Einzelgänger wieder rudeltauglich?

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corina

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7. Juli 2011
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2
Liebe Katzenfreunde,

ich stöbere nun schon seit gestern in diesem Forum und habe auch einige gute Anregungen oder Tips gefunden,
aber zu meinem eigentlichen Problem fehlt mir trotzdem noch die Lösung. Ich hoffe aber ihr könnt mir
vielleicht weiter helfen.
Vor ca. 4 Jahren war ich hochschwanger, hatte 2 Kater ( Geschwister, 4 Jahre, kastriert ), 2 große Hunde und eine 4 Monate
alte Babykatze. Alles in allem waren wir eine richtig tolle harmonische Großfamilie, die Katzen reine Stubentiger,
die aber hauptsächlich im Sommer viel auf dem Balkon waren oder auch mal mit uns in Garten durften, Unser Kater Seymor
war sehr auf mich fixiert, sehr zutraulich und ausgeglichen. Eines Nachts hat mein Mann versehentlich das Fenster
im Bad aufgelassen und Seymor hat die Chance genutzt und ist ausgebüxt ( wobei die Fenster immer mal offen waren und
ich nie das Gefühl hatte er will unbedingt nach draussen ) Wir haben natürlich Wochen und Monate nach ihm
gesucht und ich will gar nicht erst erwähnen wie schrecklich das für uns war. Nach mehr als einem Jahr ( genau an Weihnachten )
stand er plötzlich in unserem Garten. Wir waren natürlich völlig aus dem Häuschen und sind rausgerannt,
aber er ist weggelaufen und seit diesem Tag ist das leider Programm:O(
Zwischenzeitlich haben wir immer noch seinen Bruder, die erwachsene Babykatze, die gleichen 2 Hunde und 2 Kinder.
Letztes Jahr im August haben wir dann einen völlig abgehungerten Kater im Wald gefunden und kurzerhand adoptiert.
Wie alle Mitglieder in unserer Familie, hat er sich super eingefunden und wird von allen akzeptiert und geliebt.
Allerdings hat er im Frühling seinen Freiheitsdrang wieder gefunden und ist mein 1. Freigänger.
Mich persönlich kostet das mehr als Überwindung und ich weiß gar nicht wie oft ich mich am Tag am Fenster
erwische und nach ihm Ausschau halte, aber ich werde ruhiger und ihm geht es richtig gut dabei.
Seymor schleicht vielleicht gerade deshalb vermehrt um unser Haus, geht vorallem immer in das Nachbargrundstück,
wobei sich dort niemand um ihn kümmert oder ihn füttert. Auch sonst ist er eher schlank und ich hab nicht
das Gefühl, dass er sich ein neues Zuhause gesucht hat und dort durchgefüttert wird. Ich frag mich nur, warum kommt
er nicht wieder heim und ist so schrecklich scheu? Vergessen Katzen, wo sie zuhause waren? Kennt er uns gar nicht mehr?
Mein Mann hat es vor kurzem sogar geschafft,ihn ins Büro zu locken und wir waren hin und her gerissen, was wir mit ihm tun
sollten. Ich dachte wenn ich ihm was zu fressen gebe und ihn wieder frei lasse dann kommt er wieder, aber leider war das
eine Ausnahme obwohl er sehr zutraulich war und sich streicheln ließ.
Mir bricht es ehrlich gesagt schon das Herz, wenn ich sehe, dass er bei Wind und Wetter draussen rumschleicht
und immer weg rennt, wo wir doch sein zuhause sind.

Ich hätte das alles wahrscheinlich so weiter laufen lassen, obwohl es mir echt schlecht dabei geht,
aber meine Tierärztin meinte gestern ich soll ihn einfangen und 3 Wochen einsperren, damit er wieder
"ortsbezogen" wäre. Klingt eigentlich ganz einfach, obwohl sie mir eine Garantie im Grunde nicht
geben konnte, aber erinnert sich Seymor überhaupt an uns? Immerhin hat sich zwischenzeitlich auch
einiges bei uns verändert, schon allein die beiden Kinder. Ich möchte ihn aber auch nicht einfach
sein lebenlang draussen rumstreunern lassen, immerhin hab ich ja die Verantwortung für ihn und
will mich um ihn kümmern.Er ist jetzt schon sehr lange draussen, ist es überhaupt möglich ihn
wieder an unser "Rudel" zu gewöhnen?

In der Hinsicht weiß ich leider überhaupt nicht wie Katzen ticken und daher bin ich über
einige Ratschläge wirklich froh.

Ich danke Euch schon im Voraus!!

Corina
 
A

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Ich halte von Zwangsmaßnahmen gar nichts. Euer Kater weiß, wo er etwas zu futtern bekommt und könnte sich von selbst anschließen, wenn er denn will.

Derzeit habe ich zwei Draußenkatzen. Hildi, Fleckerl (verschwunden) und Timida waren ein Wurf und meine ersten Katzen. Sie wurden wild gefangen und waren daher kaum vermittelbar. Ich habe sie im Alter von 9 Monaten übernommen und sie wurden immer zutraulicher. Timida lebte auch anfangs im Haus, zog sich dann aber immer mehr zurück. Sie lebt jetzt nur noch draußen, kommt aber regelmäßig zum Futtern. Ich kann sie aber streicheln und auch hochheben, TA-Besuche sind daher kein Problem. Timida läßt sich ausgiebig auf der Terrasse streicheln, macht aber keine Anstalten ins Haus zu wollen. Wenn ich sie mal ins Wohnzimmer trage, dann nimmt sie den kürzesten Weg über die Katzenklappe nach draußen.

Julchen war einjährig und extrem scheu, als ich sie bekommen habe. Nach 2 Wochen ist sie mir aus dem Haus entwischt und lebte ca. 5 Jahren nur draußen. Vor ca. 3 Jahren ließ sie sich streicheln, den letzten Winter verbrachte sie nächtens freiwillig im geschlossenen Wintergarten meiner Nachbarn und benutzte dort sogar das Katzenklo. Sie nähert sich langsam an, eher bei meinen Nachbarn, aber wenn die Terrassentüre bei mir offen ist, dann interessiert sie sich auch für unser Wohnzimmer. Bei meinen Nachbarn war sie auch schon in der Küche und im Keller. Hier ist es abzusehen, dass sie in 1-2 Jahren eine ganz normale Hauskatze wird, die auf dem Sofa und im Bett schläft.

Beide Katzen werden von mir nicht bedrängt. Es geht ihnen gut und sie leben so, wie es ihnen entspricht. Warum sollte ich beide unbedingt zu Hauskatzen machen wollen?
 
Dein Kater erinnert sich an euch. Was glaubst du, warum er immer dort rumschleicht?

Nur, er ist jetzt ein halber Wildling geworden. Und scheu sein ist für sein Überleben draußen wichtig.

Einfangen und einsperren könnte eine Möglichkeit sein. Leider weiß man vorher nie, wie die Katzen reagieren. Es ist durchaus möglich, daß er sich dann schnell an sein altes Leben erinnert und auch relativ schnell wieder richtig zahm wird.
Freigänger wird er wohl immer bleiben.

Aber es ist auch möglich, daß er seine Freiheit höher einschätzt. Und dann beim 1. Freigang, den er dann irgendwann wieder hat, auf nimmerwiedersehen verschwindet.
Ich glaube nicht, daß er das tun würde. Aber wissen kann man es halt nicht.

Was auch noch möglich ist und durchaus Aussicht auf Erfolg hat, warte, bis der Winter kommt.
Während jetzt der Freigang doch noch rel. gemütlich ist, sieht es im Winter dann doch deutlich anders aus. Und mit ein bisschen Glück erinnert er sich dann daran, wie gemütlich es doch in der warmen Wohnung war.
Und kommt dann erst zum schlafen, vielleicht könnt ihr ihm zuerst ein gemütliches Versteck in einer Terasse o.ä. anbieten, falls er nicht reinkommen will.

Auch euer Futter wird im Winter wieder richtig wichtig werden. Dann ist es doch deutlich schwieriger mit der Selbstversorgung, und wer hungert schon gerne. Und dann habt ihr durchaus Chancen, ihn über das Futter wieder reinzulocken.

Wegen deinem anderen Freigänger würde ich mir keine so großen Gedanken machen. Die beiden laufen sich mit Sicherheit draußen schon über den Weg, das sind dann keine Fremden. Da ist es wahrscheinlicher, daß er die Wohnungskatzen nicht mehr kennt und die sich neu arrangieren müssen.

Aber entscheiden mußt du, welchen Weg du probieren willst. Du kennst ihn am besten, hör auf dein Bauchgefühl dabei!
 
Also ich würds anders angehen und ihn behandeln, als sei er ein total fremder, sehr scheuer Kater, den man erst an Menschen und die Hand gewöhnen muß.

1. Draußen an einem geschützten Ort eine Übernachtungskiste aufstellen.
Die solltet Ihr gleich so machen, dass sie im Winter Schutz und Wärme gibt (also z.B. so nen beheizbaren Boden rein). Das Haus sollte aus dem Grund auch groß genug sein, da da dann im Winter auch das Futter reinkommt, damit es nicht einfriert.
2. Grundsätzlich draußen in der Nähe der Terrassentür füttern und auch nur dann, wenn er da ist. Er soll Euer Grundstück und Eure Anwesenheit mit etwas Positivem - Fressen und einem geschützten Schlafplatz, an dem er bitte NICHT gestört wird, verbinden.
3. Wenn er sicher zu den Fütterungszeiten kommt, durchaus auch mal versuchen, ihm drinnen sein absolutes Lieblingsleckerli zu geben - wichtig, die Tür nach Draußen MUSS für ihn ersichtlich OFFEN bleiben (Fluchtweg).
4. Wenn er mal soweit ist, dass er sich drinnen einen Ruheplatz gewählt hat, ihn da NICHT stören!
5. Er muss rein und raus können wie er will - also Tür nach Außen für ihn sichtbar permanent offen so lange er drinnen ist.
6. Streicheln sollte er von nun an NIEMALS mit Zwangsmaßnahmen wie Einsperren oder Hochnehmen verbinden. Sprich Streicheln ja, alles andere ist TABU.
 
Vielen lieben Dank euch drei für die Antworten!!!
Grundsätzlich hab ich in erster Linie das Wohlbefinden meines Katers im Sinn, wobei mein eigener Egoismus natürlich auch noch mitspielt, deshalb sehe ich irgendwelche Zwangsmassnahmen auch eher kritisch an. Natürlich würde er nach den 3 Wochen wieder zum Freigänger werden in der Hoffnung, dass er dann wieder kommt. Hatte mir auch gedacht, sowas vielleicht eher im Herbst oder Winter zu machen, wenn überhaupt. Hab im Moment nur Angst, dass er sich von meinem Freigänger vertreiben lässt. Die beiden hatten nämlich schon ein paar Begegnungen und Seymor war nicht sonderlich begeistert. Er ist zur Zeit auch kaum sichtbar, was vor ein paar Wochen noch anders war.
Das nächste Problem ist, dass einige Katzen bei uns ums Haus schleichen, wie kann ich mir sicher sein, dass ich auch die richtige füttere?
Komm auch selten an ihn ran ohne das er weg rennt, so dass ich mir das füttern generell schwierig vorstelle. Also einfach Futter rausstellen und hoffen es kommt weg? Vielleicht habt ihr da noch ein paar Tips für mich.

Liebe Grüsse
Corina
 

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