Der Unterschied zwischen Hunden die an Katzen gewöhnt sind und Hunde die Katzen nicht kennen, ist nicht, dass sie gar keine Katzen mehr jagen, sondern wie sie am Ende der Jagd mit der Katze umgehen.
Du kennst dich also sehr gut aus, das ist ja fein.
Allein in meiner Bekanntschaft kann ich dir 3 Gegenbeispiele nennen.
1. Meine Hündin Kira (kroatischer Schäferhund)
Zugegeben, sie ist ein Sonderfall, sie kam mit etwa 1 1/2 Jahren aus Kroatien zu mir und hat dort definitiv schon selbständig gejagt, möglicherweise auch Katzen.
Sie hat, nach intensivem Training, unsere Katzen (die beide als Kitten kamen und keine Angst zeigten, also auch nicht weggelaufen sind) akzeptiert und zu dem Kater eine sehr innige Beziehung aufgebaut.
Beide Katzen werden draußen von ihr beschützt, sie jagt sie auch im Garten niemals (was bei vielen Hunden anders ist, sie jagen draußen auch den eigenen Katzen hinterher, allerdings ohne Verletzungsabsicht).
Alle anderen Katzen werden gejagt (wenn ich nicht in der Nähe bin, um das zu unterbinden, was im Garten mal vorkommen kann) und ich kann da durchaus auch eine Beschädigungsabsicht erkennen.
Bezüglich der "fremden" Katzen (die sie eigentlich kennt, weil es hier in der Nachbarschaft viele Freigänger gibt) hat die Sozialisierung mit den eigenen Katzen
nichts gebracht.
Kira ist aber auch eine Rasse, die eigenständiges Arbeiten gewohnt ist und seit Jahrhunderten in Kroatien darauf selektiert wurde.
Daher würde ich zu äußerster Vorsicht raten, wenn du deine zukünftige Maine Coon als "Assistenzkatze" bei Hunden verwenden willst, die mit Katzen Probleme haben. Wenn du da an den richtigen Hund gerätst, dann kann es für deine Katze böse ausgehen.
2. Nachbarhund, drei Häuser weiter, Mischung aus Jack Russel und Beagle
Von klein auf an die Hauskatze gewöhnt, kuschelt mit ihr im Körbchen und würde ihr nie ein Haar krümmen.
Jagt jede Katze in der Nachbarschaft (inklusive meiner beiden) mit deutlicher Beschädigungsabsicht. Würde er eine zu fassen kriegen, wäre das das sichere Ende, soviel steht fest. Und das, obwohl er mittlerweile bereits 12 Jahre alt ist.
3. Labrador Mix einer Freundin
Hat auf der Pflegestelle als junger Hund viele Monate mit mehreren Katzen zusammengelebt. Wurde denentsprechend als katzenverträglich beschrieben.
Meine Freundin hat selbst zum Glück keine Katzen, aber er war gerade ein paar Tage da, da hat er die Nachbarkatze im Maul gehabt und es wäre äußerst böse ausgegangen, wenn meine Freundin nicht dazwischen gegangen wäre.
In allen drei Fällen nix mit bloß hinterherjagen und das wars.
Das ist ein Trugschluss.
Ein durchschnittlicher Hund/Familienhund rennt der Katze nach, bis sie stehen bleibt oder entkommen ist und damit ist das Fangenspiel vorbei und gut ist.
Das kann ich aufgrund eigener Erfahrungen und aufgrund vieler Berichte von anderen Hundehaltern definitiv nicht bestätigen.
Natürlich ist ein eigenständig agierender Jagdhund wie Kira, die sowohl Spur- als auch Sichtjäger ist, eine andere Hausnummer als der "behäbige" Labbi.
Trotzdem würde ich mich niemals darauf verlassen, dass das "Spiel" beendet ist, wenn die Katze nach der Jagd stehenbleibt.
Zumal keine Katze einfach so stehenbleiben würde, es sei denn, sie wäre in die Enge gedrängt. Dann wird sie herumfahren und dem Hund mit allen Krallen im Gesicht hängen. Und ich möchte dann den Hund sehen, der sich das einfach so gefallen lässt.
Und eine eigene Katze, mit der er sozialisiert ist, ändert daran rein gar nix und das ist die Regel, eher ist das andere die Ausnahme.
Denn für die gejagte Katze geht es um Leben und Tod, die weiß keinesfalls, dass der Labbi hinter ihr ja nur spielen will.
Wenn sie nicht flüchten kann, wird sie sich verteidigen, mit allem was sie hat und das kann den bravsten Hund auf die Palme bringen.
Ich denke, dass du deinen finnischen Welpen problemlos an eine eigene Katze gewöhnen kannst, das ist ja auch alles in Ordnung.
Aber ich käme in tausend Jahren nicht auf die Idee, mir eine Katze anzuschaffen, damit sie mir als "Trainerin" für problematische Hunde in meiner Hundeschule zur Verfügung steht.
Das halte ich für ausgemachten Blödsinn und ich würde da rigoros abraten.
Gerätst du dann nämlich an eine Hündin wie meine Kira, dann kann das böse enden für deine Katze.
Und hätte der Trainer, den ich damals ins Haus bemüht habe, mir so eine unsinnige Methode vorgeschlagen, wäre er das erste und das letzte Mal da gewesen.
Und würde ich je mitbekommen, dass irgendwer in meiner Nachbarschaft meine Freigänger für solch eine Übung mißbraucht, dann würde das für denjenigen nicht lustig ausgehen!