Ihr seid aber auch alle ganz schön schroff, wobald es um das Thema kastra oder Einzelkitten geht.
Ich verstehe ja die Argumente, die für eine Kastra sprechen, aber ich kenne auch die die Zweifel, die man hat, wann man beschließt, in die Natur eines Maunzers einzugreifen.
Voraus: wir haben unseren Kater kastrieren lassen!
Aber ich habe mir auch Gedanken gemacht, ob es fair ist, Gott zu spielen und einfach in sein Triebleben entscheidend einzugreifen, zu beschließen, dass es besser für ihn ist, gar nicht zu wissen, was er verpasst. Ausserdem habe ich mir, wie viele andere Katzenhalter, Gedanken über diverse Aussagen wie "ein kastrierter Kater wächst nicht mehr", "ein kastrierter Kater verliert sein Temperament" oder "ein kastrierter Kater wird von anderen untergebuttert" gemacht. Ich denke mal, das ist völlig normal.
Wir haben uns für die Kastra entschieden, weil für uns die Argumente (weniger Verletzungs- und Ansteckungsgefahr, geringere Chance, dass er entläuft oder überfahren wird, kein unerfülltes schmachten, kein markieren, weniger herrenlose Sträuner) einfach stärker waren - aber ich verurteile niemanden, der sich anders entscheidet, von vorne herein als verantwortungslosen Tierhalter.
Klar, Ihr kümmert Euch täglich um Notfellchen, die in die Welt gesetzt wurden, ohne dass sie einen Platz haben, um "überzählige" Maunzerchen, die entsorgt, misshandelt oder weggesperrt werden. In mir krampft sich auch regelmäßig alles zusammen, wenn ich in die traurigen, verschreckten oder auch um streichelnde und schützende Hände bittenden Augen von den Miezen hier gucke und ich freue mich sehr, dass es Leute wie Euch gibt, die alles geben, um genau diese Fellnasen glücklich zu machen.
Schon verständlich, dass Ihr Euch über jeden Kater und jede Katze freut, die keinen Nachwuchs mehr in die Welt setzen. Aber manche Leute sehen das einfach aus anderen Blickwinkeln und sind deshalb nicht zwangsläufig schlechte Menschen.
Ähnlich ist es bei dem Thema EInzelkitten. Klar ... natürlich ist es für die Kleinen am schönsten, wenn sie miteinander kuscheln und toben können. Natürlich lernen sie so schon früh, bestimmte Grenzen einzuhalten und auf andere Rücksicht zu nehmen ... aber der Idealfall ist eben nicht immer möglich, und ich denke, auch Einzelkatzenkinder sind nicht automatisch seelische Krüppelchen und auch Einzelkatzenkind-Halter sollte man nicht automatisch verteufeln.
Ich hatte früher auch ein Bruder-Pärchen - und ich weiß, wie die Beiden es genossen haben, miteinander die Welt zu entdecken. Und trotzdem habe ich jetzt einen EInzelkater, der mit ca. 10 Wochen (also viel zu früh ... werden wieder viele hier schreien) zu uns gekommen ist, weil er dort, wo er war (auch schon nicht bei Mama), ziemlich übel gemobbt wurde. Auch der erste "Spielkamerad", den er von draußen mitgebracht hat (und keine Sorge, ich kenne die Besitzerin und wir haben ausgemacht, dass sich die Katzen besuchen dürfen, wenn sie das wollen), hat ihn sofort in seinem eigenen Reich von allen Lieblingsplätzen vertrieben. Er hat sich nicht gewehrt, aber die Welt nicht mehr verstanden.
Ja, wir halten ihn als EInzelkater (allerdings als Teilzeit-Freigänger) und wir haben den EIndruck, dass es ihm gefällt, hier im Mittelpunkt zu stehen und seine Menschen für sich zu haben. Ich schließe nicht aus, dass er - jetzt, da er älter ist und auch mehr Selbstvertrauen hat - einmal einen Spielgefährten kriegt,
aber
wir fühlen uns nicht als Katzenseelen-Verstümmler, weil wir ihn als Kitten alleine gehalten haben.
ich labere schon wieder viel zu viel um eine Aussage, die eigentlich ganz kurz sein sollte:
Ich verstehe Eure Argumente wirklich, aber ich verstehe auch, warum sich Leute wieder aus dem Forum zurück ziehen, die eine in ihren Augen völlig normale Frage stellen und dann Antworten bekommen, die ihnen das Gefühl geben, schon fast ein Tierquäler zu sein, wenn sie eine andere Möglichkeit überhaupt in Betracht ziehen.
oh mann, bin ich ne Labertasche ... sry