Einzelkatze beschäftigen - ist das mit Arbeit und Freizeit überhaupt möglich?

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sisimx

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10. Mai 2023
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Hallo zusammen 👋 ich bin neu hier im Forum. Bin eigentlich mit Katzen aufgewachsen, das waren aber immer Freigänger. Jetzt möchte ich wieder Katzen haben, wohne allerdings mit meinem Partner in einer Wohnung! Daher eine halbe Anfängerfrage und brauche eure Erfahrungen und Ratschläge 😊
Und zwar: Es gibt ja viele Katzen in Vermittlung, die sich nicht mit anderen Katzen verstehen und besser allein gehalten werden sollten. Das wäre eine Option für uns (obwohl mir 2 Katzen eigentlich lieber wären). Daher eine Frage an die Leute mit Erfahrung mit Einzelkatzen: wie sieht das konkret im Alltag aus? Wie viele Stunden am Tag sollte man Zuhause sein, wie langweilt sich die Katze nicht wenn sie allein zuhause ist? Gibt es Verhaltensauffälligkeiten, die dadurch entstehen können? Wir haben eine Wohnung mit 3 Zimmern, Küche und einem winzigen Balkon - also leider kein Freigang mit Kontakt zu anderen.
Wie gesagt, ich weiß, dass grundsätzlich zwei Katzen zu bevorzugen sind. Meine Frage bezieht sich eben auf jene Katzen, die keine Lust auf ihre Artgenossen haben 🐈 ich möchte nur eine informierte Entscheidung für unsere Lebenssituation treffen können und da würden mir eure Erfahrungswerte enorm helfen. Ich habe schon ein bisschen im Forum geschaut, aber konkrete Angaben für eine ähnliche Situation leider nicht gefunden...
Vielen Dank euch!
 
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Hallo zusammen 👋 ich bin neu hier im Forum. Bin eigentlich mit Katzen aufgewachsen, das waren aber immer Freigänger. Jetzt möchte ich wieder Katzen haben, wohne allerdings mit meinem Partner in einer Wohnung! Daher eine halbe Anfängerfrage und brauche eure Erfahrungen und Ratschläge 😊
Und zwar: Es gibt ja viele Katzen in Vermittlung, die sich nicht mit anderen Katzen verstehen und besser allein gehalten werden sollten. Das wäre eine Option für uns (obwohl mir 2 Katzen eigentlich lieber wären). Daher eine Frage an die Leute mit Erfahrung mit Einzelkatzen: wie sieht das konkret im Alltag aus? Wie viele Stunden am Tag sollte man Zuhause sein, wie langweilt sich die Katze nicht wenn sie allein zuhause ist? Gibt es Verhaltensauffälligkeiten, die dadurch entstehen können? Wir haben eine Wohnung mit 3 Zimmern, Küche und einem winzigen Balkon - also leider kein Freigang mit Kontakt zu anderen.
Wie gesagt, ich weiß, dass grundsätzlich zwei Katzen zu bevorzugen sind. Meine Frage bezieht sich eben auf jene Katzen, die keine Lust auf ihre Artgenossen haben 🐈 ich möchte nur eine informierte Entscheidung für unsere Lebenssituation treffen können und da würden mir eure Erfahrungswerte enorm helfen. Ich habe schon ein bisschen im Forum geschaut, aber konkrete Angaben für eine ähnliche Situation leider nicht gefunden...
Vielen Dank euch!

Herzlich Willkommen

Es gibt keine Einzelkatze die sich in Wohnungshaltung nicht langweilen würde.

Deswegen mein Rat, solltet ihr für eure Katze ausschließlich Wohnungshaltung geplant haben, dann schaut euch auf Pflegestellen oder THs am besten gleich nach einem eingespielten Team um.
Gerne auch hier im Forum. Es gibt hier haufenweise Pflegestellen die Katzen vermitteln.

Wenn Jemand nur eine Katze aufnehmen möchte, weil sie schon so "verhunzt" wurde, dass sie mit Artgenossen nicht mehr klar kommt, dann bitte immer nur unter der Bedingung, dass sie auch Freigang hat, wo sie selbst entscheiden kann, wann sie nach Hause kommt, oder lieber eine Runde dreht und ob sie mit anderen Katzen sozialen Kontakt pflegen will.

Einzelkatze in reiner Wohnungshaltung ist genauso schlimm, wie nur ein Wellensittich in nem Käfig.
 
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Es gibt nicht "viele" Einzelkatzen , die gerne Einzelkatzen sind. Es gibt aber leider Trottel wie Vermehrer, in der Tiervermittlung und/ oder sogar im Tierschutz, die das behaupten, weil vielleicht mal eine Zusammenführung nicht funktioniert hat.
Eine Katze alleine in der Wohnung ist Tierquälerei und Menschenquälerei ....
 
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Meine kleine Katze war, direkt nachdem sie zu mir gekommen ist, noch nicht durchgeimpft und noch nicht kastriert, daher durfte sie nicht nach draußen und war für knapp zwei Monate Einzelkatze in Wohnungshaltung. Und die Zeit war für uns beide sehr intensiv. Obwohl ich wirklich viel getan habe, damit sie ausgelastet ist, hatte sie täglich ihre wilden 5 Minuten und ist dann wie verhaltensgestört durchs Haus gerast, um Energie abzubauen. Die Zeit war für uns beide herausfordernd. Auf Dauer hätte man so nicht leben können.

Aber es gibt ja auch Katzen, die nichts anderes gewohnt sind und ihren Knacks weghaben… Unser TH vermittelt zB gerade eine Babsi
Aber ob du das willst?
 
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hatte sie täglich ihre wilden 5 Minuten und ist dann wie verhaltensgestört durchs Haus gerast, um Energie abzubauen. Die Zeit war für uns beide herausfordernd. Auf Dauer hätte man so nicht leben können.

Zwar ot, aber... wie meinst Du das? Damit hättest Du nicht leben können? Wirklich?

Meine 3 sind zwischen 4 und 5 Jahre alt, und von Anfang an gibt es täglich mehrfache und sehr ausdauernde Jagden im wilden Galopp, bei denen man am besten aus dem Weg springt, um sein Leben zu retten - und ich liebe es!

Es zeigt, wie munter sie sind und dass sie unglaublich viel Spaß und Energie haben... und danach schlafen sie erstmal gut (manchmal 😁).
Einzelkatzen müssen ja genau so Energie abbauen, also bleibt ihnen nicht viel anderes übrig als allein zu rennen, falls ihnen auspowern mit der Angel z.B. nicht ausreicht.

Das ist kein Vorwurf, es interessiert mich einfach nur, wieso Du damit nicht auf Dauer zurecht gekommen wärst.
 
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Das ist kein Vorwurf, es interessiert mich einfach nur, wieso Du damit nicht auf Dauer zurecht gekommen wärst.

Ich meinte weniger mich als vielmehr meine Katze. Das Auspowern wirkte nicht wie Spielen oder Jagen, sondern irgendwie unnatürlich. Rasen bis zur Wand, umdrehen, weiter rasen bis zur nächsten Wand. Vielleicht war das auch zu sehr vermenschlicht interpretiert, aber es wirkte auf mich völlig anders als das heutige Jagen eines Vogels oder das Toben mit Nachbarskatzen.
 
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Hey,
Ich hatte einen älteren „einzelprinzen“ aus dem TH.
Er sollte eigentlich freigänger werden, wurde aber chronisch krank, brauchte 2x täglich Medikamente und so blieb er drin.. alleine.
Und ja, er hatte Verhaltensauffälligkeiten.
Er hat mich manchmal einfach so aus dem nichts in den Kopf gebissen, er war seeehr anhänglich (hab ich damals als schön empfunden, ist aber einfach nicht die Regel) er hatte halt auch sonst niemanden.
Er hat unglaublich viel geschlafen..
Eigentlich bestand sein Tag nur aus fressen, an mir kleben und rumliegen.
Jetzt im Nachhinein tut mir das unendlich leid!
Ja, ich hab ihn abgöttisch geliebt, aber ich hab ihn trotz besserem Wissen einfach keinen passenden Partner geholt.
Zum einen wollte das TH mir niemanden dazu vermitteln zum anderen hab ich halt einfach geglaubt was die gesagt haben.
Wenn ich mir meine beiden jetzt ansehe, wie die raufen, toben, sich putzen, wie sie kommunizieren und Spaß miteinander haben..
Es bricht mir das Herz das ich das meinem Sternchen verwehrt habe.
ICH bin dafür verantwortlich das er die letzten 6 Jahre seines Lebens, die ich ihm zu seinen schönsten machen wollte, einfach einsam in einer Wohnung dahinvegetiert hat.
Das mag ich keinem Tier mehr antun..
Also ja, wenn es Wohnungshaltung ist bitte 2 Katzen oder garkeine..
 
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Ich würde so eine Einzelkatze tatsächlich nur nehmen wenn ich zB wg Ruhestand, HomeOffice oä überdurchschnittlich viel zu Hause wäre.
Manche Tierheime sind mit dem Label Einzelkatze auch zu schnell bei der Hand. Viele Katzen die mit der Anzahl der Tiere im Heim schlicht überfordert sind, kommen mit weniger Artgenossen in einem Zuhause aber gut aus.
Ich habe so ein angebliches Einzeltier, allerdings als Freigänger, aus dem Tierheim geholt. Das schlechte Gewissen bei jeder zusätzlichen Minute die man außer Haus verbringt macht einen fertig.
Sie ist unglaublich aufgeblüht als als Katze Nr 2 einzog, und noch ein bisschen mehr bei der dritten.
Tut ihr und euch das nicht an, nehmt 2 oder lasst es, wäre mein gutgemeinter Rat.
 
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Zu diesen absoluten Ausnahmen, in denen Einzelkatzen in Wohnungshaltung vermittelt werden - aufgrund von Krankheit oder aus welchen Gründen auch immer: Das würde ich nur dann gutheißen, wenn die Menschen nicht außer Haus arbeiten, sondern den größten Teil des Tages zu Hause sind, sich umfassend mit der Katze beschäftigen können und auch nicht für längere Zeit in Urlaub gehen.

Bei einem Duo in Wohnungshaltung kannst du auch mal ein paar Wochen in den Urlaub gehen oder an stressigen Tagen die Spielrunden kürzer halten.
 
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Wow, danke euch für die vielen Antworten. Was ich so raushöre ist, dass man quasi beinahe den ganzen Tag daheim sein muss um für Beschäftigung zu sorgen und selbst dann kann es sein, dass die Katze nicht ausgelastet ist. Irgendwie hatte ich mir das schon gedacht, und ehrlich gesagt überrascht es mich sehr, wie viele Katzen als eventuelle "Einzelkatzen" bezeichnet werden! Es scheint ja wohl der Großteil doch verträglich mit anderen?! Finde ich dann krass mit euren Erfahrungen...
 
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Naja, für Katzen stellt ja schon Beobachten ihrer Umgebung eine Beschäftigung dar, und so eine Wohnung ist halt sehr statisch und reizarm. Da braucht es wenigstens einen Artgenossen oder einen Menschen.
Man muss auch eine Wohnungskatze nicht nonstop bespassen, viele Katzen halten sich gern einfach in der Nähe ihrer kätzischen oder menschlichen „Rudelpartner“ auf und gucken was die so machen.
Katzen sind Lauerjäger, sitzen und schauen liegt ihnen sozusagen in den Genen.
 
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Wir haben einen Kater im Alter von 1,5 Jahren adoptiert - aus dem Tierschutz - der angeblich ein Einzelkater sei. Die Dame kam darauf, weil unser Billy sich in einer Gruppe aus fünf Katern nicht durchsetzen konnte uns gemobbt wurde.
Wir haben ein Jahr gewartet und ich hab viel gelesen und dann haben wir uns getraut, den „Einzelkater“ zu vergesellschaften. Was soll ich sagen? Es hat nur eine Woche gedauert und wo Billy früher unsere Hände bespielt und berauft hat, tut er es heute mit seinem Mitbewohner.

Vom Zeitaufwand ist es bei uns so gewesen, das Billy nichts angestellt hat oder so wenn wir nicht daheim waren. Er hat eher still gelitten und dann 100% Aufmerksamkeit gebraucht sobald wir zu Hause waren.
 
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Meine älteste Katze kam 2017 als Einzelkatze zu mir. Sie war da fast 7 Jahre alt hatte vorher mit einem Hund zusammengewohnt, mit dem sie wohl sehr gut klar kam und nach dessen Tod mit einem Hund, mit dem sie gar nicht klar kam.
Nach einer gescheiterten Zusammenführung mit einer anderen Katze lebte sie ca. 3 Jahre allein bei mir. Für mich war es emotional sehr anstrengend, immer das Gefühl zu haben, ich darf nicht lange weg sein, weil die Katze ja allein ist. Ich muss auch noch schauen, dass wir spielen, dass sie "was erlebt", ihr das Fenster aufmachen, dass sie zumindest rausschauen kann, nach neuen Spielideen suchen etc. Es hat mich belastet. Die Katze an sich hat keine "Auffälligkeiten" (im Sinne von Aggressionen oder für Menschen negativem Verhalten) gezeigt. Aber ich habe mich immer schuldig und nicht genug gefühlt.

2020 zogen dann zwei jüngere Katzen (beide etwas über 1 Jahre alt) ein. Die Jahre davor hatte ich immer wieder nach passenden Katzen im gleichen Alter geschaut, aber irgendwie hat es nie gepasst, zumal ich auch nicht sagen konnte, wie sie nun auf weitere Katzen reagiert (außer von der gescheiterten Zusammenführung, wo sie aber nicht der Grund für das Scheitern war). Auch die Zusammenführung mit den beiden Jüngeren lief nicht optimal, auch heute gibt es täglich Reibereien. Aber ich habe es lieber so, als dass die älteste gar keine Gesellschaft hat. Die Jüngeren lassen sie in Ruhe, wenn die Ältere schläft etc., sie greifen sich nicht an, aber entspannt ist es halt nicht immer.
Auf der anderen Seite zeigt die Ältere zunehmend "normales" Verhalten, wie Beschnuppern, Spielansätze mit einer der Jüngeren (zumindest denke ich, dass es welche sind) und sie setzt sich auch mal durch. Außerdem beobachtet sie die Jüngeren, wenn die zusammen spielen.

Heute bin ich deutlich entspannter, wenn ich unterwegs bin. Das Gefühl, bei der Heimkehr die Katzen beschäftigen zu "müssen" bleibt natürlich trotzdem, schließlich sind sie nur in der Wohnung. Ein bisschen mehr (Ent-)Spannung bringt da dann zusätzlich der Balkon.

Ich für meinen Teil möchte keine Einzelkatze mehr haben, würde aber auch nicht bei jeder Katze auf Biegen und Brechen eine Vergesellschaftung machen wollen. Ich liebe meine drei mit ihren Eigenheiten. Auch wenn ich irgendwann mal für ein paar Tage unterwegs sein sollte, ist es wahrscheinlich zusammen besser erträglich und nimmt bei mir und den Versorgenden bisschen Druck raus.
 
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Wow, danke euch für die vielen Antworten. Was ich so raushöre ist, dass man quasi beinahe den ganzen Tag daheim sein muss um für Beschäftigung zu sorgen und selbst dann kann es sein, dass die Katze nicht ausgelastet ist. Irgendwie hatte ich mir das schon gedacht, und ehrlich gesagt überrascht es mich sehr, wie viele Katzen als eventuelle "Einzelkatzen" bezeichnet werden! Es scheint ja wohl der Großteil doch verträglich mit anderen?! Finde ich dann krass mit euren Erfahrungen...
Das Ding ist halt, dass nur weil eine Katze in einem Tierheim sich eventuell mit den vorhandenen Katzen nicht gut versteht, das nicht heisst, dass die Katze sich alleine wohl fühlt. Vielleicht sind es ihr einfach zuviele andere Katzen oder die Umstände, wie sie ins Tierheim kam waren traumatisch. Und dann gibt es viele Besucher, was auch stressen kann. Es ist also nicht unbedingt generell repräsentativ, wie sich eine Katze in einem Tierheim/einer Vermittlungsstelle verhält.
Es gibt Einzelkatzen, welche zu solchen gemacht wurden, jedoch sind das dann meistens sehr alte Katzen, welche man nicht mehr vergesellschaften kann, welche ihr Leben lang alleine gehalten wurden.
Auch wird manchmal von manchen Vermittlungsstellen ein Tier als Einzeltier angesehen, nur weil es nicht gerne mit anderen Katzen kuschelt. Meine Katzen kuscheln auch nicht miteinander. Aber sie spielen miteinander, sie putzen sich gegenseitig... Man erwartet manchmal, dass die Tiere dann aneinander kleben, müssen sie aber nicht, um die Gesellschaft von Artgenossen zu geniessen 🙂
 
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Und es ist auch so, dass nicht alle Mitarbeiter im TH die Tiere wirklich gut einschätzen können (u.a. eben wegen der oftmals traumatischen Situation für die Tiere). Hier habe ich den Eindruck, dass es sehr große Unterschiede gibt, wobei ich die Arbeit der Tierheimmitarbeiter nicht geringschätzen möchte. Oftmals bleibt auch nicht viel Zeit für die einzelnen Tiere vor allem, wenn sie etwas spezieller sind.

Unser Sternchen Anton wurde auch völlig falsch eingeschätzt und lebte die sieben Jahre die ihm noch blieben (nachdem ich es als dusslige Anfängerin mit der Partnerauswahl völlig verbockt habe, was mir heute für alle beteiligten Tiere noch unendlich leid tut!) mit zwei ganz tollen Katern zusammen.
 
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Ich melde mich jetzt nochmal als Anfängerin zu Wort, die auch als Kind / Jugendliche mit einer Freigänger-Einzelkatze aufgewachsen ist. Vor einigen Monaten nahmen wir nach langer Recherche-Phase zwei Katerchen bei uns auf, die bei uns aufgrund unserer Wohnsituation nur Wohnungskatzen sein können. Das fühlte sich für mich komisch an, weil ich als "artgerecht" immer nur mit Freigang empfand (die Welt ist ja außerdem wirklich eine andere als vor 40, 50 Jahren– in unserer Straße, obwohl Großstadt, gab es kaum Verkehr, wir sind da mit den Rollschuhen die Straße runtergefegt – heute stehen da links und rechts dicht an dicht die Autos).

Es geht mir bis jetzt ein bisschen so, dass ich reine Wohnungshaltung als nicht perfekt empfinde, obwohl wir viel Platz, Spiel- und Klettermöglichkeiten haben und fast immer jemand zuhause ist. – Auch mit meiner Mutter, die damals in den 70-er Jahren ja für unsere Familienkatze verantwortlich war, und die jetzt super happy ist, nochmal Katzen in der Familie zu haben, habe ich mich viel darüber unterhalten. Ihr fiel dann eine Katze aus dem Familienkreis ein, die in Einzelhaltung in der Wohnung lebte – sie glaubt, eine Siam (wahrscheinlich, was man heute Thai nennt, oder ein Look-alike – jedenfalls, soweit ich jetzt weiß, als besonders sozial geltende Katzen). Beide ihre Menschen waren voll berufstätig, also quasi 8 bis 10 Stunden aus dem Haus, Kinder gab es auch keine. Es gab keinen Kratzbaum, Katzenspielzeuge, irgendwas. — Die beiden Leute, die es sicher nicht böse gemeint haben, kauften alle paar Jahre eine neue Sofagarnitur, weil die Katze die immer zerfetzte! Mir tut es bis heute in der Seele weh, wenn ich an diese Katze denke. Unsere konnte wenigstens immer raus, und meine Mutter war viel zuhause und wir Kinder auch, und haben uns mit ihr beschäftigt.

Ein anderer Siam-Einzelkater in der Nachbarschaft, der war zwar Freigänger, galt aber trotzdem als "gestört", weil er sich immer auf die herabhängenden Hände von Menschen stürzte. Ich glaube, dem fehlte einfach ein Raufkumpel.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Ihr wirklich eine eingefleischte Einzelkatze findet, sollte es nach meinem Gefühl und allem, was ich hier in den letzten Monaten gelesen habe, entweder Freigang für sie geben oder ihre Menschen wirklich viel Zeit zuhause sein und sich auch mit ihr beschäftigen.
 
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Wie viele Stunden am Tag sollte man Zuhause sein

Man sagt so grob, dass die Katze dann nicht länger als 6h am Tag allein sein sollte. Weniger ist natürlich noch besser.

Mit Vollzeitjob, außerhäusiger Freizeit etc. wird das eher nix werden. Einzelkatzen in einer Wohnung haben ja nur den Menschen und wenn der kaum da ist, dann ist das halt super blöd für das Tier. Es hat keine Gesellschaft, keine Anreize, es passiert einfach über Stunden NICHTS. Und sowas ist für Katzen richtiger Stress, auch wenn es erstmal absurd klingen mag.

Katzen sind einfach darauf ausgelegt, dass sie Reize brauchen, selbst wenn es so aussieht, als würden sie "doch eh schlafen" brauchen sie einen großen Teil dieser Zeit Reize, die sie verarbeiten können. Fehlen diese Reize, dann leidet die Katze.
 
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Ich gebe Dir mal ein Beispiel dafür, wie wichtig diese Reize für Katzen sind.

Katzen sind Jäger und sie jagen viele kleine Beutetiere über den Tag verteilt. Um diese Beutetiere "entdecken" zu können muss die Katze aufmerksam sein, gleichzeitig verbraucht sie sehr viel Energie bei der Jagd. Also ruht sie sich aus, ist mit einem "halben Ohr" aber immer bei dem Geschehen um sie rum, um direkt sprungbereit zu sein, sollte sich ein Beutetier (oder auch ein Feind) nähern.

Meine Katze liegt gerade bei mir in der Küche auf einem Stuhl und "schläft". Ich bin jetzt mal kurz zu ihr gegangen, habe "Hallo" gesagt, sie hat kurz reagiert, mir dann aber signalisiert, dass ich gerade "uninteressant" bin für sie und "weitergeschlafen". Soweit so gut. Ich bin dann ein Stück weiter ans Regal gegangen und habe die Trockenfutterdose in die Hand genommen. Ich habe sie nicht gezielt geschüttelt oder so, ich habe sie einfach nur aus dem Regal genommen. Und ZACK ist meine Katze aufgesprungen und kam an (sie LIEBT Trockenfutter, bekommt es aber nicht so oft wie sie gerne hätte). Dh. sie liegt da und "wartet" auf einen für sie "interessanten" Reiz. Und wenn dieser interessante Reiz kommt, dann ist sie schlagartig wach. So, wie sie eben draußen schlagartig wach ist, wenn sich ein Beutetier oder ein Feind nähert.
 
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Mir hat eine Tierschützerin dazu mal gesagt, dass sie - auch wegen der aktuellen Überfüllung - lieber eine Katze als Einzelkatze vermitteln, um sie überhaupt "los zu werden", da das Risiko dann kleiner ist, dass sie zum "Rückläufer" wird. 😔
 
  • Crying
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