Ich kann schon nachvollziehen wie hilflos man sich fühlt und wie sehr das Ganze an den Nerven zerrt - doch genauso geht es dem Kater ebenfalls.
Es ist nicht immer genau rauszufinden an was es liegt, manchmal eine Kombi von Umständen, manchmal einfach ein langer Weg, weil auch die Darmflora im Eimer sein kann und Stress auch zu Durchfall führen kann.
Ich würde als erstes den Kot untersuchen lassen und den Kater vom TA durchchecken lassen (insbesondere Analdrüsen checken und großes Blutbild machen lassen). Dann hast du schon mal eine Grundlage von Diagnose und Fakten mit denen du die Ursachen angehen kannst.
Darüberhinaus würde ich nur noch eine Sorte Naßfutter geben, z.B. Geflügel, mit Bakterien für die Darmflora aufpeppen und dabei bleiben.
Natürlich hast du grad einen krassen Fall, aber du bist des Katers Chance und du hast ihn mitgenommen, laß ihn jetzt bitte nicht im Stich!
Kleiner Exkurs zu unserer Ronya, einfach als Beleg wie lange es auch bei vermeintlich kleinen Problemen dauern kann, dennoch geht es.
Sie kam als menschenscheue Katze zu uns, liebte aber andere Katzen, war nur an Trofu gewöhnt (kam aus Spanien, aus einem Tierheim).
Natürlich ist jeder Umzug und neue Umgebung per se Streß, da kann auch alles an schon mal behandelten Problemen wieder aufflammen, erst recht, wenn der Darm nicht ganz fit ist. Ronya bekam schlimmen Durchfall, Giardien, wurde behandelt, der Durchfall blieb. So dünn, daß sie regelmäßig beim Kloverlassen noch kleckerte, teils vors Klo und außerdem immer wenn sie plötzlich losrannte (bei scheuen Katzen kommt das oft vor), einen Klecks Durchfall hinterließ. Meist natürlich dort, wo sie grad geschlafen hatte.
Ich denke es war einerseits der Streß, dann die Futterumstellung, andererseits hat sie vermutlich auch vor dem Umzug keine gute Darmflora gehabt, sie wurde als Kitten im Müll gefunden, niemand weiß wie sie aufwuchs davor.
Also gab es die nächsten Monate nur noch eine Sorte Katzenfutter, das war Katzentheke. Immer ergänzt mit Baks, Benebac, Bactisel, inzwischen habe ich gemerkt, Dr. Wolz hilft ihr am besten, erst damit ging es vorwärts. Das gebe ich seit 2013 bis jetzt, inzwischen nur noch wenig, aber ganz ohne geht nicht. Heute kann ich unter hochwertigem Futter auch verschiedene Sorten geben, zu krasse Wechsel natürlich nicht.
Die ersten Monate habe ich alle Liegeflächen der Katzen mit Handtüchern (Baumwollfrottee, Ikea hat da sehr günstige) ausgelegt/abgedeckt, auch die Kratzbaumschalen. Unsere Bettwäsche mußte öfter gewaschen werden wegen Malheuren, über Sessel und Sofa habe ich die Fleece-decken von Ikea gepackt, die waren damals so günstig, heiß waschen geht zwar nicht, aber in den seltenen Fällen habe ich sie einfach entsorgt. Barfuß laufen gewöhnt man sich erstmal ab, wir haben Holzdielen, man muß einen Detektiv-Blick entwickeln ;-), aber diese Plastik-Clogs wie von Crocs usw. sind ja gut zu reinigen...
Mit der Zeit ging es vorwärts und heute ist das Ganze kein großes Problem mehr, die erste feste Hinterlassenschaft ist noch gar nicht viele Monate her, man kann sich irre über sowas freuen. Es ist aber selten "tiptop", allein wenn Ronya viel mit den anderen rumtobt, wenn sie arg aktiv ist, dann kann ich wieder mit fast Durchfall rechnen, der beschränkt sich nun aber auf das Klo. Sie ist ein Wirbelwind und das war vor allem die ersten Monate so, sie hat quasi alles an Spielzeit nachgeholt, was ihr als Kitten fehlte, dazu der Streß mit Menschennähe, ihr Darm war im Grunde so hibbelig wie sie. Ist sie ein paar Tage sehr ruhig, schaut auch das Klo anders aus.
Ist ja auch nicht bei jeder Katze so, aber ich will dir damit sagen, daß auch nachdem die tatsächlichen Ursachen im Griff waren (Giardien), ihre fehlende Darmflora sehr sehr lange brauchte sich zu entwicklen und noch immer recht instabil ist. Das kann bei eurem Kater auch so sein, ihr wißt ja auch nicht was er durch hat. Hinzu kam für ihn grad noch die Hormonumstellung.
Klar hat es mir keinen Spaß gemacht immer auf den Boden zu starren, wo ich putzen muß, den neuen Kratzbaum mit Handtüchern zu sichern usw., aber niemals hätte ich die Maus hergeben mögen. Sie hat ja auch gelitten, denn angenehm ist das sicherlich nicht, für euren Kater ebensowenig.
Ronya hat kurzes Fell, bei Katzen mit längerem Fell lohnt es sich das Fell um den Po, die "Hosen" zu kürzen, ist auch für die Katze leichter zu putzen.
Klar ist es ekelig mit Waschlappen/Zewa/was immer man nimmt die Mieze zu reinigen - aber notfalls nimmt man Latex-Wegwerfhandschuhe.
Von allein, einfach so, wird sich das Drama nicht ändern, aber es gibt für alles Lösungen und für den Umgang damit Tricks und Kniffe, kurzum, es gibt einen Weg den man gehen kann da raus mit dem Kater und das Wissen darum allein hilft doch schon!
Die Diagnose gibt den Lösungsweg vor, das kann werden und du bist nicht allein, auf geht´s 🙂
Liebe Grüße
Karen