Also wir haben den Kater aus dem Tierheim und er wurde mit Familei aus einer Katastrophalen Haltung beschlagnahmt.
Wie alt er war wissen wir nicht genau ca.zwischen 8 und 10 Wochen. Ja ich weiß mittlerweile er war wohl zu jung, aber das Tierheim hat gesagt wir können Ihn mitnehmen und für mich war das die erste Katze.
Eine woche später haben wir dann sein Brüderchen geholt.
Also wenn ich länger nicht zuhause bin dann kommt der KAter freiwillig zu meinem Freund zum schmusen aber sonst nichts.
Ich würde so gerne wissen was der kleine hat.
Ich glaube schon, dass die Ursache darin liegt, dass er schlecht sozialisiert ist. Nicht bei jeder Katze, die schlecht sozialisiert ist, muss sich das auswirken, aber wenn es sich auswirkt, dann dauert es einfach länger als bei "normalen" Katzen, bis sie umlernen.
Für schlecht sozialisierte Katzen ist es typisch, dass sie zB eine niedrige Frusttoleranzgrenze haben. Bei "normalen" Katzen kann man das dann trainieren - bei schlecht sozialisierten Katzen auch - aber es dauert länger, bis sie umlernen. Auch was die "Schüchternheit" betrifft ist das so. Wenn "normale" Katzen ihre Scheu überwinden, merken sie recht schnell, dass es keinen Grund gibt, scheu zu sein. Nicht-sozialisierte Katzen hingegen müssen ihre Scheu immer und immer wieder überwinden, bis sie dem Frieden trauen, insofern muss man mit ihnen noch geduldiger sein.
Schlecht sozialisierte Katzen konnten aus welchen Gründen auch immer bestimmte Entwicklungsschritte, die im Kittenalter wichtig gewesen wären, nicht machen und dann ist das für sie schwer, das im Nachhinein zu lernen.
In der "Präge- und Sozialisierungsphase" werden Dinge geprägt wie "Selbstbewusstsein im Umgang mit Artgenosen und Menschen" "Kommunikation" "Frustrationstoleranz" "Jagdverhalten" und vieles andere, was für die soziale Entwicklung von Katzen wichtig ist. Von daher ist es so wichtig, dass ein Kitten
mindestens 12 Wochen beim Wurf bleibt.
Wenn das nicht der Fall ist (egal jetzt, aus welchen Gründen), dann wurde diese wichtige Phase abgebrochen und von daher kann das einfach Auswirkungen auf ihr weiteres Leben haben.
Unser Snoopy ist ein sehr schüchterner und ängstlicher Kater. Er versteckt sich gerne mal unterm Bett und der Couch. Ganz schlimm ist es wenn mein Freund zuhause ist, da sieht man den Kater den ganzen Tag nicht. Sobald mein Männe aus dem Haus ist kommt der Kater zu mir und kuschelt, kommt mein Männe wiederheim, ist der Kater schwubs wieder den ganzen Tag verschwunden.
Das scheint im Moment das Hauptproblem zu sein. Vielleicht (?) hat Snoopy auch schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Aber "eher schüchterne" Katzen kommen mit Männern auch deswegen nicht so klar, weil sie schlicht und ergreifend meist "größer und breiter" als Frauen sind, sie sind oft insgesamt "präsenter", durch Erscheinung und Geräusche, sie reden oft lauter und, nunja, wie soll ichs sagen, Männer schweben eben nicht elfengleich durch die Wohnung wie Frauen
😀. Manchen "eher schüchternen" Katzen reicht das schon, um verschreckt zu reagieren.
Versucht mal, das ein wenig zu bedenken - also nicht, dass dein Freund jetzt in der Wohnung herumschleicht
😉 nein, aber schon dass er ein bisserl darauf achtet, dass er sich ruhig und auch eher passiv dem Kater gegenüber verhält, zB erstmal lange schnuppern lassen, bevor er ihn anfasst.
Dass Snoopy präsenter war, als eine Katze weniger da war - sich aber doch mit allen anderen Katzen sehr gut versteht, klingt wie ein Widerspruch, aber auch das ist recht typisch, man fragt sich, warum die Katze den anderen gegenüber manchmal ängstlich und zögerlich reagiert - und in anderen Momenten verstehen sie sich wieder blendend...
Das könnte daran liegen, dass sie zwar tatsächlich miteinander harmonieren, aber es immer wieder zu Irritationen kommt, weil die schlecht sozialisierte Katze im Grunde im Umgang mit Artgenossen unsicher ist, viele Signale der Körpersprache nicht versteht oder missdeutet, weil sie das in der Prägephase nicht ausreichend gelernt hat. Dieses "grundlos wegfauchen" ist da recht typisch.
Von daher ist für diese Katzen, auch wenn sie sich prima mit den anderen Katzen verstehen, doch der Kontakt mit ihnen immer irgendwie mit Stress verbunden und sie "tauen dann auf" sowie eine Katze weniger da ist.
Man muss dann im Einzelfall abwägen, ob es für eine solche Katze dann gerade gut ist, viel Kontakt zu Artgenossen zu haben, damit sie viel lernen kann - oder ob das für sie zu viel Stress bedeutet.
Sobald Snoopy zum schmusen da ist und einer von den anderen kommt haut er meistens ab.
Das ist bei vielen Katzen so, aber im Zusammenhang gesehen ist es auch typisch, also nur ein Beispiel dafür, dass schlecht sozialisierten Katzen etwas schnell "zu viel" wird. Sich streicheln lassen - und dann kommt noch ne Katze dazu - allein das wird dann schon "zu viel"...
Auch im direkten Kontakt mit den anderen Katzen - spielen etc - oder mit Menschen, schmusen, die Stimmung "kippt schnell um", oft sind die Signale, wann es der Katze zu viel wird, wenig ausgeprägt. Dann fauchen sie schnell, oder man muss beim Schmusen umso sensibler auf feinste Signale achten, bzw kann man auch trainieren, dass die Katze deutlicher zeigt, ab wann sie etwas nicht mehr mag.
Nunja, ich schreibe das nur so, weil ich meine, es dient vielleicht zum besseren Verständnis, warum dein Kater ist wie er ist.
Dann fällt es vielleicht auch leichter, es einfach zu akzeptieren und geduldig zu sein.
Das heißt aber nicht, dass er viele Dinge nicht auch im Nachhinein lernen könnte - nur, es dauert etwas länger als bei anderen Katzen, bis es auch "greift".
Den Tipps, die du hier bereits bekommen hast, kann man eigentlich nichts hinzufügen. Nur, du musst es als "Langzeitprojekt" sehen.
Wichtig ist, dass er einesteils bekommt, was er braucht - viel Sicherheit und Schutz! - Also in jedem Zimmer Versteckmöglichkeiten, auch Orte, in denen er von den anderen gar nicht behelligt werden kann, ganz in Ruhe für sich sein kann.
Aber andernteils auch gefordert wird, sein Selbstbewusstsein trainiert wird - viele Extraspielstunden, Clickern etc. und eine individuelle Bachblütenmischung / oder Feliway kann den ganzen Prozess gut unterstützen.
Aber wir machen fortschritte auch was das Clickern angeht. Aber ich bin mir nicht sicher ob ich damit genau das Problem löse.
Es gibt da nicht "
eine Sache, die das Problem löst". Sieh die ganzen Tipps hier als "Gesamtpaket", und bau sie in deinen Alltag ein. Dann wird das auf Dauer schon greifen. Alles, was ihm Sicherheit - und auch Selbstbewusstsein gibt, hilft dann irgendwie auf seine Weise
🙂
Clickern ist auf jeden Fall auch gut fürs Selbstbewusstsein. Er hat dadurch schnelle, direkte Erfolgserlebnisse und lernt, sich mehr zuzutrauen. Außerdem macht es ja auch einfach Spaß und Spaßhaben ist immer gut
😉.
Wenn ihr mit den Übungen etwas routinierter seid und er sicherer geworden ist, dann versucht mal, dass dein Freund auch Cklicker-Übungen mit ihm macht
🙂