Nur ist dann die Frage, warum es besser wird ?
Und Cortison tut nicht nur immer alles überdecken?
Das ist kein Rumgemotze von mir, sondern eine ehrliche Frage.
natürlich wird ALLES immer besser mit cortison.
und doch - cortison überdeckt IMMER.
es sei denn, wie schon geschrieben, es liegt eine irgendwie auch immer geartete autoimmunerkrankung vor. sprich - asthma z.b., wie bei meiner katze. oder ein eosinophiles granulom. oder es wird z.b. bei tumoren eingesetzt.
man sollte sich einmal mit der wirkungsweise von cortison auseinandersetzen: cortison ist ein immunsuppressivum, d.h. es unterdrückt das immunsystem, es unterdrückt die körpereigene abwehr. es HEILT NICHT. aber bei krankheiten, die durch ein, banal ausgedrückt, überreaktives immunsystem ausgelöst werden ist es ein segen. bei derlei krankheiten, vereinfacht ausgedrückt, läuft der körper gefahr, sich selbst zu zerstören, da die körpereigene abwehr auf nicht (mehr) vorhandene reize (über)reagiert. cortison wirkt dadurch, dass es diese körperreaktionen unterdrückt - und nebenbei einen sehr leichten entzündungshemmenden effekt hat.
in der praxis heißt das: fieber, schnupfen, eiter und andere natürliche reaktionen des körpers auf bestimmte "feinde", krankheiten etc. werden unterdrückt - das heißt: es sieht immer so aus, als ob es besser würde. auch wenn cortison in solchen fällen ausschließlich "symptome" bekämpft. noch nicht einmal symptome - es nimmt in fällen einer infektion dem körper die möglichkeit, gegen diese anzugehen. und es setzt die abwehr insofern außer kraft, dass der körper sich nicht mehr gegen bakterien, viren oder ähnliches wehren kann.
in meinem faq habe ich es hinterlegt mit etlichen zitaten aus der vet-med-standardliteratur: cortison bei viren ist gift. weil es gegen viren eben KEINE mittel gibt, die diese unmittelbar abtöten können. bei einer viralen Infektion einem körper cortison zuzuführen und somit die körpereigene abwehr, die einzige möglichkeit, dem virus herr zu werden, zu unterdrücken, ist absolut kontraindiziert und falsch. es ist in diesem falle ein brandbeschleuniger.
es gibt seltene fälle, in denen z.b. bei bakteriellen infektionen, bei denen cortison eigentlich (!) auch nicht angebracht ist, eingesetzt wird - aber immer nur (!) zusammen mit einer erregerabgestimmten antibiose. und auch dann ist es russisches roulette. z.b. bei einer schweren lungenentzündung, bei der die lunge komplett verschleimt ist, gibt man kurzzeitig manchmal cortison, um die schleimproduktion zu verlangsamen/zu stoppen, damit die antibiose überhaupt wirken kann. gebe ich hier aber beispielsweise ein "blindes" ab, das bei den vorhandenen bakterien nicht greift, UND cortison - dann mache ich die infektion in aller regel schlimmer, vielleicht auch lebensgefährlich.
zu catwomans aussagen:
"gesunde" tiere haben keinen calicivirus im maul. ich habe das alles in meinem faq schon geschrieben. calici ist immer teil des katzenschnupfenkomplexes - und dieser kann ganz unterschiedliche auswirkungen und krankheitsbilder haben. dazu muss eine katze nicht unbedingt fieber haben und gleichzeitig schnupfen und husten und bla. hat eine katze eine akute caliciinfektion, dann kann diese auch nachgewiesen werden über einen abstrich. geht diese infektion vorbei bzw. ist kein akuter schub da, dann können die viren nicht (mehr) nachgewiesen werden. hatte eine katze einmal calici, KANN sie lebenslang träger des virus sein, muss aber nicht - aber es ist bei einem großteil der tiere der fall. nachgewiesen werden kann der virus erst wieder, wenn er "wach" ist bzw. ein akuter schub besteht. d.h. man kann auch bei eigenen katzen NICHT sagen, ob sie virusträger und/oder -ausscheider sind - solange die katze gesund ist.
bei herpes ist das genauso.
ABER: die wahrscheinlichkeit, dass eine katze weiterhin herpesviren in sich trägt nach einer infektion ist anders hoch.
UND: es gibt sehr wohl mittel, die nachgewiesenermaßen gegen herpes wirken - famvir hat bei katzen eine sehr gute wirkung gezeigt laut literatur, bei bindehautentzündungen ist trifluridin exzellent und l-lysin stoppt sowohl bei katzen als auch menschen in der richtigen dosierung das wachstum der viren.
gegen calici sind verschiedene mittel "im einsatz", allesamt das immunsystem ankurbelnde - namentlich feliserin, interferon und zylexis. die studienlage für alle ist sehr schlecht, die wirksamkeit konnte für alle nicht bahnbrechend nachgewiesen werden. katrin hartmanns (professorin der uniklinik münchen, spezialistin für Infektionskrankheiten bei katzen) standardwerk "infektionskrankheiten bei Katzen" listet alle drei mittel bei calici-infektionen - früher konnte man das buch wie gesagt im internet einlesen, mittlerweile nicht mehr. sie bezeichnet darin feliserin als wahrscheinlich wirksam bei calici, interferon und zylexis werden nur als vielleicht bzw. wahrscheinlich eher nicht wirksam gelistet.
immunpusher wie die eben genannten parallel mit cortison zu geben ist kompletter schwachsinn, weil es komplett konträre wirkungen sind, die diese medis erzielen (sollen).
und darüber hinaus: es gibt zahnfleischentzündungen, die eosinophil sind und insofern mit einem falsch reagierenden immunsystem zusammenhängen. DIESE behandelt man mit cortison, häufig auch mit langzeitcortison.
dazu müssen aber ALLE anderen (!) eventuellen gründe ausgeschlossen werden - inklusive eben calici.
bei einer calici-infektion UND einer bakterieninfektion mit cortison draufzuschießen halte ich insofern nach all dem, was ich hier beschrieben habe, für mittel- und langfristig äußerst kontraproduktiv und schädlich.
zudem ist die aussage des tierarztes, dass feliserin bei calici nicht geeignet ist, einfach komplett falsch - nachzulesen wie gesagt bei vet-med-experten für derlei erkrankungen.