürlich kastriert. Er kommt aus Spanien und wohnt ca 3 Jahre bei uns. Er ist von Anfang an ängstlich, hat aber schon große Fortschritte gemacht.
Das mit der Box war vor dem Umzug nicht so schlimm.

Ich möchte ihm das Ganze irgendwie einfacher machen, kann immer mal sein dass er zum TA muss. Jetzt wäre es nur Check-up, wenn er wirklich krank ist muss er in die Box.

LG und Vielen Dank schon mal
 
A

Werbung

Ich habe nicht viel Erfahrung mit extrem ängstlichen Katzen, aber vielleicht hilft es, wenn die Box ständig in der Wohnung steht - z. B. im Schlafzimmer und gemütlich eingerichtet ist.
Hier wird das Ding dann auch als Schlafplatz genutzt und hat nicht unbedingt immer die Verbindung zum Tierarzt.

Allerding würden sich meine beiden auch jederzeit Leckerlies aus der Box holen.
Für Tierarztbesuche mache ich niemals großes Theater. Sie werden halt einfach eingetütet, dann geht es in die Praxis. Nutzt ja nix. Während der Fahrt verzichte ich auf Beschwichtigungen mittels Sprache und es gibt (leise) Musik aus dem Radio. Na ja, das Lieblingsspielzeug darf natürlich mit. Und die Decke wird erst nach dem TA-Besuch gewechselt.

Das geht immer recht gut und wieder zu Hause merke ich eigentlich keine Veränderung. Sie begrüßen sich und dann ist wieder alles wie immer.
Allerdings werden sie in der Praxis auch immer sehr nett behandelt und dürfen freiwillig raus kommen - soviel Zeit muss sein.
 
Es gibt ein Buch von Christine Hauschild ueber Tierarzttraining.

Vielleicht kennt es ja jemand und kann einschaetzen ob es fuer Dich geeignet waere? Ich kenne es nur von Empfehlungen hier aus dem Forum, habe es selbst nicht gelesen.
 
Die Boxen stehen immer in der Wohnung.
Mit Apollo kein Problem. Lolo bekomme ich ohne Leckerchen gar nicht in die Box uns selbst dann bleibt er mit dem Hintern draußen.

Es ist halt wie mit einem Menschen mit Angststörung. Als er gekommen ist, hat er sich nur verkrochen in die kleinsten Ecken. Er hat schon große Fortschritte gemacht mit ganz viel Geduld und Liebe. Möchte am liebsten den ganzen tag gestreichelt werden.
 
Wie wäre es, den Kater systematisch in der Box zu füttern?
Am Anfang dabei alleine lassen und dann durch aus dran vorbeigehen, dass er sich dran gewöhnt, dass auch jemand rumwuselt wenn er in der Box fressen soll.
Sonst hast du kein Chance die Tür zu zumachen wenn du ihn zum Tierarzt bringen willst
 
Also komplett Fressen in der Box?
Kann ich auf jeden Fall ausprobieren. Dann aber beide in der Box füttern.
Fressen tut er ja gerne.
 
Werbung:
Also meiner schläft sogar in seiner Box. Wenn sie keine Tür hat.

Aber zum fressen würde er da nie rein gehen.

bei uns hat es geholfen die Box zu halbeiren und beide Hälften mir Decken auszulegen und als Schlafplatz anzubieten.

Aber sobald er rein gemacht wird zum fahren - wird trotzdem gejammert und gejault. Aber es ist okay. Tierarztbesuche sind ja eh immer doof...

Vielleicht kannst Du auch mit Zylkene oder BB unterstützen?
 
Hab ich auch schon dran gedacht, Bachblüten haben ihm ja schon mal geholfen.
Vllt bringt ja auch dieses Spray etwas. Hatte noch nie Feliway. Keine Ahnung ob das wirklich was bringt.
 
Feliway Hat bei uns sehr wohl geholfen.
In der Wohnung brauchst du einen Stecker circa für 20 m². Die Angaben des Herstellers sind da nicht so zutreffend.
Es gibt das auch für die Box zum einsprühen, 20 Minuten vor der Autofahrt aufbringen und aus dampfen lassen, damit es nicht so nach dem Alkohol riecht.
Meine jammern dann weniger beim Autofahren

Die Idee beim in der Box füttern ist, dass der Kater da freiwillig rein geht und du keinen Stress hast wenn du ihn in die Box bringen sollst.
 
Fressen in der Transportbox gibt es für unsere (chronisch kranke) Katze Nine.

Mit Nine klappt es sehr gut, sie hat eh ein Gemüt wie ein Lama und ist auch eine sehr erfahrene Praxispatientin.

Ich habe da auch mit Leckerli angefangen, und inzwischen geht Nine auf Klopfen bzw. "Nine, Häuschen!" in den Kennel oder liegt sogar schon morgens entspannt drin und wartet aufs Inhalieren und auf das Futter mit den Medis.
Im Grunde hat das ähnlich funktioniert wie beim Clickern, nur dass ich in diesem Fall keinen Clicker (Knackfrosch) verwendet habe, sondern das Kommando "Häuschen", verbunden mit dem Klopfen auf die Box (Plastikdach).
Und ganz ganz viel Leckerli und Lob! 🙂

Das Buch von Hauschild zum Tierarzttraining habe ich noch, glaube ich, müsste ich nochmal quer blättern, wieweit das auf Angstkatzen eingeht.

Ein Punkt beim Thema Fressen im Kennel ist noch sehr wichtig:
Bei Nine frisst unser Kater (der sehr verfressen ist!) gern die Reste ihres Futters im Kennel. Also natürlich die Portion, die Nine nach dem Fressen der Medis bekommt!!!
Moody ist fresstechnisch ein ausgesprochenes Ferkel, es bleiben immer Reste vom Nassfutter am Rand und im Kennel übrig.

Darauf muss man sich einstellen, wenn man, wie wir, täglich im Kennel füttert. Das heißt, dass oft die Kenneleinlage (Handtuch, Deckchen oder was auch immer) gewechselt werden muss. Außerdem - vermutlich durch das Inhalieren - klebt auch immer iwas an den Wänden vom Kennel innen, d. h. der muss auch alle paar Tage heiß ausgespült werden.
Taktisch wäre es, denke ich, insofern echt sinnvoll, zwei komplett gleiche Kennels abwechselnd zu verwenden, damit dann auch immer einer abgewaschen/gesäubert werden kann, ohne dass das Angstkatz gleich wieder eine Krise kriegt.

Ich wünsche euch alles Gute beim Kenneltraining und viel Erfolg!
Und ich gucke in dem Buch nach, was ich da finde!

LG
 
Ich habe das Buch (als e-Book) gerade beim Wickel und möchte eine kurze, aber sehr wichtige Stelle daraus zitieren, die m. E. eine Schlüsselfrage für das ganze Thema ist:

"...habe ich ein Seminar bei Ken Ramirez besucht, einem amerikanischen Tiertrainer mit jahrelanger Erfahrung mit Zootieren. [...]
Nach dem Seminar habe ich Ken Ramirez auf die Problematik angesprochen, dass viele Katzen größere Schwierigkeiten mit Berührungen haben. Im Zuge dieses Gesprächs sagte er sinngemäß die folgenden Sätze, die mich im erste Moment nahezu erschüttert haben:

"Man muss immer abwägen, wieviel Stress das Tierarzttraining für das Tier bedeutet. Ist es für das Tier wirklich stressiger, einmal im Jahr oder alle paar Jahre zwangsbehandelt zu werden, als täglich Training" " [gemeint ist u. a. Clickertraining, Anm. v. nicker]" "an seinen Grenzen erdulden zu müssen?"​

Diese Aussage hat mich damals sehr mitgenommen, weil ich zu diesem Zeitpunkt dachte, ich könnte wirklich alles trainieren, wenn ich nur die richtigen Wege kennen würde. [...]
Die Aussage von Ken Ramirez hat mich für den Stress sensibilisiert, den gut gemeintes Training für ein Tier bedeuten kann. Das Zusammenleben für den Menschen ist für scheue Katzen anstrengend und schwierig. Es fällt ihnen oft schwer, im Alltag Sicherheit aufzubauen[...]
Sie werden später sehen, dass es beim Tierarzttraining ganz stark darauf ankommt, die individuellen Grenzen der Katze zu bestimmen und an ihnen zu arbeiten. Bei scheuen Katzen gibt es manchmal kaum einen Punkt, an dem man ansetzen könnte, ohne die Grenze der Katze direkt zu überschreiten. Dann ist weitreichendes Tierarzttraining nicht möglich."
Quelle: Christine Hauschild, Tierarzttraining für Katzen, Kindle-Ausgabe, Pos. 484-503 in Auszügen

Hauschild fährt fort, dass Katzen beständig lernen und insofern evtl. in ganz winzigen Etappen Dinge trainiert werden könnten, die die Behandlung usw. für die Katze evtl. ein kleines bisschen erträglicher machen könnten.

Also ein ganz großes Aber und relativ geringe Erfolgsaussichten, je nach dem, wie das Scheuchen gestrickt ist.

Bumble, du musst deinen Angstkater selbst einschätzen, ob sich nach deinem Gefühl so ein TA-Training lohnen würde, oder ob der Stress für ihn zu groß wäre.
Das Buch von Hauschild kostet als Taschenbuch 19 Euro, als Kindleversion (mobi-Format) bei Amazon 14 Euro. Ob es als e-Book auch bei anderen Händlern und im e-pub-Format vorliegt, habe ich nicht geprüft.
Wenn du die knapp 20 Euro für das Taschenbuch ausgibst und hinterher feststellst, dass es sich für dich doch nicht lohnt, findest du evtl. im Flohmarkt des Forums geneigte Abnehmer dafür; das halte ich jedenfalls für nicht unwahrscheinlich. 😉

Ich persönlich würde an deiner Stelle die Geldausgabe riskieren. 🙂
Nur, und deswegen hatte ich das aus meiner Sicht wichtige Zitat abgeschrieben: bitte erwarte nicht, dass darin wirklich eine Lösung liegt - evtl. ist für dein Katerchen die Lösung tatsächlich, ihn unter Zwang gelegentlich einzutüten und beim TA nötigenfalls sedieren zu lassen für Untersuchung und Behandlung.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:

Ähnliche Themen

spookylilli
Antworten
9
Aufrufe
2K
minna e
minna e
T
Antworten
15
Aufrufe
813
Tammi123
T
S
Antworten
44
Aufrufe
11K
Dodie
Dodie
Tigerkerle
Antworten
3
Aufrufe
1K
Quilla
Q
ChrissiCooper
Antworten
14
Aufrufe
2K
ChrissiCooper
ChrissiCooper

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben