Siamixis, vielleicht liest du ja noch mit - und falls nicht, vielleicht hilft es ja mal anderen...
Ich finde es auch nicht richtig, ein Tier als "Mistvieh" oder als "bösartig" abzukanzeln. Ja, ein Tier kann sich arschig verhalten, Kater sowieso - aber das hat dann einen Grund. Mit Beileidsbekundungen à la "Mann, das ist aber echt doof, dass ihr/ deine Mutter so ein doofes Tier erwischt habt" - damit ist keinem geholfen, weder dem Kater, noch der Katze, noch den menschlichen Mitbewohnern.
Ist also nicht zielführend.
Aber um herauszufinden, warum der Kater sich so verhält, braucht man nunmal Infos. Du musst ja nicht die gesamte Lebenssituation offenlegen, aber es wäre sehr hilfreich, mehr über den Kater zu erfahren. Ganz wichtig, wie andere ja schon aus eigener leidvoller Erfahrung geschrieben haben, wäre es erstmal, alles gesundheitliche abzuklären. Ich bin auch reizbarer, wenn ich Schmerzen habe, aber ich kann verbal ausdrücken, was los ist - dem Kater bleibt nur, um sich zu schlagen.
Wenn gesundheitlich alles in Ordnung ist, gibt es immer noch 1001 mögliche Gründe, und dann muss man eben mal genauer schauen. Solange man keine Details hat, ist alles nur Spekulation. Ich möchte allerdings gerne mal teilen, was mir bei deinen kurzen Beschreibungen durch den Kopf ging:
- Einzelkater? Gut, ist er nicht, das wissen wir mittlerweile.
- Freigänger? Ein Kater, der ungehindert rein und raus kann, ist oft entspannter als ein völlig unausgelastetes, gelangweiltes Katzentier in der Wohnung.
- Wie ist der Umgang mit dem Kater, wie sieht sein Tagesablauf aus, kriegt er genug zu futtern, werden seine Signale verstanden?
Nicht jede Katze hat eine ganz deutliche Körpersprache. Ich dachte, ich verstehe Katzen ganz gut, aber als ich meine jetzigen beiden aufnahm, musste ich auch erstmal einige Dinge neu lernen. Mein Kater kannte keine "netten" Signale, um zu zeigen, was er wollte. Er ist halt scheu und hatte Angst, und wenn ich ihm meine Hand angeboten habe, hat er primär erstmal gebissen. Nicht so, dass es ernste Verletzungen gegeben hätte, aber deutlich. Das kam für mich oft ganz unerwartet. Mistvieh?
Nö, einfach ein Kater mit sehr subtilen Zeichen. Da war es eben ganz wichtig, ihn kennenzulernen und ihm Freiraum zu lassen. Mittlerweile kommen solche Mini-Attacken gar nicht mehr vor. Ich habe gelernt, ganz ruhig und ganz zurückhaltend zu sein, und er hat gelernt, dass er nicht beißen muss. Wenn ich ihm die Hand anbiete, hält er mir entweder seinen Hals hin - ich darf! - oder er dreht den Kopf weg - bitte jetzt nicht!.
Von daher frage ich mich, wie sehr der Kater in seinen Bedürfnissen respektiert wird, wenn er sich nicht anders zu helfen weiß als aggressiv zu werden. Wird er einfach gepackt, wenn man mit ihm kuscheln will? Wird er grob "seines Platzes verwiesen"? Wie geht das eigentlich? Meine Katzen wissen, dass sie nicht auf die Anrichte sollen - aber runterschubsen oder grob werden musste ich noch nicht, geschweige denn lauter werden. Da reicht ein Blick. Was nicht heißt, dass sie nicht doch hochspringen, wenn ich nicht hinsehe. Das sind halt Katzen.
Ohne nähere Infos ist es schlichtweg unmöglich zu sagen, warum der Kater so ist, wie er ist. Aber es ist extrem wichtig, sich bewusst zu machen, dass es Gründe gibt. Die sind für den Menschen nicht unbedingt immer nachvollziehbar, müssen sie aber auch nicht sein. Da ist schon etwas Verständnis gefragt.