Danke für das Kompliment
@Pitufa. Deine Videos kann ich sehen.
Nässt Dein Hund im Anfall ein? Und wie sieht seine Reorientierungsphase aus?
Also: im Anfall nix machen, außer Verletzungen verhindern. (Also schnell vom Tisch setzen.) Der Anfall rollt ab, kannst Du nichts machen. Akutmedikation dient nur der Verhinderung weiterer Anfälle.
Einmal ist keinmal. Gibt es keinen Sturz, ist das ungefährlich. Gefährlich wird es bei einer Anfallsserie oder gar einem Status generalisierter Anfälle, die so dicht hintereinander kommen, dass die Atmung nicht mehr einsetzt. Habe ich persönlich beim Tier noch nicht gesehen.
Bei komplex-fokalen Anfällen (sowas könnte es sein, darf mit Android immer noch nicht gucken) ist das Bewusstsein oft nur eingeschränkt, alles wird verzerrt wahrgenommen. Also Ruhe, Ruhe, Ruhe. Ich würde nicht anfassen oder sprechen, weil s. o.
Bei Pumba fing es mit in die andere Richtung gucken und zwei-, dreimal schmatzen an. Inzwischen dauert der Anfall eine knappe Minute, er erstarrt, fängt an zu schmatzen, erst langsam, dann immer schneller. Dann verliert er Urin, Ende des Anfalls. In der gut eine Minute langen Reorientierungsphase läuft er jammernd auf und ab und kratzt sich hektisch. Danach hat er Kohldampf.
Möglicherweise hat er eine Aura, denn kurz vorm Anfall wird er komisch, zieht sich zurück.
Anfälle in jungen Jahren sind in der Regel genuine / angeborene Epilepsien. Da findet man nichts im MRT. Beim Menschen sind Anfallsbeobacbtung und EEG dann die Diagnosesicherung.
Später sind es meist symptomatische Epilepsien, da findet man als Ursache Stoffwechselstörungen, Entzündungen, Blutungen, Tumoren, Schlaganfälle. Hier macht ein MRT diagnostisch Sinn, genauso eine Liquorpunktion. Behndeln kann man es trotzdem oft nicht.
Wo der Kipppunkt der Katze von mehr genuinen zu mehr symptomatischen Epilepsien ist, weiß ich nicht.
Pumba ist zwei, wahrscheinlich eine genuine Epilepsie. Der ist Stallkater, kann natürlich einen Unfall mit Gehirnverletzungen oder eine Infektion im Gehirn gehabt haben. Auf Antibiotika wurde er nicht besser, hatte auch mehrfach Abszesse. Und Amoxi-Clav ist liquorgängig, erreicht also das Gehirn. Die Folgen eines Unfalls schreiten selten fort, also auch kein Grund für ein MRT.
Wenn der Tierarzt ja sagt, kann man auch mal für vier bis acht Wochen Tabletten geben und gucken. Macht man oft bei Dementen so, denen man die Diagnostik nicht mehr zumuten kann, und deren Anfälle oft untypisch aussehen. Oft fallen die einfach nur hin. Und nach Gabe eines Antiepileptikum fallen die nicht mehr. Wer heilt, hat recht.
Pumba war schließlich so schlecht, dass er muskulär abnahm, roboterhaft wirkte, irgendwie einen Schlafzimmerblick hatte. Ich dachte an einen Dämmerzustand, habe ich mal bei einem Bekannten gesehen, hat mich sehr beeindruckt.
Ich nervte meine Tierärztin, hatte ein Anfallsvideo dabei, wir stellten ihn ein. Die Behandlung ist - kreativ. Geht es ihm gut, kommt er nicht zum Pillen fassen, zumal leider noch von weiteren "Gutmenschen" gefüttert wird. Bisher funktioniert es aber mit einer Luminalette morgens und einer halben mittags, der alte Pumba ist wieder da.
Meine Stallbesitzerin hätte nichts gemacht, zahlt aber die Pillen. Und hat gefragt, wann er zu mir ziehen darf. Hier sitzen schon mehr Ex-Stallkatzen.
😉