Hallo, ich bin zwar kein Experte, aber so einiges möchte ich doch beitragen. Ich clickere vornehmlich meine Hunde, aber die Katzen müssen in Hinkunft auch nochmal dran glauben.
Damit meine Hunde wissen, dass sie nun dran sind, verwende ich "Aktivierungsworte" - mit denen jede Session begonnen und beendet wird. Ist besonders wichtig, wenn man in der Anwesenheit mehrerer Hunde clickert, Katzen würde ich eher separieren. Für Nando habe ich "Ready" und "Finish", Tinca hat "Start" und "Done", für Giaco "Action" und "Alright". Auch wenn man mit der Katze einzeln trainiert, bietet sich sowas aber an, schon damit die nicht anfangen "immer zu tanzen" damit es ein Leckerlie gibt. Klar, es dauert natürlich ein wenig, bis sie das draufhaben. Alternativ oder zusätzlich kann man auch bestimmte Rituale einführen, bestimmte Matte, bestimmte Dose...
Die Kekse würde ich jedenfalls umfüllen, in eine Jackentasche oder eine Dose, die Katze sollte sie aber nicht während der Klickern so fixieren, dass einfach kein Denken mehr möglich ist. In so einer Situation lieber aufhören und etwas später wieder clicken, wenn die Katze die Kekse wieder "vergessen" hat.
Katzen werden ja vornehmlich über "Free Shaping" konditioniert, "Luring" ist ja nicht immer ganz leicht mit Katzen. Für jene, denen der Unterschied nicht klar ist. Beim "Free Shaping" (eng. "frei formen") warte ich was passiert und klickere das erwünschte Verhalten. Beim "Luring" (eng. "verführen", "locken", "ködern") bringe ich die Katze zu einem Verhalten - solche Hilfen müssen jedoch wieder abgebaut werden, was manchmal nicht ganz einfach ist, zumal Tiere sehr Situationsgebunden lernen.
Was die eigentliche Konditionierung ist, so würde ich mich vor die Katze Setzen, ihr ein Leckerchen hinhalten, und wenn sie es nimmt, klicken. Das ganze wiederholt man 10-15 Mal und das über mehrere Tage. Alternativ kann man sich auch beim Fressen neben die Katze stellen und Klicken, allerdings halte ich erstere Methode für effektiver.
Man kann mehrere Dinge gleichzeitig klicken, nicht aber in einer Session, nur in getrennten Sessions. Sonst wird es für die Katze sehr schwierig. "Vokabeltraining", also der Befehl, kommt immer erst zum Schluß, wenn die Katze das Verhalten schon gut konditioniert zeigt. Ich bin auch jemand, der JEDEN Klick belohnt. Das ist gerade für "Frustintolerante" Tiere wichtig, denn wenn ein Klick kommt, aber kein Futter, könnte das für ein Tier durchaus "Frust" sein. Hier heißt es natürlich präzise zu klickern, aber ich belohne auch jeden "irrtümlichen" Klick, denn da habe ICH nicht aufgepasst. C'est la vie - meine Schuld!
Ich finde es sinnvoller, den Klick+Keks durch eine andere Belohnung (streicheln, spielen) zu ersetzen, als nur ohne Futter zu Klicken. Grade am Anfang finde ich das super wichtig...
Am Anfang müssen die Kekse auch super Zeitnah zum Klick kommen, am besten fast gleichzeitig. Erst etwas später darf auch eine kurze Zeit dazwischen sein.
Man sollte auch immer nur so lange üben, wie die Katze Lust hat. Lieber mit einer hochmotivierten Katze aufhören - sie soll quasi denken "was schon vorbei?" Also lieber nur 3-4 mal was geklickert und dafür mehrmals am Tag, als einmal und die Katze streikt. Dann könnte sie irgendwann überhaupt streiken.
Man muss grade beim Free Shaping super viel Geduld haben. Dazu gilt es nicht nur, die Dinge in ganz kleine Schritte zu zerlegen, sondern sich auch vorab doch klar zu sein, was man möchte. Jedenfalls muss die Katze durch probieren möglichst oft Erfolg haben, sonst wird sie unter Umständen auch streiken.
Wie schwer es für Tiere ist, free shaping zu begreifen, kann man ganz einfach selber feststellen. Trefft euch mal mit jemand Klickererfahrenen/Klickerbegeisterten und clickert euch gegenseitig. Das heißt der eine denkt sich was aus (z.B. Hüpfen, mit den Füßen stampfen, die Arme verschränken...) was dann erklickert wird (Natürlich sagt der Klickerer es dem geklickerten nicht, der muss es durch probieren herausfinden). Natürlich sollen auch immer die kleinen "Anfangsschritte" geklickt werden, weil man Befehle beim Clickern ja zerlegt. Ihr werdet sehen wie unglaublich schwierig sowas ist, und so geht es unseren Tieren auch!
Für diejenigen, die um die Figur ihrer Katzen Angst haben, empfehle ich, das von der Tagesration abzuziehen. Dann gibt es eben mal keine Trofu-Leckerchen, sondern heute wird geklickert 😉 Für die Nicht-Trofu-Fütterer und auch für die anderen - man kann aber auch Fleisch braten und in kleine Stücke schneiden (ich nehme lieber gekochtes Fleisch, weil es dann auch mal 2-3 Tage hält). Bei uns wird jedes Suppenfleisch so verarbeitet und dafür jede Suppe erst im Nachhinein gewürzt 🙂
Also kleine Klickervorschläge: Auf die Hinterbeine stellen, "Schämen" - mit der Pfote über das Gesicht fahren (lässt sich super klickern wenn die Katze sich putzt), Winken (Erweiterung von Pfote geben), Männchen machen, Rolle (schwere Übung, geht vielleicht mit Nasentarget), Ball Spielen (sie soll einen Ball mit den Pfoten herumschupfen), Verbeugen/Strecken (muss man halt clicken wenn die Katze grade aufsteht), auf den Platz gehen, Tanzen (Katze dreht sich auf ihren vierpfoten im Kreis - mittels Nasentarget), Beinslalom (mittels Nasentarget)... durch die Arme springen, über ein Bein oder einen Arm springen, Küsschen geben (ich hoffe ihr hab nichts gegen Frischkäse auf der Wange 😉 )...
Ach ja, und Achtung: Clickern macht hochgradig süchtig!