Da ich mich nicht aufgeregt habe, muss ich auch nicht wieder runterkommen. Ich habe sachlich auf deinen Beitrag geantwortet.
Ich persönlich sehe das so:
Es gibt ein Risiko bei Schmerzmitteln (und bei Medikamenten generell, keine Wirkung ohne Nebenwirkung). Hier insbesondere das Risiko eines Nierenversagens, welches auch explizit im Beipackzettel aufgeführt ist und weshalb zumindest die Tierärzte, die meine Tiere betreuen, immer sehr zurückhaltend damit umgehen. Gerade auch bei jungen Tieren.
Im Zweifel ist es aber nun mal so, dass man um Metacam oder Novalgin nicht herumkommt.
Ein Grund kann sein, dass das Tier Schmerzen hat. Hier zählt für mich persönlich Lebensqualität vor Quantität.
Bevor meine Katze lange Schmerzen hat, nehme ich die Langzeitschäden in Kauf. Dies gilt explizit auch in den Fällen in denen es nicht mit "einige Tage Schmerzen erleiden", wie von dir geschrieben, getan ist. Ich denke dabei an Katzen die beispielsweise durch Arthrosen, Sponylosen, o.ä. permanent Schmerzen und somit eine Einschränkung ihrer Lebensqualität haben. Oder die durch akute Erkrankungen wirklich heftige Schmerzen leiden, beispielsweise wie meine Katze, die von einem Auto über(!)fahren wurde und hinterher mehrere große OPs überstehen musste. Ich persönlich kann es weder mit meinem Gewissen noch mit dem deutschen Tierschutzgesetz vereinen hier kein Schmerzmittel zu geben und die Katze leiden zu lassen.
Ebenso gilt das für Operationen wie beispielsweise auch Kastrationen, auch hier erfolgt die Analgesie meistens mit Metacam (während der OP und danach) und es kommt wohl hoffentlich niemand auf die Idee, dass hier zukünftig ohne Schmerzmittel gearbeitet werden sollte?
Zudem wendet man Metacam oder Novalgin auch als Fiebersenker an. Ich persönlich hatte durch meine Arbeit als Pflegestelle schon mehrfach kranke Katzen, die auch an der 41-Grad-Marke gekratzt haben. Darüber drohen dauerhafte Zellschäden und hohes Fieber kann auch tödlich sein. Auch hier gibt man entsprechende Medikamente, v.a. Novalgin. Das ist in dieser Situation ein Segen, kein Fluch.
Manchmal benötigt man Schmerzmittel auch als diagnostisches Mittel, weil man auch mit Blutbild, Röntgen und Co. nicht immer sicher sagen kann, ob beispielsweise eine Verhaltensänderung auf Schmerzen zurückzuführen ist oder nicht. Die Gabe eines Schmerzmittels über mehrere Tage zeigt dann, ob sich das Verhalten damit ändert.
Nicht nur Metacam ist nierenschädigend, auch viele Antibiotika sind es. Geben wir die dann zukünftig einfach auch nicht mehr?
Außerdem sehe ich keine Belege für den eindeutigen Kausalzusammenhang, den du anzunehmen scheinst. Nicht jede Katze, die mal Metacam erhalten hat, leidet später unter einer CNI. Es ist zu einfach sich darauf zu beschränken und nur in Metacam den Teufel persönlich zu sehen. Das lässt andere Einflussfaktoren, wie beispielsweise die Ernährung (oder nach einer Studie auch die regelmäßige Impfung, aber Achtung: Korrelation und nicht Kausalität) von Katzen völlig außer acht.
In den USA zb. ist die Tropfenbehandlung mit Metacam grundsätzlich verboten.
Verboten oder nicht zugelassen? Meines Wissens letzteres und als off-label use trotzdem gängig. Zumal die Behörden in der EU und in Deutschland ja zu anderen Ergebnissen gekommen sind.
Deine Warnung kritisiere ich, weil sie alle meine oben aufgeführten Fallkonstellationen, in denen eine Schmerzmittelgabe unerlässlich (und das Unterlassen derselben tierschutzrelevant) ist, nicht berücksichtigt. Das ist mir viel zu pauschal. Wichtig wäre ein umsichtiger Umgang mit Schmerzmitteln, unter Abwägung von Nutzen und Risiken. Alles verteufeln ist genauso falsch wie alles gutheißen.