Doch, Pfötchen gibts tatsächlich weiterhin, und solange ihre Würde es erträgt, dass sie heute wieder Blutspenden geht, ohne dass die Leibgarde und ein roter Teppich bereitstehen, wird sie auch Trump und ähnliche Egomanen überleben (wer könnte egomanischer sein als die Pfotige?
😕). ^^
Die Konstellation, als Pfötchen einzog mit einem halben Jahr, war ja die, dass der steinalte Nickerkater als Haremswächter und Chef der Truppe (nach dem Ableben der Bezaubernden Jeannie) mit der jungschen Nine Katharine (damals knapp zwei Jahre alt) zusammen lebte und die beiden wie ein altes Ehepaar miteinander umgingen. Da war schon eine gefestigte Struktur, und der Altersunterschied war für Nicki gar kein Thema; er war bis ins hohe Alter wirklich ein sehr sozialer und verspielter neugieriger Kater und nahm auch Pfötchen und später Mercy mit offenen Armen in sein Rudel auf.
Altertechnisch und vom Geschlecht her hätte es für Nine und Pfötchen besser passen sollen als für Nicki, aber Nine und Pfötchen kuschelten zwar, hatten sich aber insgesamt nicht so viel zu sagen wie Nine und Nicki.
Deswegen kam im Lauf der Monate bei uns auch der Gedanke an ein Leitkatz für Pfötchen auf, weil sie eben durchaus sehnsüchtig hochguckte und die Schränke anbrüllte (bzw. Nine und Nicki, wenn die obendrauf unterwegs waren), sich aber halt allein nicht hochtraute.
Es mag insofern mit Pfötchens Unfallsituation zusammenhängen, dass ihr eine gewisse Traute innerhalb des Hauses fehlte; laut ihrem Züchter war sie wohl vom Kratzbaum gefallen, als sie von den anderen Katzen gejagt wurde.
Bei einer Katze wie dem Tigermädchen wäre dann das Geturne auf dem Kratzbaum nicht negativ besetzt, sondern der Balkon, und der macht ja nicht den Großteil des kätzischen Wohnungsreviers aus. Zudem ist die kleine Tigerin älter als Pfötchen beim Unfall war und wiederum erwachsener und selbstsicherer, unterstelle ich mal.
Ich stimme dir absolut zu, 16Pfoten, dass man eine Katze nicht aus einer spontanen Mitleidsregung heraus anschaffen sollte, und natürlich kann eine neue Katze nur dann einziehen, wenn du gefühlsmäßig dazu bereit bist; es soll hier auch kein moralischer Druck aufgebaut werden!
Aber sofern die Überlegung bei dir ohnehin in diese Richtung geht (und man sich hinsichtlich des konkreten Einzugsdatums vielleicht sogar einigen kann, was den TSV angeht), möchte ich dich (bzw. jeden anderen, der hier mitliest) absolut ermuntern, einem körperbehinderten Handicat ein Zuhause zu geben!
Die Amputierten, die Halbblinden und ganz Blinden, die Tauben und die Schwanzlosen..... sie alle sehen nicht so richtig schön aus, aber die Behinderung beeinträchtigt sie nicht wirklich!
Das sehen zu 99% auch die kätzischen Mitbewohner so; gezieltes Mobbing gegen Handicats habe ich nie erlebt und auch nie davon gehört.
Wenn beispielsweise mein halb blinder Siamkater Moody von den Mädels einen übergebraten kriegt/e, liegt das an seiner festen Überzeugung, dass alle Mädels ein bisschen Haue gern haben, und seinen handfesten Raufversuchen, die er halt immer mal wieder startet. Z. B. kriegt er von Mercy (dem Flummi), die mit Moody auch gern mal rauft - aber halt mädchenhafter -, heiße Ohren, wenn er ihr zu grob wird. Dann kugeln sie eine Runde durch die Gegend, trennen sich, schütteln ihr Fell aus - und fünf Minuten später stapeln und kuscheln sie wieder auf der Tonne!
Moodys Matschauge war noch nie ein Grund für die Mädels, sein Gesicht nicht abzuschlecken, und Pfötchens amputiertes Bein hindert sie nicht daran, mit lautem Gebrüll und Gefauche die beiden anderen von ihrem Platz zu vertreiben und diesen zum neuesten und heiligsten Thron Ruritaniens zu erklären (Ruritanien ist voll von heiligen Thronen *seufz*). Den natürlich nur Ihre Pfotigkeit allein bewohnen darf.
Ein beinamputiertes Dreirädchen hat Vorteile gegenüber einem armamputierten, weil die Beinamputierten problemlos von großen Höhen herunterspringen und auf beiden Armen landen können. Auch das Klettern ist für sie kein Problem: sie ziehen sich mit den Armen am Sisal hoch und stoßen mit dem einen Fuß nach; das einzige "Problem" ist, dass sie (jedenfalls Pfötchen) mehr als ca. 60 cm am Stück nicht springen können mit dem einen Bein. Das ist etwa die Höhe des Badewannenrandes bei einer normalen eingemauerten Wanne. Pfötchen hat lange üben müssen, bis ihr das gelang, und ein relativ frisches Dreirädchen wird sich freuen, wenn die einzelnen Ebenen für Sprünge nach oben oder für Aufstiege nicht weiter auseinander liegen als die Sitzfläche eines Stuhls/Sofas. Also ca. 40, 50 cm.
Pfötchen hakt sich mit den Handkrallen fest in das Bettchen oder sonstigen Stoff/Sisal an der Oberfläche des Aufstiegs ein und stößt sich dann mit dem Bein ab. (Auf diese Weise hat sie auch die Bettchen, die bei der Natural-Paradise-Tonne usw. dabei sind, schnell fertig gehabt *hust*.)
Was Pfötchen nicht so sehr liebt, ist das raufige Raufen von Kater Moody; mit Mercy gibt es auch mal etwas Mädchenraufen, aber insgesamt ist sie mehr für Jagen und Lauern zu haben. Sie liebt es beispielsweise sehr, mit schrecklichem Gebrüll aus einem Versteck hervorzuschießen und das andere Katz fest anzutatschen, während dieses sich erschreckt und die Flucht antritt. Und dann mit mehr Gebrüll hinterher.
😀
Das beeindruckt auch Moody, der insgesamt vergleichsweise resistent gegen Abstandswünsche der Mädels ist.
Für Pfötchen mit ihrer Unfallsituation und ihre neue Umgebung bei uns damals war Mercy als Leitkatz der Volltreffer; bei anderen Dreirädchen kann es ohne weiteres sein, dass sie sehr schnell von selbst ihre Turnübungen machen, um jede Ecke der Wohnung zu erklettern und zu "besitzen".
Deswegen möchte ich davon abraten, die Behinderung der Katze zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Bei Blindchen bezüglich der Eingewöhnung natürlich schon, aber auch stockblinde Katzen kommen mit Veränderungen gut klar, soweit diese nicht große Teile der Einrichtung gleichzeitig betreffen. Hier ein verschobenes Möbelstück (und natürlich dem Blindchen zeigen!), dort ein neuer Hocker.... das macht ein Blindchen auf der linken Backe.
Bei den Täubchen ist wichtig, dass die Mitkatzen lernen, wie das Täubchen kommuniziert, also dass es das Fauchen der anderen Katze nicht hören kann. Sowas klappt aber normalerweise sehr gut, ohne dass die Katzen sich endlos fetzen und kloppen müssen.
😉
Nach meiner Erfahrung sind chronisch kranke Katzen im Aufwand "zeitraubender" als körperbehinderte Tierchen; die Medikamentengabe, vielleicht noch Verbände richten, evt. Fieber messen oder was auch immer.... mein Blindfischchen Nine wurde - so betrachtet - erst "aufwändig", als sie immer mehr Tabletten nehmen musste, als es Probleme mit der Nahrungsaufnahme gab und ich sie immer wieder zum Fressen animieren oder sogar zwangsfüttern musste, als ich ihr Spritzen geben musste. Usw. Die Blindheit merkten wir gar nicht.
😳
Und meine beiden körperbehinderten Siamesen - Pfötchen und Moody - sehen halt nicht so schön aus wie gesunde Katzen, ansonsten unterscheiden sie sich in keiner Weise von gesunden Siamesen.
Auch Ataxisten sind meist sehr pflegeleichte Handicats; richtig schwierig ist ein Handicat dann, wenn es inkontinent ist. Dazu fehlt mir, ehrlich gesagt, die Traute, aber ich bin sicher, dass ich es ebenfalls lernen könnte - so wie ich ja auch gelernt hatte, einer Katze subkutan eine Spritze zu geben....
😉