Eingewöhnung blinde katze

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8. Juli 2014
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Hallo☺️
Ich hätte mal eine allgemeine Frage. Und zwar wollte ich fragen, wie es mit einer blinden Katze aussieht. Was muss man da beachten? Bei mir leben 2 Hunde und eine Katze. Meint ihr, dass ist zu viel für sie? Sie wär 7 Monate. Ich kenn mich mit blinden Katzen und deren Verhalten bzw Eingewöhnung nicht so aus. Hat jemand Erfahrungen?
 
A

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Eine blinde Katze ist vorrangig immer noch ein Katze! Dass sie blind ist, bedeutet nicht, dass sie nicht auch andere Bedürfnisse hat.

Insbesondere braucht ein Blindchen einen passenden Partner, genauso wie jede andere Katze auch!
Das bedeutet: ein sieben Monate altes Weibchen möchte eine etwa gleichaltrige Kumpeline haben, mit der sie spielen, chillen und lauern kann.

Was ist mit deiner Ureinwohnerkatze? Wie alt ist diese, welchen Charakter hat sie/er?

Ist das Blindchen bereits kastriert? Wie ist das Blindchen charakterlich?

Freigang würde ich bei einer blinden Katze eher nicht gewähren, sondern sie als reine Wohnungskatze (aber gern mit vernetztem Balkon/Terrasse) halten. Bei Katzen, die zuvor Freigänger waren und in der gewohnten Umgebung bleiben, wäre begrenzter Freigang auch weiterhin machbar, bei einem Blindchen, das blind in eine völlig neue Umgebung kommt, m. E. absolut nicht.

In der ersten Zeit, bis das Blindchen die Wohnung kennt, sollten die Möbel nicht verstellt oder verschoben werden; das gilt v. a. auch für die Katzenmöbel. Später ist es kein Problem, etwas zu verändern und dem Blindchen dann zu zeigen, was sich geändert hat.

Aber das Wichtigste ist und bleibt, dass das Blindchen zu einer im Alter ähnlichen (also maximal ein Jahr alt) und auch charakterlich ähnlich gestrickten Kätzin kommt.

Mein Blindchen, Nine, die letztes Jahr verstarb, erblindete im Lauf ihres Lebens, also langsam, und sie lebte von Anfang an als reine Wohnungskatze und ihr Leben lang (nachdem sie vom Züchter bei uns sehend eingezogen war) auch in derselben Wohnung.
Für Nine war es absolut kein Problem, dass wir Möbel umgestellt hatten, z. B. als meine Tochter auszog und ich das Kinderzimmer neu einrichtete. Nine ließ sich alles zeigen, schnupperte herum, lief, kletterte und lag Probe, und gut war. Dann gehörte alles zu ihrem Revier und wurde in ihre kleine Welt mit einbezogen.

Für die kleine Blinde wird das ähnlich sein; sobald sie sich eingewöhnt hat, ist sie einfach nur noch Katze, und deswegen ist eine passende Partnerin weitaus wichtiger als die Tatsache, dass die Kleine blind ist.
 
OK danke für deine ausführliche Antwort. Dann denke ich, werde ich mich wohl weiter umsehen. Meine elly ist schon 3 Jahre alt, dass passt dann leider nicht so.
Sie tat mir halt leid 🙈
 
OK danke für deine ausführliche Antwort. Dann denke ich, werde ich mich wohl weiter umsehen. Meine elly ist schon 3 Jahre alt, dass passt dann leider nicht so.
Sie tat mir halt leid 🙈

Mitleid ist kein guter Ratgeber, insbesondere bei der Adoption von Heimtieren nicht!

Und Mitleid ist auch keine passende Reaktion auf Handicats! Sie wissen nicht, dass wir Menschen sie als behindert, als unvollständig, betrachten. Sie selbst sehen sich als total normal. Halt ein Bein weniger als andere Katzen. Oder ohne Augen, dafür aber mit anderen, enorm geschärften Sinnen, die das fehlende Augenlicht absolut ausgleichen.
So what!

Ich wünschte, wir Menschen könnten uns davon eine Scheibe abschneiden und würden nicht immer so tief in Selbstmitleid versinken, wenn etwas nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen.

Körperbehinderte Katzen und Hunde schauen nicht zurück; sie leben in der Gegenwart. Haben sie einen Unfall und sind danach wieder auf den Beinen, nur halt mit einem Bein weniger, hoppeln sie fröhlich los und machen das Beste daraus.
Ich persönlich bewundere diese Fähigkeit der Tiere sehr und wünsche mir auch ein Stück davon für mein Leben. Meine eigenen Handicats, mit den Sternchen insgesamt fünf Katzen, haben mich da schon vieles gelehrt, und ich möchte noch mehr von ihnen lernen. :pink-heart:




Für deine Elli solltest du bitte nach einer ca. 2-5jährigen Kätzin schauen, die auch charakterlich zu Elli passt. Damit wirst du besser fahren als mit einem Teeniemädchen, was die kleine Blinde jetzt wäre.
Du kannst dich ja auch mal hier im Forum bei den passenden Notfellchen umsehen oder selbst ein Gesuch aufgeben, wenn du für Elli eine Freundin suchst. 🙂
Viel Erfolg für deine Suche!
 
Im Dezember 2012 ist Bruno bei uns eingezogen, der war damals ein ca (eher mindestens) 1.5 Jahre alter Streuner, der plötzlich erblindete. Er zog zu Prissy, Wohnungskatze, die damals 11 Jahre alt war und seit 1.5 Jahren bei uns lebte. Gleichzeitig mit Bruno zog Rickie ein, die war um die 15 oder 16 Jahre alt. Nach 3 Tagen lagen alle friedlich in einem Zimmer; Prissy und Bruno waren nach einigen weiteren Tagen wie ein altes Liebespaar.

Es kamen dann noch die beiden anderen Kater dazu und im März 2013 sind wir umgezogen. Das Packen war Brunos Welt; Angst vor Neuem kennt er gar nicht, dafür ist er die personifizierte Neugier und war unser Kistenhauptinspektor.
Jeden Tag war was umgeräumt, jeden Tag gab es Neues.

Blinde Katzen würde ich nie allein halten; sie brauchen dringend Gesellschaft. In Watte packen würde ich sie allerdings nicht, sondern ich stehe da mehr auf Fördern durch Fordern.

Bruno merkt man sein fehlendes Sehvermögen kaum an, auch die anderen Katzen kommen damit gut klar. Und er selber ist ein fröhliches Kerlchen.
 
Sie tat mir halt leid 🙈

Bei dem großen Tierelend, den vielen vermittlungsfotos, die die sehnsüchtigenBlicke der Katzen zeigen, kann ich verstehen, dass man helfen möchte.

M.E. musst Du für Dich klären, ob Du Zeit und Geduld hast, eine Katze aus einer Tötungsstation aufzunehmen oder ein Tier mit einem Handicap.
Sind Deine anderen Tiere sozial und gutmütig genug, eine möglicherweise traumatisierte Katze zu akzeptieren und möglicherweise ein unausgeglichenes Verhalten zu tolerieren.

Mitleid ist kein guter Berater, auch wenn ich das Gefühl kenne und auch nachvollziehen kann.

Für ein neues Tier sind eine katze und zwei Hunde sicher schon eine große Aufgabe. Ob ein traumatisiertes Tier in der Lage ist, die Situation gut zu bewältigen, kann niemand sagen. Es kann froh sein, dem traumatischen Ort entkommen zu sein, dass es jeden Kompromiss eingeht, es kann aber genauso ein Fehlverhalten zeigen, weil es noch in seinem Trauma hängt.

Wenn Du bereit bist, Dich auf alles einzustellen, dann entscheide Dich für ein Tier, das am nötigsten Hilfe braucht.
Wenn Du eine relativ sichere Variante wählen möchtest, z.b. eine Katze, die auf einer Pflegestelle lebt und bereits Hunde kennt, dann hast Du schon eine etwas günstigere Option, wobei auch das nicht zwingend passen muss.

Wichtig ist, dass Du für Dich klärst, was Du Dir und Deinen Tieren zutraust.

Wir hatten schon Katzen, die aus widrigsten Umständen kamen und sich hier als problemlose und umgängliche Sonnenscheine zeigten. Wir hatten aber auch schon zwei Katzen, die im Tierheim vermeintlich gechillt und überaus sozial waren und es sich dann hier zeigte, dass beide Tiere schwer traumatisiert waren und einen anderen Charakter hatten. Beide Zusammenführungen sind gescheitert, weil sich diese Tiere hier nicht integrieren konnten bzw. die Altkatzen diese Katzen nicht akzeptieren wollten.

Eine Sicherheit bekommt man nie. Von "hey...das hat gut gepasst" bis "so war es nicht geplant" war bei uns alles dabei.
 
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