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dudosi
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- 12. Mai 2018
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Ich habe mich hier angemeldet, um alle Katzenhalter mit meinem Bericht zu warnen.
Auf dem Bild seht Ihr meinen Kater Käptn' Miezi in einer Jägerfalle. Das Bild habe ich im Januar 2017 gemacht, nach Miezis Rettung vom Grundstück meiner Nachbarn. Ich habe Miezi über 20 Stunden vermisst; er bleibt sonst nie lange aus. Nur durch Zufall habe ich ihn gefunden und konnte ihn retten. Der Jäger und die Nachbarin wollten mir erzählen, dass sie auf Marderfang waren. Nette Ausrede. Dumm nur, dass in Schleswig-Holstein Drahtgitterfallen ohne Verblendung und Schutzraum nicht zum Marderfang zugelassen sind. Und die Falle war so aufgestellt, dass sie im Laufweg aller Katzen stand. Hier im Wohngebiet gibt es viele Hauskatzen, es hätte jede treffen können. Das ist so gemein! Außerdem müssen Fallen registriert und geprüft sein, der Jäger braucht einen Lehrgang und laut Landesjagdrecht müssen Fallen so aufgestellt sein, dass Gefahren für Menschen und nicht jagdbare Tiere, also z. B. Katzen, vermieden werden. Der Jäger hat sich nicht entschuldigt, die Nachbarn auch nicht, im Gegenteil. Daher bin ich schnell mit der rostigen Falle und Bildern als Beweis zur Polizei gefahren und habe Anzeige wegen Tierquälerei sowie einiger Ordnungswidrigkeiten erstattet. Was ich im nachfolgenden Jahr mit Polizei, Staatsanwaltschaft, Oberster Jagdbehörde und anderen Institutionen erlebt habe, würde ein Buch füllen, ist hier aber zu lang.
Als Fazit bleibt mir nur die eindringliche Warnung an alle Katzenhalter: Wenn Ihr Eure Katze vermisst, bitte zieht immer die Möglichkeit in Betracht, dass ein „netter Nachbar“ mit Hilfe des Jägers mitten im Wohngebiet, im befriedeten Bezirk, Eure Katzen fängt. Das Jagdrecht bietet in einigen Bundesländern leider ein Einfallstor für solche Missstände. Da ich mich an unsere Bundesregierung gewendet habe und prompt Antwort vom Landwirtschaftsministerium erhielt, weiß ich, dass die Regierung keinerlei Absicht hat, die Fallenstellerei im befriedeten Bezirk grundsätzlich zu untersagen. Dies wäre durch die Streichung eines einzigen Satzes im Bundesjagdgesetz möglich. Die Fallenstellerei im befriedeten Bezirk bleibt erlaubt, da es Probleme mit Wildtieren geben kann. Das mag zwar im Einzelfall stimmen, aber ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, in meinem Garten gibt es keinen Masseneinfall wilder und störender Tiere. Nichts, was so einen massiven Eingriff in die Sicherheit unserer Haustiere rechtfertigt. Eine Einzelfallregelung mit Genehmigungsvorbehalt und vor allem mit der Pflicht, die Anwohner vor dem Aufstellen von Fallen zu warnen, wäre angemessen, um im Einzelfall störende Wildtiere im befriedeten Bezirk zu fangen. Aber das möchte die Regierung nicht, die Jagdlobby leistet ganze Arbeit. Ich hatte ja noch Glück, dass Miezi in eine Lebendfalle geraten ist, auch Totschlagfallen wären möglich gewesen.
Anders gesagt : unsere Haustiere sind und bleiben Freiwild für alle, die ihnen Böses wollen! Spätestens im Nachbargarten muss man davon ausgehen, dass Katzen in höchster Gefahr sind. Fallenjagd ist stille Jagd. Ich habe endlos in der Kälte gestanden und gelauscht. Viele Katzen verhalten sich in Notlagen oft still, und man hat keine Chance sie zu finden. Man muss auch immer mit der Verlogenheit der Menschen rechnen. Leute, die sich tierfreundlich geben und sich scheißfreundlich über deine Katzen äußern, können die sein, die deine Katzen verschwinden lassen auf nimmer Wiedersehen. Mir sind hier in den vergangenen Jahren schon mehrere Katzen auf rätselhafte Weise verschwunden. Weil hier eigentlich eine sichere Gegend ohne viel Verkehr ist, konnte ich es mir nicht erklären.
Seit ich Miezi aus der Jägerfalle gerettet habe, sind alle Katzen nur noch im Haus und im Katzengarten. Den Katzengarten hatten wir eigentlich nur für unseren blinden Tierheimkater gebaut. Die anderen Katzen haben ihn mit benutzt, hatten aber bis zu dem Vorfall zusätzlich Freigang. Nun bin ich froh, dass ich den Katzengarten habe. Die Katzen haben es akzeptiert, dass unbegrenzter Freilauf gestrichen ist.
Ich würde nie wieder einer Katze unbegrenzten Freilauf geben. Es verschwinden einfach zu viele Katzen, als dass man es mit Straßenverkehr und anderen Gefahren erklären könnte. Seit ich den Jäger und die Nachbarn beim Katzenfang erwischt habe, habe ich mich intensiv mit dem Thema Fangjagd beschäftigt. Im Ergebnis bin ich sicher, was Miezi passiert ist, ist nicht die Ausnahme sondern die Regel und es geschieht überall und heimlich, still und leise und für die Täter meist folgenlos.
Das Ermittlungsverfahren wegen Tierquälerei (StA Itzehoe 309 Js 2767/17) wurde nach über einem Jahr eingestellt. Laut veterinäramtlicher Stellungnahme wäre ein Verbleib in der Falle im Januar ohne Futter und Wasser und in Kälte und Nässe über den gesamten Zeitraum des Vermissens (ca. 20 Stunden) zwar ein Fall von Tierquälerei. Aber es konnte nicht sicher bewiesen werden, dass der Kater tatsächlich die ganze Zeit in der Falle gefangen war. Der Jäger und die Nachbarn haben behauptet, die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrolltermine eingehalten zu haben. Nur durch zwei Dienstaufsichtsbeschwerden konnte ich erreichen, dass der Fall korrekt bearbeitet wird und zumindest an die Ordnungsbehörde abgegeben wurde zur Prüfung der jagdrechtlichen Verstöße. Der absolute Unwille, den Fall korrekt abzuarbeiten, zog sich wie ein roter Faden durch die ganze Angelegenheit und durch alle Instanzen, mit denen ich zu tun hatte. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass ich an fast allen Stellen, die sich mit der Angelegenheit und mit meinen Beschwerden befassen mussten, auf Jäger getroffen bin. Aber das ist eine andere Geschichte.
Trotz meiner negativen Erfahrung mit unserer Justiz kann ich nur jedem raten, der seine Katze vermisst, es als wahrscheinlich in Betracht zu ziehen, dass der Katze das passiert ist, was meinem Kater Miezi passiert ist. Eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Verdacht auf Tierquälerei/Tiertötung ist immer sinnvoll. Es gibt diesen Bericht mit Bildbeweis und es gibt ähnliche Berichte in Foren und Zeitungsartikeln. Niemand kann es also als Hirngespinst überspannter Tierhalter abtun.
Die Gefahr für unsere Haustiere durch Fallen von Jägern im Wohngebiet (außerhalb sowieso) muss viel bekannter werden.