Ich möchte mich meinen Vorrednern absolut anschließen!!!
Generell bin ich im Menschenbereich sehr für Homöopathie im unterstützdenen Bereich bei ärztlichen Behandlungen zu haben. Kleines Beispiel: als Dementia als Kleinkind Windpocken hatte, bekam sie von unserer damaligen und sehr homöopathisch eingestellten Kinderärztin ein homöopathisches Mitttel gegen den Juckreiz verschrieben, das sehr gut half (und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie scheußlich der Juckreiz bei WP sein kann! ^^).
Auch bei meinen Katzen bin ich für alternative Heilmethoden zur Ergänzung der Schulmedizin offen, beispielsweise haben wir mit Bachblüten schon so einiges unterstützen können.
Aber FORL ist etwas, das absolut der Schulmedizin bedarf, und zwar unbedingt in Gestalt der kompletten Extraktion der Zähne nebst Wurzeln!!!
Ich hatte dauerhaft in meinem Leben bisher sieben Katzen. Drei davon sind inzwischen Sternchen.
Von den sieben Katzen hatten/haben fünf nachgewiesen FORL mit entsprechender operativer Behandlung und eine den Verdacht, da alle Jahre wieder mit massiven Zahnproblemen beim (leider unfähigen und damals nicht entsprechend als unfähig erkannten) TA.
Aktuell ist unser Törtchen Mercy, das ansonsten absolut gesunde und robuste vierjährige Sonnenscheinchen, wegen FORL unterm Messer. Die eine Kieferseite wurde bereits erfolgreich gemacht (auch gesunde Zähne raus, vorbeugend), mit der anderen ist sie in einigen Wochen dran, wenn die gemachte Seite komplett ausgeheilt ist.
Mercy hat dabei ein individuell abgestimmtes Schmerzmanagement.
Katzen verstecken Schmerzen sehr gut, aber ich habe bei allen unseren betroffenen Katzen - Stammbaumkatzen ebenso wie Lastramis! - deutlich gesehen, wie sie wieder auflebten, sobald die schmerzenden Wurzeln aus dem Kiefer entfernt waren!!!
FORL ist eine Erkrankung, die die faktische Auflösung der Zahnwurzeln (Läsionen) bewirkt. Die Ursachen sind bisher unklar, es gibt wissenschaftliche Diskussionen über verschiedene Theorien.
Wenn die Zahnwurzel beschädigt wird/sich teilweise auföst, liegt der Zahnnerv früher oder später blank.
Was für höllische Schmerzen das sind, wissen menschliche Zahnpatienten sehr gut.
Das Schmerzempfinden der Katze ist nicht geringer ausgeprägt als beim Menschen, aber weil sie eine potentielle Beute wäre in Freiheit, ist im Katz genetisch festgelegt, Unwohlsein und Schmerzen nach Möglichkeit zu verbergen, um potentiellen Beutegreifern keine unnötige Angriffsfläche zu bieten.
Daher die dringende Bitte an dich, TE:
Geh zu einem versierten TA, der viel Erfahrung mit Zahnkrankheiten der Kleintiere hat oder auch als Tierzahnarzt fachlich ausgebildet ist und digitales Zahnröntgen (bevorzugt Einzelzahnröntgen) anbieten kann.
Und lass deinem Katz mindestens die befallenen Zähne entfernen (herausoperieren); bei einem guten Zahnarzt kostet das zwar mind. 400-500 Euro (incl. Inhalationsnarkose und zwei Röntgenbildern), aber die Schmerzfreiheit deiner Katze sollte dir das wert sein!
Tierkliniken bieten - falls die Kosten das Problem sein sollten - nicht selten auch Ratenzahlung an.
Bei Mercy, unserem aktuellsten Fall, hat die gerade gewesene OP knapp 500 Euro gekostet, die zweite Seite wird wohl noch einmal in diese Richtung gehen. Meine beiden Siamesen im vergangenen Jahr kosteten je ca. 600 Euro incl. Aufenthalt auf Station über Nacht für die Entfernung aller Zähne außer der Canini (bei uns wurden aber nicht alle entstandenen Kosten komplett angesetzt, daher verweise ich da lieber auf meine entsprechenden Beiträge im TA-Kosten-Thread).
Eine FORL-OP sollte so ablaufen:
(vorher bitte genau mit dem Doc absprechen!)
- zuerst in Narkose legen und genau röntgen der Zähne, dann rausoperieren, was zeitlich maximal unter Inhalationsnarkose und Monitorüberwachung vertretbar ist. Dabei noch Kontrollröntgen der Zähne nach der OP und vor dem Aufwecken einplanen und durchführen, nötigenfalls verbliebene Reste der Wurzeln noch ausgraben und rausfisseln.
- lieber nur eine Seite machen bei Komplikationen im Kiefer (ggf. wird der gesamte Kiefer auf der jeweiligen Außenseite geöffnet, um die Wurzeln möglichst komplett zu entfernen, und dann alles sorgfältig wieder verschlossen und das Zahnfleisch genäht); so wird bei Mercy vorgegangen.
Außer einem leeren Bankkonto ist der Lohn dann aber eine Katze, die wieder richtig fröhlich und unbelastet ihr Leben genießen kann!!!
Über die präventive Entfernung von Zähnen im Katzenkiefer bei FORL wird bei den Ärzten gestritten. Ich bin ein absoluter Verfechter davon, dass auch gesunde Zähne entfernt werden im Verlauf der OP, weil dadurch vermieden werden kann, dass ds Katz dann immer wieder unters Messer muss unter Vollnarkose, weil erst dieser und dann jener Zahn unter FORL-Verdacht steht.
Außerdem sind FORl-Untersuchungen (Röntgen) bei der Katze eh nur unter Vollnarkose möglich. Daher ist eine radikale OP letztlich schonender (und mittelfristig auch billiger *hüstel*) als die jährliche oder häufigere Zahnkontrolle unter Vollnarkose.
Einschränkungen bei der Futteraufnahme könnten v. a. Streuner haben, die Mäuse und andere Kleinsäuger bzw. Vögel jagen und fressen und insofern auf gut funktionsfähige Zähne angewiesen sind.
Aber schon normale Freigänger und geBARFte Katzen kommen mit dem Kauen auf Felge sehr gut zurecht, wie ich hier im Forum oft genug erfahren habe!
Bei uns frisst kein Katz gern BARF *mecker*, nur Sternchen Nicki konnte sich auch nach seiner radikalen FORl-OP, die er als absoluter Seniorenkater durchmachte, noch damit anfreunden, seine auch vorher immer gern gefressene rohe Hühnchenbrust dann eben noch kleiner geschnetzelt zu mümmeln.
Bitte lass deine FORL-Katze so schnell wie möglich operieren und mindestens die befallenen Zähne entfernen, TE!!!
Und bitte scheu auch nicht die Kosten für eine radikale OP, also einschließlich gesunder Zähne, denn du vermeidest mindestens jährliches Zahnröntgen unter Vollnarkose und weitere Schmerzen für deine Katze aufgrund nicht erkannter weiterer befallener Zähne.
Und bei Katzen, die sich nicht ausschließlich selbst barfen, ist das Kauen auf Felge auch keinerlei Problem!
LG