Frühkastration bei Katern - TA war außer sich

  • Themenstarter Themenstarter Ines82
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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Gemeint war es eben so:
Ceni, kastriert mit 9 Monaten ->von alleine gesund
Lucky, kastriert mit 4 Monaten -> Krankheit geht nicht von alleine weg.
Ergo: Frühkastration 'schadet' dem Immunsystem

Wobei ich zumindest hoffe das die Aussage sich nicht nur auf meine beiden Katzen bezog sondern auf den 'Erfahrungsschatz' der TÄ.

Aber mit den Studien bin ich mir jetzt doch relativ sicher das mein Gefühl mich nicht getrogen hat sondern die Aussage falsch / nicht belegbar ist.

Kastration mit 4 Monaten gilt noch als Frühkastration?

Ich weiß von Tierheimkatzen, die immer kastriert sind, wenn sie vermittelt werden, und das sind sie oft in wesentlich jüngeren Alter.
Wenn ich nicht irre, ist der Zeitpunkt, mit Kastra auf jeden Fall auszuschließen, das noch Nachwuchs kommen könnte, dann, wenn die Organe so groß sind, daß sie zu sehen und somit auch zu entfernen sind.
Wieweit man das mit leisen Bedenken so früh macht, könnte ich nachfragen, aber Unfruchtbarkeit ist in diesem Fall das stärkere Argument.

Wohlgemerkt, es sind durch die Bank herrenlose Tierheimkatzen, die zum Teil wieder ins Streunerleben entlassen werden.

Zugvogel
 
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Die Studie kannte ich noch nicht, endlich mal eine mit 1660 Katzen, das sind mal genügend Probanden für aussagekräftige Ergebnisse! Leider war der mittlere Beobachtungszeitraum nur 3,9 Jahre. Ich denke, in Zukunft wird es noch mehr Studien über längeren Zeitraum geben.

Die 1660 Katzen beziehen sich allerdings auf ein Kastrationsalter von < 1 Jahr. Also könnten davon auch auch 1659 Kater 11 Monate und 25 Tage alt sein und damit im eher üblichen Kastrationsalter von 8-10 Monaten sein.

Wie viele der Kater jünger als 5,5 Monate sind, ist in der Studie nicht angegeben. Wenn ein Kater noch von der Züchterin kastriert wird, ehe sie ihn verkauft, dann gehe ich allerdings von einem Kastrationsalter von < 3 Monate aus. Und zwischen 11 Monaten und 3 Monaten ist für mich schon ein himmelweiter Unterschied.

Zum Thema mittlerer Beobachtungszeitrum nur 3,9 Jahre: Es soll auch Studien geben, die man irgendwann abgebrochen hat, weil sie leider genau das Gegenteil beweisen, als das Ergebnis, dass man sich gewünscht hat.

Ich nehme an, dass *alle*, die sagen, dass Geschlechtsreife und Immunsystem nicht zusammenhängen, Tiermedizin studiert haben, und das deshalb GANZ GENAU wissen. Und mit *wissen* meine ich nicht, das in x Foren gelesen zu haben.

Da man nämlich selbst beim humanen Immunsystem nicht 100 %ig weiss, wie es sich entwickelt, glaube ich kaum, dass man dies beim felinen besser erforscht hat. Vom Einfluss der Sexualhormone auf die Entwicklung mal abgesehen, die ist nämlich noch weniger erforscht.

Ich mag Verfechterin eine frühen Kastration sein = beim/nach dem Eintreten der Geschlechtsreife, aber eine Kastration im quasi Babyalter würde ich nicht befürworten.
 
Ich habe mal eine Frage zum Thema. Meine TÄ meinte das der Zeitpunkt des Höhepunkts im Zahnwechsel recht ungünstig ist für eine Kastration.
Ich kann es dahingehend bestätigen das Nushka genau in dem Alter kastriert wurde als eine regelrechte Doppelbezahnung vorhanden war.
Ihre Narbe war ewig entzündet und eiterte. Erst als die Milchzähne ausgefallen waren heilte auch der Bauch.

Ich bin mit meiner TÄ übereingekommen Huibuh schon mit 4 Monaten zu kastrieren, ich will auf keinen Fall bis 6-7 Monaten warten, Huibuh ist ja ein Siam-Mix. Ich kann mir lebhaft vorstellen was sie für einen ohrenbetäubenden Zauber macht....😱

Hat von Euch noch jemanden die Erfahrung gemacht dass das Immunsystem mit dem Zahnwechsel leidet und kann meine Beobachtung stützen?
 
Die 1660 Katzen beziehen sich allerdings auf ein Kastrationsalter von < 1 Jahr. Also könnten davon auch auch 1659 Kater 11 Monate und 25 Tage alt sein und damit im eher üblichen Kastrationsalter von 8-10 Monaten sein.
Das hatte ich gar nicht gesehen! Du hast recht, die Studie überzeugt mich dann nicht wirklich, solange man nicht den Anteil der richtigen Frühkastrationen kennt. Und auch der kurze Beobachtungszeitraum... Die andere Studie kann ich nicht beurteilen, da keine Einzelheiten dabeistehen. Naja, solange mich nichts wirklich überzeugt, würde ich da kein Risiko eingehen und meine Katzen immer möglichst spät (je nach Einzelfall) kastrieren lassen. Die Natur hat sich nämlich schon Jahrtausende bewährt 😉 Eingriffe in den natürlichen Ablauf finde ich immer etwas riskant, da Menschen einfach noch nicht alles wissen.
 
Ich habe zum Thema Frühkastration von Katern Folgendes gehört: Die Harnröhre würde nach der Kastration nur noch so lange wachsen, wie bestimmte Hormone ausgestoßen würden oder als Resthormone im Körper wären. Diese Hormone werden nach der Kastration nicht mehr produziert und so würde die Harnröhre aufhören zu wachsen. Dadurch bedingt hätten zu früh kastrierte Kater größere Probleme mit Harnstein, Gries und Kristallen im Urin, sie könnten sie nicht so gut ausspülen wie spät kastriete Kater. Eine Kastration sollte frühestens im Alter von 6 Monaten erfolgen. Bei Mädchen sei das nicht so. Ob das stimmt weiß ich nicht.
 
Uli, ich habe gehört, daß das schon widerlegt worden ist. Allerdings weiß ich jetzt keine Studie dazu. Aber ich muß zugeben, ich bin schon etwas froh, daß ich meinen Struvitkater erst mit 15 Monaten kastrieren lassen hab, konnte ja nicht schaden 😉
 
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Hat von Euch noch jemanden die Erfahrung gemacht dass das Immunsystem mit dem Zahnwechsel leidet und kann meine Beobachtung stützen?

Naja was heißt leiden, während des Zahnwechsels hatten meine Kater ziemliche Probleme mit dem Zahnfleisch sprich ZFE. Das wiederum aktiviert das Immunsystem was dann mit der ZFE beschäftigt ist. Jede weitere Form von Belastung muss dann zusätzlich abgearbeitet werden was mit Sicherheit zumindest nicht förderlich ist.
Geht uns ja genauso, wenn wir schon kränkeln und dann kommt noch was dazu wird beides nicht so richtig bekämpft.
Deshalb wird während einer Krankheit z.B. auch nicht geimpft.
Von daher würde ich schon sagen das entweder vor oder nach Zahnwechsel kastriert werden soll, nicht während.

Die 1660 Katzen beziehen sich allerdings auf ein Kastrationsalter von < 1 Jahr. Also könnten davon auch auch 1659 Kater 11 Monate und 25 Tage alt sein und damit im eher üblichen Kastrationsalter von 8-10 Monaten sein.

Wie viele der Kater jünger als 5,5 Monate sind, ist in der Studie nicht angegeben. Wenn ein Kater noch von der Züchterin kastriert wird, ehe sie ihn verkauft, dann gehe ich allerdings von einem Kastrationsalter von < 3 Monate aus. Und zwischen 11 Monaten und 3 Monaten ist für mich schon ein himmelweiter Unterschied.

Das ist natürlich auch wieder ein Argument.
Rein gefühlsmäßig tendiere ich auch eher zu einer späteren Kastration wobei ich das (von der TÄ angebrachte) Argument mit dem Immunsystem nicht ganz nachvollziehen kann.
Ich selbst hab die schlechtere Genesung übrigens aufs Alter geschoben. Ceni hat mit 1,5 Jahren doch mehr Abwehrstoffe als Lucky mit 7 Monaten. (Ist bei Kindern und Erwachsenen ja nicht anders)
Lucky wurde mit 14 oder 16 Wochen kastriert (müsste jetzt nochmal nachfragen, habs nicht mehr genau im Kopf) zu uns kam er mit 18 Wochen.
 
Ich habe zum Thema Frühkastration von Katern Folgendes gehört: Die Harnröhre würde nach der Kastration nur noch so lange wachsen, wie bestimmte Hormone ausgestoßen würden oder als Resthormone im Körper wären. Diese Hormone werden nach der Kastration nicht mehr produziert und so würde die Harnröhre aufhören zu wachsen. Dadurch bedingt hätten zu früh kastrierte Kater größere Probleme mit Harnstein, Gries und Kristallen im Urin, sie könnten sie nicht so gut ausspülen wie spät kastriete Kater. Eine Kastration sollte frühestens im Alter von 6 Monaten erfolgen. Bei Mädchen sei das nicht so. Ob das stimmt weiß ich nicht.

Das wurde z.B. in der WINN Studie wiederlegt (waren aber nur 31 Probanden). Demnach wäre der Unterschied nicht signifikant.
 
Das wurde z.B. in der WINN Studie wiederlegt (waren aber nur 31 Probanden). Demnach wäre der Unterschied nicht signifikant.
Aus dem Grund überzeugt mich die WINN-Studie nicht. Zudem wurden die Probanden noch in 3 Gruppen mit unterschiedlichem Kastrationsalter eingeteilt, pro Gruppe also nur ca. 10 Katzen! Das ist einfach zu wenig für aussagekräftige Ergebnisse. Ich glaube, die Sache mit der Harnröhre wurde noch in anderen Studien untersucht, ich habe mich aber noch nicht genug damit beschäftigt und kenne keine. Hat mich bisher auch nicht wirklich betroffen.
 
Aus dem Grund überzeugt mich die WINN-Studie nicht. Zudem wurden die Probanden noch in 3 Gruppen mit unterschiedlichem Kastrationsalter eingeteilt, pro Gruppe also nur ca. 10 Katzen! Das ist einfach zu wenig für aussagekräftige Ergebnisse. Ich glaube, die Sache mit der Harnröhre wurde noch in anderen Studien untersucht, ich habe mich aber noch nicht genug damit beschäftigt und kenne keine. Hat mich bisher auch nicht wirklich betroffen.

Alleine auf diese Studie würde ich es auch nicht stützen. Mir war nur so das ich schonmal woanders was zu dem Thema gelesen hatte. Weiß jetzt aber nicht mehr wo. Deshalb hab ich die WINN Studie auch nur als Beispiel aufgeführt.

Was mich aber mal interessieren würde, wie sehen denn die Erfahrungen derjenigen aus die im Tierschutz aktiv sind? Vorallem da werden doch die Katzen sobald wie möglich kastriert (vorallem Wildlinge) damit die Vermehrung gestoppt wird. Da müsste es doch auch Erfahrungswerte geben.
 
Wie genau wird 'Frühkastration' definiert?

Ist das, wenn die Katzen ein bestimmtes Gewicht, ein Lebensalter nicht überschritten haben, kommt es auf die sehr persönliche körperliche Entwicklung an?

Zugvogel
 
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Hat von Euch noch jemanden die Erfahrung gemacht dass das Immunsystem mit dem Zahnwechsel leidet und kann meine Beobachtung stützen?

Keine Ahnung, musst Du Dir selber interpretieren:
Jacky wurde Anfang Mai 2006 und Ende Dezember 2006 kastriert. Seine Milchbeißer hat er noch vor der Kastration verloren, das weiß ich noch, ca Oktober/November rum. Jacky handelte sich aber etwa August 2006, also mit knapp 3 Monaten, eine heftige Bronchitis ein, so dass er nicht mal mehr gebratene Ente vom Chinesen essen wollte (dies nur als Anmerkung --> Jacky LIEBT gebratene Ente!). Auge war auch zu und tränte usw. Ging aber relativ zügig, ohne Überbleibsel, vorbei. Dann, während er voll im Zahnwechsel war, fing er sich erneut eine Bronchitis ein, die sich ziemlich hinzog, trotz Behandlung mit ACC und ABs lange vorhielt, und er noch immer von Zeit zu Zeit so ne Art asthmatischen Husten bekommt, für ein paar Sekunden, und dabei richtig um Luft ringt und die Zunge rausstreckt. Alle anderen Eventualitäten hierzu wurden ausgeschlossen, auch werden die Anfälle weniger, reduzieren sich auf ca. 1-2x/Halbjahr und werden eigentlich dann akut, wenn er geschimpft wurde oder trotz Randalierens er nicht die von ihm erhoffte Aufmerksamkeit bekommt. Aber dies war vor der Kastration und Jacky ist auch kein Frühkastrat. Trotzdem wäre Jacky wohl erst im Mai 2007 kastriert wurden, wäre es nach unserem TA (Mann) und meinem Mann (auch ein Mann 😀 ) gegangen. Jedoch, der Auftritt Jackys, an Weihnachten 2006, als wir Besuch von einer kastrierten, edlen, etwas älteren Katzendame hatten, der hat ihm gereicht....😀
 
Wie genau wird 'Frühkastration' definiert?

Ist das, wenn die Katzen ein bestimmtes Gewicht, ein Lebensalter nicht überschritten haben, kommt es auf die sehr persönliche körperliche Entwicklung an?

Zugvogel

Einfach ausgedrückt ist es dann eine Frühkastration, wenn vor Eintritt der Geschlechtsreife kastriert wird.
 
Einfach ausgedrückt ist es dann eine Frühkastration, wenn vor Eintritt der Geschlechtsreife kastriert wird.

Das hieße dann, daß so gut wie alle Katzen, die erreichbar sind, frühkastriert werden?

Dann allerdings verstehe ich nicht, wieso plötzlich so laut drum geschrieen wird.

Zugvogel
 
Weil man das Wort Frühkastration mit dem zarten Alter von 10 bis 12 Wochen verbindet 😉
 
uups - etwas lang geworden...

Ich habe zum Thema Frühkastration von Katern Folgendes gehört: Die Harnröhre würde nach der Kastration nur noch so lange wachsen, wie bestimmte Hormone ausgestoßen würden oder als Resthormone im Körper wären. Diese Hormone werden nach der Kastration nicht mehr produziert und so würde die Harnröhre aufhören zu wachsen. Dadurch bedingt hätten zu früh kastrierte Kater größere Probleme mit Harnstein, Gries und Kristallen im Urin, sie könnten sie nicht so gut ausspülen wie spät kastriete Kater. Eine Kastration sollte frühestens im Alter von 6 Monaten erfolgen. Bei Mädchen sei das nicht so. Ob das stimmt weiß ich nicht.

Ich gebe zu, der Artikel ist mittlerweile fast 9 Jahre alt, aber auch hier sind eindeutige Tendenzen zu erkennen:

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Frühkastration bei Katzen - Ein Tierschutzproblem ?

Für und Wider Gegner der Frühkastration führen als Hauptargumente negative klinische Folgen des frühen Eingriffs, sowie operative Schwierigkeiten an. Im Gegensatz zu einer Kastration im gängigen Alter von 6 Monaten bei der Katze und 6-9 Monaten beim Kater greift die Frühkastration in das hormonelle Geschehen von Jungtieren in einer Phase weit vor dem Abschluss der körperlichen Entwicklung ein.Die Folgen ergeben sich aus dem Fortfall der Sexualhormone in den ersten Lebensmonaten:Femur, Radius und Ulna sind verlängert, spezifische Unterschiede zu unkastrierten Tieren (Kopfform) fehlen beim Kater. Die Adipositas wird häufig erwähnt, wobei diese eine generell bei Kastrationen mögliche Folge ist. Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtzunahme nicht auf die Frühkastration zurück zu führen sei. Eine gewisse erbliche Neigung und Wesensabhängigkeit, muss hier eher in Betracht gezogen werden. Der insbesondere bei frühkastrierten Katern später einsetzende Epiphysenfugenschluss, soll eine erhöhte Gefahr von Frakturen nach sich ziehen. Dies wurde jedoch nicht mit Erfahrungswerten belegt. Die Aussagen über häufigeres Auftreten von urologischem Syndrom beim Kater, sowie über erhöhter Rate an inkontinenten Katzen, werden durch Studien aus den USA und durch Erfahrungswerte von Praktikern aus dem Europäischen Raum widerlegt. Es gäbe keinen Unterschied zwischen frühkastrierten und im üblichen Alter kastrierten Tiere. Ein mögliches höhere Auftreten von Urethralobstruktionen konnte bei im juvenilen Alter kastrierten Katzen ebenfalls nicht beobachtet werden. Vielmehr wird Magnesiumüberschuss in der Nahrung für diese Erscheinungen verantwortlich gemacht. Einig ist man sich bei der Problematik der möglichen persistierenden Adhäsion des Penis am Präputium. Die androgen abhängige Trennung der Gewebe voneinander findet in frühkastrierten Katern seltener statt. Die daraus resultierenden Folgen sind Entzündungen und Irritationen des Präputium (Präputialkatharr). Autoren empfehlen diesbezüglich eine Frühkastration bei Tieren durchzuführen, bei denen der Penis vom Präputium gelöst ist. Ein klinischer Vorteil der Frühkastration sei der präventive Effekt gegenüber Mammatumoren und Metritiden. Generell haben nicht kastrierte Katzen ein 7x höheres Risiko an Neoplasien des Gesäuges zu erkranken.
Der operative Eingriff an sich wird von Gegnern der Methode als besonders risikoreich dargestellt. Narkosemittel können von jungen Tieren schlechter abgebaut werden als von Erwachsenen. Die Gefahr der Unterversorgung mit Sauerstoff und die schnelle Abkühlung bis hin zur Hypothermie (bedingt durch einen höheren Stoffwechsel) sind ebenfalls Argumente, die beachtet werden müssen. Tierärzte, die praktische Erfahrung mit Frühkastrationen haben, räumen ein, dass ein gewisses Feingefühl für die Narkose und bei der Vorbereitung des Eingriffes angebracht sei. Dies sei ein Garant für die erfolgreiche jahrelange Praxis mit der Methode, die heute aus dieser Sicht kein Problem mehr darstelle. Das Argument, das Operationsfeld sei so klein, dass sich der Eingriff in den Bereich der Mikrochirurgie fiele, wird wiederrum widerlegt. Das Operationsfeld sei nicht nur übersichtlich, sondern die Operation sei einfacher als beim erwachsenen Tier, da die fraglichen Organe nicht so stark durchblutet sind, und sich weniger Fett im Unterleib befinde. Die Tiere erholen sich zudem schneller von dem Eingriff (ca. 3 Stunden) als die im üblichen Alter kastrierten Artgenossen (bis zu 72 Stunden). Die Heilung der Schnitte erfolgt im juvenilen Tier schneller. Postoperative Ödeme im Skrotum der jungen Katern konnten nicht festgestellt werden. Im Zusammenhang mit der Operation wird auf das bei jungen Tieren noch nicht ausreichend ausgebildetes Immunsystem eingegangen. Die jungen Tiere sind anfälliger gegenüber postoperativen Infektionen. Das Risiko könne minimiert werden, in dem die frisch operierten Tiere in Umgebungen mit niedrigen Infektionsdruck gehalten werden. Das Problem ergäbe sich gar nicht, wenn die Tiere gleich nach dem Aufwachen von den Besitzern mit nach Hause genommen werden.

Verhalten Die Verhaltensweisen der Tiere sind in Folge einer frühen Kastration nicht wesentlich verändert gegenüber denen von Tieren, die im üblichen Alter kastriert wurden. Das Harnmarkieren der männlichen Tiere ist herabgesetzt, aber nicht völlig ausgeschaltet, wenn auch der katertypische Uringeruch fehlt. Beim Kater soll das sexuelle Verhalten weniger ausgeprägt sein, je früher die Kastration statt gefunden hat. Die Kastration im juvenilen Alter soll ein dauerndes kindliches Verhalten der Tiere bedingen, was Besitzern sehr entgegen käme. Ebenso werden das freundlichere Wesen und das häuslichere Verhalten erwähnt. Frühkastrierte Tiere sind nicht weniger aktiv. Sicher wichtig für das Wesen des Tieres ist die Beobachtung, dass früh kastrierte Katzen und Kater weiterhin ihren angeborenen Jagdinstinkt beibehalten. Die herabgesetzte Bereitschaft zu Rangkämpfen, Revierverhalten und Streunen sind Erscheinungen, die auch bei im üblichen Alter kastrierten Tieren beobachtet werden.
Wann und ob eine Frühkastration bei Katzen und Katern durchgeführt werden sollte, ist nach Abwägung der aufgeführten Argumente wohl weniger eine medizinische Frage,noch ein tierschutzrechtliches Problem. Gerade bei den domestizierten Feliden scheinen die klinischen Nachteile eines frühen Eingriffes und die damit verbundenen möglichen Leiden gering zu sein. Sie werden durch präventiv ausgeschaltete Probleme aufgewogen.
Aus rechtlicher Sicht ist durch die Novellierung des Tierschutzgesetzes eine Lockerung des Umgangs mit Kastrationen im Rahmen der Verhinderung von Überpopulationen zu erwarten.

Tierheimkatzen Eine wirkliche tierschützerische Relevanz hat die Frühkastration im Umgang mit herrenlosen Tieren und bei der Abgabe von Tieren aus Tierheimen. Hierbei geht es dann nicht nur um die Problematik der Überpopulation von Katzen mit all ihren negativen Folgen, sondern auch um den Schutz einzelner Individuen. Bei herrenlosen Tieren ergibt es sich häufig, dass im Rahmen von Kastrationsprogrammen (in Tierheimen) neben Erwachsenen auch junge Tiere eingefangen werden. Die jungen Tiere unkastriert wieder freizusetzen, um das Kastrationsalter abzuwarten, würde u. U. bedeuten, sie nie wieder einzufangen, oder aber nachdem sie sich schon vermehrt haben. Um diesen Gefahren aus dem Wege zu gehen, ist die Frühkastration das Mittel der Wahl.
Mit gleicher Zielsetzung werden in vielen Tierheimen (auch in Deutschland) junge Katzen vor der Abgabe an den neuen Besitzern kastriert. Kastrationsverträge und ähnliche - häufig sehr kostengünstige - Versuche, die Besitzer zu verpflichten, das Tier beim Erreichen des Kastrationsalters wieder vorzustellen, führen häufig nicht zum Erfolg. Solange die Tiere als Stubentiger in Wohnungen gehalten werden, sind die Besitzer schon bei den ersten Anzeichen von pubertärem Verhalten bereit, die Quelle allen Übels beseitigen zu lassen. Aber sobald die Tiere in der "glücklicheren" Lage sind, frei umherlaufen zu dürfen, holt sie Ihre eigene Biologie schneller ein als der Besitzer mit der Transportkiste. Entweder liegen sie dann schon im Straßengraben, weil sie auf ihrer Konzertreise nicht auf die rollenden Blechkisten aufgepasst haben, oder sie kehren mit der possierlichen Überraschung heim, von der zuweilen die Besitzer erst zu spät Kenntnis erhalten. Das Schicksal unerwünschten Nachwuchses ist bestenfalls die Einlieferung ins Tierheim, wo es eigentlich schon genug davon gibt.

(09.01.2000)

Quelle

Die gesamte Thematik wird in DE noch stiefmütterlich behandelt, kein Wunder, daß man nicht haufenweise mit Langzeitstudien aufwarten kann. Die müßten dann bereits Anfang oder Mitte der 90er begonnen worden sein, und zu dem Zeitpunkt wußten viele noch gar nicht, daß man Katzen überhaupt kastrieren kann...🙄 Wenn man bedenkt, seit wann das Thema "Frühkastration" erst im Bewußtsein der TÄ und Katzenhalter ist, kann man bei Langzeitstudien schon über eine Verlaufsdauer von 6-8 Jahren dankbar sein (zumindest in DE)!

Zum Zusammenhang von Immunschwäche und Frühkastration folgendes:

Lt. Aussage G. Albers in "Krankheiten der Katze" sind "insbesondere männliche und kastrierte Katzen beiderlei Geschlechts am wenigsten betroffen" von Immunschwächekrankheiten oder Krankheiten, die durch ein geschwächtes Immunsystem indiziert sind (fairerweise muß ich zugeben, daß nicht explizit von einer Frühkastration gesprochen wird).

vgl. Gottfried Alber, "Krankheiten der Katze", Seite 575, Kap. 21.1
Mitwirkende Personen Marian Christian Horzinek
Veröffentlicht von Georg Thieme Verlag, 2005

@ Boney:
Das sind auch meine Infos: im allgemeinen ist jede Kastration vor Erreichen der Geschlechtsreife eine Frühkastration, unabhängig vom Alter.

Gruß
Jubo
 
Zuletzt bearbeitet:
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Zum Zusammenhang von Immunschwäche und Frühkastration folgendes:

Lt. Aussage G. Albers in "Krankheiten der Katze" sind "insbesondere männliche und kastrierte Katzen beiderlei Geschlechts am wenigsten betroffen" von Immunschwächekrankheiten oder Krankheiten, die durch ein geschwächtes Immunsystem indiziert sind (fairerweise muß ich zugeben, daß nicht explizit von einer Frühkastration gesprochen wird).

Aber das liegt doch vermutlich einfach daran, dass ein ständiges Rollig-Werden bzw. ein ständiges "Suchen-Müssen" nach einer bereiten Kätzin für die Tiere enormen Stress bedeutet, was wiederum das Immunsystem schwächt, oder nicht!?
 
Aber das liegt doch vermutlich einfach daran, dass ein ständiges Rollig-Werden bzw. ein ständiges "Suchen-Müssen" nach einer bereiten Kätzin für die Tiere enormen Stress bedeutet, was wiederum das Immunsystem schwächt, oder nicht!?
Ich halte dieses für ein nicht zu vergessendes Argument für Kasta allgemein als Vorbeugung von Krankheiten. Nichtkämpfende Katzen haben ebenso nicht das hohe Risiko von Verletzungen, die sich bös entzünden können.

Ob es immer punktgenau auf jede kastrierte Katze zutrifft, daß sie vor Infektkrankheiten geschützt ist, wird nicht so sein, dazu ist eher der Gesamtzustand der Miez ausschlaggebend.

Daß ungestiller Geschlechtstrieb noch andre graviernde Folgen (hormonell bedingte) haben kann, hab ich hier im Forum schon zuhauf gelesen.

Zugvogel
 
Zur Frühkastration: Ich meine mich zu erinnern, daß sie so definiert ist, daß sie unterhalb von 12 oder 16 (?) Wochen erfolgt? Auf jeden Fall nicht alle Katzen vor der Geschlechtsreife.
 
Aber das liegt doch vermutlich einfach daran, dass ein ständiges Rollig-Werden bzw. ein ständiges "Suchen-Müssen" nach einer bereiten Kätzin für die Tiere enormen Stress bedeutet, was wiederum das Immunsystem schwächt, oder nicht!?

"Rollig-Werden" bzw. "Suchen-Müssen" sind aber keine Immunschwächekrankheiten oder Krankheiten, die durch ein geschwächtes Immunsystem hervorgerufen werden, sondern Stressfaktoren, die zusätzlich das Immunsystem unnötig schwächen können!

@Alannah:

Definition
Seit ca. 2 Jahrzehnten wird insbesondere in den USA und Großbritannien ein Kastrationsverfahren durchgeführt, das einen Eingriff im Alter von 4 Wochen an vorsieht: Die sogenannte Frühkastration. Eine genaue Definition gibt es nicht. Jeder Eingriff, der vor dem Eintreten der Pubertät durchgeführt wird, sollte daher als Frühkastration bezeichnet werden.

Quelle

Es gibt anscheinend nachwievor keine klare Definition, im allgemeinen geht man aber von der Kastration vor der Geschlechtsreife aus, unabhängig vom Alter!

Gruß
Jubo
 

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