Das ist eine ganz blöde Fehlverknüpfung.
Und die kommt leider vor, wenn man mit verhaltensauffälligen (oder verhaltensoriginellen 😀) Tieren arbeitet.
Ich bin -ich sagt es schon mal- kein guter Erklärbär (und wer Fachausdrücke möchte, liest lieber nicht mit 😉), aber ich versuche mal...einfach, damit du dich nicht mehr so schlecht fühlst;
das gesamte Clickertraining baut ja eigentlich darauf, das für das Tier eine positive Erwartungshaltung aufgebaut wird. Das Click-Geräusch ist recht schnell mit "jetzt kommt etwas gutes" verknüpft. Es ista lso nicht nur das erwartete Leckerli (man kann ja auch anders belohnen), sondern das Gesamtpaket.
Was passiert jetzt aber, wenn statt des guten Gefühls ein schlechtes kommt?
Ja, auch das wird leider mit dem Click bzw. dem vorher aufgebauten Gesamtpaket verknüpft.
Und das fiese; schlechte Emotionen (besonders Angst) überlagern die guten Gefühle schnell und sehr tief und nachdrücklich.
Es ist für jedes Lebewesen überlebenswichtig, das das so ist (einmal Schmerz bedeutet das nächste mal vielleicht den Tod...mal überspitzt gesagt), darum ist das eben auch so.
Ein menschliches Beispiel:
Ich stehe dir gegenüber, streiche dir lieb über die Wange, sage deinen Namen, gebe dir ein Stück Schokolade. Das mache ich mehrfach. Bald wartest du schon auf dein Stück Schoki, freust dich auf das freundliche Zusammentreffen.
Aber jetzt komme ich, und schlage dir kräftig ins Gesicht. Deine Wange brennt, du hast dich sehr erschrocken.
Was ist nachdrückerlicher in deinem Gedächtnis...die liebevolle Schokigabe, oder der Schreck und der Schmerz?
Ich versichere dir, es ist Schreck und Schmerz.
Und ich werde dir eine Menge Schoki geben müssen, damit du mir wieder vertraust, und meine Stimme wieder mit etwas sehr Guten verknüpfst.
Du hast deine Katze nicht geschlagen, und auch gar nichts absichtlich getan. Das schlechte Gefühl, die schlimme Angst ist trotzdem im Vordergrund bei ihm....und mit dem Gesamtpaket verknüpft.
Das passiert, du hast keine Schuld.
Wenn man in einer Verhaltenstherapie mit einem Tier an einen Punkt kommt, wo man den Clicker in anspruchsvollen Situationen einsetzt -man also genau an dem Pfoblem arbeitet- kommt man geplant (und damit abgeschwächt) auch in so eine Situation.
Aber man muß den Click danach wieder "aufladen", ihn also wieder mit den positiven Gefühlen verknüpfen. Und zwar viel mehr/öfter, als man ihn in den angesprochenen Problemsituationen einsetzen kann/sollte. Nur dann kann das Erfolg haben.
Das ist jetzt also auch euer Stand der Dinge. Aufgeben ist nicht. 😉 Und Training aussetzen wäre genau das falsche.
Also; Transportbox weg.
Die große Tüte gute Laune und die allerbesten Leckerlis rausholen, und clickern. Lass dich nicht von seiner Lustlosigkeit anstecken, du mußt ihn jetzt gutgelaunt mitziehen. Hast du selbst gerade schlechte Laune, bist lustlos, verschieb das üben. Ein paar Tage Pause sind auch nicht schlimm.
Und wenn er erstmal nur einfache Übungen machen möchte, dann eben das. Hauptsache er fühlt sich gut dabei.