Nun, nach meiner ersten Andros-Reise, möchte ich mich auch gern persönlich zu Wort melden.
Zu Beginn erst einmal noch ein kleiner, letzter Tagesbericht mit ein paar Bildern der Reisekatzen Dora-Ciari und Kiko in der Unterkunft auf dem Festland, bevor wir gemeinsam den Flug nach Berlin antraten.
Noch eine letzte Griechenland-Impression - der Reisemorgen bricht an:
Den Flug von Athen...
... nach Berlin haben beide sehr gut überstanden.
Nun bin ich wieder zu Hause und frage mich, wo die Zeit geblieben ist. Die Tage auf Andros vergingen wie im Fluge. Und eigentlich könnte ich einfach auf Latifas Wortmeldung nach ihrer Juli-Reise verweisen. Im Grunde ging es mir als "Reiseneuling" nicht anders als ihr. Es war eine anstrengende, trotz trauriger Momente wie den Fund des kleinen roten Tigers, der tags zuvor noch quicklebendig umhersprang, aber auch sehr befriedigende Zeit auf Andros. Denn neben aller Unsicherheit des Neulings hatte ich immer die Gewissheit, Gutes und Richtiges zu tun.
Zu dieser Reise entschlossen hatte ich mich, um selbst mit eigenen Augen das zu sehen und mit eigenen Händen das anzupacken, wofür ich in der schweren Zeit seit Mitte April bis zur Mitgliederversammlung Ende Mai so sehr gekämpft habe - den Verein und damit das Projekt irgendwie am Laufen zu halten, bis wir gemeinsam eine Fortsetzung beschließen und auch organisieren konnten. Diese war keine zu erwartende Selbstverständlichkeit, sondern gelang nur durch den Willen etlicher Vereinsmitglieder und Unterstützer, denen das Projekt am Herzen lag und weiterhin liegt! Dafür bin ich zutiefst dankbar!
Ich bin natürlich mit einer gewissen Vorstellung im Kopf abgereist, genährt durch viele Reiseberichte, Fotos und Gespräche. Aber dann selbst vor Ort zu sein, übertrifft alles bei weitem! Die kleinen Racker an den Futterstellen, die den Reisenden täglich mit leuchtenden Augen erwartungsvoll begrüßen, wachsen einem binnen weniger Tage so ans Herz, dass es schwerfällt, sich am letzten Abend von ihnen loszureißen und verabschieden zu müssen. Es bleibt dann erst einmal nur die Hoffnung, möglichst viele von ihnen beim nächsten Mal gesund und munter oder zumindest fang- und behandlungswillig wiederzusehen.
Und ich hatte Unterstützung von vielen Seiten! Mein Dank gilt an erster Stelle Latifa, die mich mit wertvollen Informationen auf die Reise vorbereitete und während des Aufenthalts von Ferne gute Hinweise und Antworten auf meine Fragen gab. Verlassen konnte ich mich auf die Berichterstattung in den Foren durch mataja und realykee, die mein "Rohmaterial" an Bildern und Texten veröffentlichten. Ebenso hielt ich Kontakt mit Maries Eltern, für die die Fortsetzung des Projektes auch aus einem ganz anderen Blickwinkel bedeutsam ist. Und nicht zuletzt habe ich unseren griechischen Partnern von ganzem Herzen zu danken, die das Andros-Projekt unterstützen und inzwischen auch für mich gute Freunde wurden!
Sehr gefreut habe ich mich ebenso über den Zuspruch und die Hilfs- und Spendenbereitschaft der hier Mitlesenden; auch das gibt Kraft, das Tagesprogramm durchzuziehen. Denn die Stunden sind prall gefüllt - beginnend mit der ersten morgendlichen Fütterrunde, dem Fangen von Katzen, den Fahrten zur Tierärztin bis zur abendlichen Futterstellen-Tour und der den Tag beschließenden Aufbereitung der Fotos und Informationen für den Tagesbericht. Medikamente müssen portioniert und vorbereitet, Kater zur Ausnüchterung untergebracht, Boxen müssen geschrubbt und tausend andere kleine Dinge erledigt werden. Und immer wieder gilt es abzuwägen, was nun der nächste sinnvolle Schritt ist. Versuchen beispielsweise S. und ich, noch eine Stunde länger auszuharren, um genau die eine Katze einzufangen, die wir uns in den Kopf gesetzt haben, oder fangen wir in der Zeit an einer anderen Stelle lieber zwei oder mehr Katzen, die bisher nicht auf dem Plan standen?
Womit ich überhaupt nicht rechnete, war die Freundlichkeit der Einheimischen mir gegenüber! Zu keiner Zeit wurde ich blöd angequatscht oder gar beschimpft, ein höfliches "Kali mera" oder "geia sas" war die Regel. Was sicher auch S. zu verdanken ist, der die Futterstellen täglich versorgt und gewissen Respekt bei seinen Landsleuten genießt. Natürlich geriet auch ich an den Nachbarn einer Futterstelle, der Kastration als Eingriff in Gottes Plan ansieht, aber er bedankte sich immerhin dafür, dass die Katzen gefüttert werden.
Und ich kann nur bestätigen, was Latifa im April schrieb: Es ist sehr anstrengend, aber zutiefst lohnend! Vor allem aber - es ist machbar! Auch für unerfahrene Neulinge, denn inzwischen gibt es wieder viele neue gelebte Erfahrungen, die weitergetragen werden können. Man muss sich jedoch seiner Ressourcen und Grenzen bewusst sein - planloser Aktionismus und Gefühlsduselei bringen hier überhaupt nichts. Und man muss es wollen, von ganzem Herzen, aber trotzdem mit nüchternem Pragmatismus!
Als Fazit dieser Reise bleibt somit festzuhalten:
- 11 Katzen wurden kastriert (4 Kätzinnen, 7 Kater): Medea, Thanos, Odin, Frency, Leandros, Glykos, Sokrates, Pollux, Paris, Sia und Roxana.
- An den drei Futterstellen haben die Katzen wieder für eine Zeit Ruhe vor lästigen Parasiten.
- 2 Katzen reisten nach Deutschland: Augenkatze Kiko und Dora-Ciari, die letzte Überlebende einer ehemaligen Futterstelle.
- Amadei bleibt in unseren Herzen.